1408 - Ein Tropfen Ewigkeit
Daten filtern zu lassen. Tifflor sagte, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die drei georteten Stationen keine Hyperenergien emittierten, zum Syntron: „Das Rufprogramm nach Hansekode aktivieren."
„Hanse-Erkennungsprogramm wird gesendet", bestätigte der Syntron und meldete gleich darauf: „Keine Reaktion.
Dafür hat die Feinortung ein Ergebnis erbracht. An den Koordinaten, an denen sich die fünf anderen Stationen befinden müßten, treiben lediglich Trümmer."
„Und die beiden anderen erhaltenen Stationen?" fragte Tifflor. „Keine Antwort auf unseren Anruf", meldete der Syntron. „Sie weisen ebenfalls Unregelmäßigkeiten auf, die auf Zerstörungen größeren Ausmaßes zurückzuführen sein müssen."
„Was mag hier passiert sein?" fragte Bolder Dahn, getreu seiner Unart, alle seine Gedanken auszusprechen. „Wie willst du vorgehen, Tiff?"
„Wir halten den ursprünglichen Einsatzplan ein", sagte Tifflor. „Nur daß wir unsere Kräfte auf die drei erhaltenen Stationen konzentrieren. Es bleibt dabei, du hältst auf der PERSEUS die Stellung, Bolder." Er drehte sich nach den beiden Mutanten um, die längst einsatzbereit waren und ihre SERUNS trugen. „Ras, du teleportierst mit Fellmer nach SIRA-III.
Ich fliege mit der Space-Jet und zwei HUS-Gleitern Station Nummer vier an.
Die anderen drei HUS-Gleiter kümmern sich um SIRA-VII. Und wir gehen von der ursprünglichen Voraussetzung aus, nämlich, daß es dort drüben noch Überlebende geben könnte. Also, volles Erste-Hilfe-Programm."
*
Die Hochdruck-Ultraschwerkraft-Gleiter waren rund 20 Meter lange Spezialfahrzeuge, von der Form langgestreckter Rotationsellipsoide, die eigentlich für den Einsatz auf Planeten mit besonders hoher Schwerkraft konzipiert waren. Wegen ihrer leistungsstarken Antigravtriebwerke eigneten sie sich aber auch vorzüglich für den Einsatz im freien Raum. Sie waren nur nicht überlichtschnell.
Die fünf HUS-Gleiter starteten als erste, dann erst folgte die 35-Meter-Jet mit Julian Tifflor, Nia Selegris, dem Siganesen Golar „Sprite" Amarim und einer fünfköpfigen Mannschaft an Bord. Dazu kamen zehn Medo-Roboter.
Als die Space-Jet sich SIRA-IV bis auf 10000 Kilometer genähert hatte und im Bremsflug das riesige Leck ansteuerte, meldeten sich die Mutanten zum erstenmal über Sprechfunk. „Auf Station drei sieht es nicht gut aus", sagte Ras Tschubai. „Die Hülle weist Dutzende Lecks auf, und auch im Innern herrscht totale Verwüstung. Keine Schwerkraft, nichts als Vakuum."
„Und kein Leben", schloß Fellmer Lloyd an. „Ich empfange keinerlei Gedanken."
„Wir teleportieren in die Zentrale", sagte Tschubai. „Vielleicht findet sich dort ein Hinweis auf die Vorfälle, die zu dieser Verwüstung geführt haben. Das muß alles schon sehr lange zurückliegen."
„Seht euch auch in den Laboratorien um", bat Tifflor, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
Die Space-Jet flog in das Leck ein und wurde zwischen verbogenen und zerrissenen Verstrebungen in der Nähe eines ehemaligen Antigravschachts geparkt. Tifflor setzte sich mit den beiden HUS-Gleitern, die ebenfalls SIRA-IV zum Ziel hatten, in Verbindung und trug ihnen auf, die Station von der gegenüberliegenden Seite anzufliegen. „Wir teilen uns in drei Gruppen auf", beschloß Tifflor. „Nia und ich stoßen ins Zentrum vor. Sprite, du schlägst dich mit einer Gruppe nach rechts. Die anderen nehmen sich den linken Sektor vor. Die Medo-Roboter könnt ihr mitnehmen, für alle Fälle, bei Bedarf aber auch zweckentfremdet einsetzen. Und es wird wohl nicht nötig sein, einen Posten bei der Jet zurückzulassen."
Tifflor schloß seinen SERUN und folgte Nia, die bereits die Luftschleuse aufgesucht hatte. „Es sieht so aus, als ob wir wieder einmal zu spät gekommen sind", sagte sie, während sie durch das sich öffnende Außenschott ins Freie schwebten. „Es scheint unser Schicksal zu sein, immer zu spät zu kommen."
„Genaugenommen sind wir fast um siebenhundert Jahre zu spät dran", sagte Tifflor. „Das ist unser Schicksal. Aber laß uns erst einmal nachsehen, ob wir nicht doch noch etwas mit Informationswert finden."
Die beiden HUS-Kommandos meldeten, daß sie an SIRA-IV angelegt hatten und in die Station eindrangen. Auch die drei HUS-Gleiter, die SIRA-VII angeflogen waren, meldeten, daß sie ihr Ziel erreicht hatten. Um die Frequenz nicht unnötig zu blockieren, hatte Tifflor den Kommandos aufgetragen, sich nur zu melden, wenn sie über wichtige Entdeckungen
Weitere Kostenlose Bücher