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141 - Das trockene Meer

141 - Das trockene Meer

Titel: 141 - Das trockene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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mit raschen Worten auf den Stand der Lage, berichtete von der Eile seiner Gönnerin und machte dem jungen Mann klar, dass er ihr Angebot, ihn mitzunehmen, nicht ausschlagen konnte. »Urla ist geländekundig. Und der Dampfer bringt mich fünfmal schneller voran als ein Reittier, das ich zudem noch aufstöbern müsste.«
    »Was schlagen Sie vor, Mr. Black?«
    Black überlegte. »Ich weiß nicht, wie lange ich am See zu tun habe… Entweder warten Sie in Tscherskij auf meine Rückkehr – dazu ich empfehle ich Ihnen ein Quartier im ›Krummsäbel‹ –, oder sie kommen mir auf dem Rückweg entgegen.«
    »Gut«, sagte Hacker. »Noch was?«
    »Das war’s. Bis demnächst.« Black unterbrach die Verbindung und atmete auf. Als er das Gerät verstaute, sah er hinter dem Bullauge, vor dem er stand, eine Gestalt, die sich hastig duckte, als wolle sie nicht gesehen werden.
    Black schüttelte den Kopf und begab sich zum Ruderhaus.
    Nach wenigen Schritten vernahm er ein heiseres Tuten und spürte, dass der Dampfer ablegte. Die Matrosen, die an der Reling geraucht hatten, waren nicht mehr da. Urla stand in der Tür des Ruderhauses, in dem Black den zahnlosen Kapitän und den Steuermann erspähte. Dann trat sie ins Freie.
    »Käpt’n Abram ist nicht erfreut über den plötzlichen Aufbruch. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte ihm ein Messer an den Hals setzen müssen.«
    Black grinste. »Ja, Seebären sind ein renitentes Volk. Vermutlich wurmt es ihn, dass eine Frau ihm Befehle erteilt.«
    »Pah, daran muss er sich gewöhnen.« Urla stieß eine Tür auf, die in eine Art Messe führte. Eine winzige, unbemannte Küche schloss sich daran an. »Zeit fürs Frühstück.« Sie stellte ihre Satteltaschen ab und schwenkte eine Pfanne. »Willst du auch was?«
    »Ich hab schon.« Black nahm am einzigen Tisch an einem Bullauge Platz und schaute hinaus. Der Himmel hatte sich zugezogen. Regen prasselte herab. Er sah einen Blitz, dem ein Krachen folgte. Der Dampfer hatte gewendet. Er fuhr an vor Anker liegenden Seglern vorbei und steuerte die Mündung des Kolyma an.
    Black fühlte sich an einen Dokumentarfilm über das alte Südamerika erinnert. Zwar war der Kolyma alles andere als der Amazonas, doch die an seinen Ufern wuchernden Wälder wiesen eine große Ähnlichkeit mit einem Dschungel auf. Kein Schiff war auf dem Wasser. Als die Mündung hinter ihnen lag, wurde es finsterer. Black fragte sich, ob es am Wetter lag oder an dem dichten Dunkelgrün, das ihnen rechts und links so nahe kam, dass man es mit ausgestrecktem Arm hätte ergreifen können.
    »Wie viele Mann Besatzung hat der Pott?«
    »Pott?« Urla lachte. »Sie sprechen über den Stolz der Saljakin-Reederei, mein Herr!« Black hörte, dass sie Eier in die Pfanne schlug, und überlegte, ob er sich ein zweites Frühstück genehmigen sollte. Aber er wusste nicht genau, von welchen Lebewesen die hiesigen Eier stammten. Emlots hatte er in den Gassen Tscherskijs jedenfalls nicht herumpicken sehen. »Es sind vier Mann, der Käpt’n inklusive.«
    Kurz darauf kam Urla mit einer lecker aussehenden Pfanne voller Rühreier und einem Kanten Brot an den Tisch und haute rein. Der Kater schien ihr den Appetit nicht genommen zu haben.
    »Wozu dient der Dampfer, wenn sich niemand mehr bis ans Ende des Kolyma wagt?«, fragte Black.
    »Es leben eine Menge Bauern am Fluss«, erwiderte Urla zwischen zwei Bissen. »Und auch einige Murometz-Züchter. Bei einem halten wir kurz an, um Fracht an Bord zu nehmen.«
    »Murometz-Züchter?« Black schaute interessiert auf.
    »Reittiere«, sagte Urla mampfend. »Du wirst schon sehen.«
    Als sie gegessen hatte, lehnte sie sich zurück und entnahm ihrer Satteltasche einen kleinen Lederbeutel. Aus diesem wiederum holte sie etwas, das wie Kiff aussah, aber anders roch. »Ah! Lecker!« Sie paffte vor sich hin.
    Black wich diskret zurück.
    »Machorka«, sagte Urla, als sie seinen Blick bemerkte.
    »Willst du auch eine?«
    »Nun, ich weiß nicht…« Black zögerte, aber er wusste natürlich, dass es in manchen Gegenden eine tödliche Beleidigung war, etwas abzulehnen, was die Einheimischen einem anboten.
    Urla fing schon an, eine für ihn zu drehen.
    ***
    Trotz des Wetters, das wirklich nicht dazu geeignet war, die Laune eines Menschen zu verbessern, verlief der erste Teil der Reise ohne Komplikationen.
    Nachdem Black sich nach dem Machorkagenuss über die Reling gebeugt hatte, um sein Frühstück auszuspucken, ging es ihm viel besser.
    Die Matrosen, die ihn

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