141 - Nacht der Höllenkäfer
zehn Minuten vorüber waren, blickte Larry
den Weg entlang, den der Sheriff vorhin ging. Die Straße lag noch immer leer
und verlassen.
Von Taylor war nichts zu sehen.
Da wurde der PSA-Agent unruhig. Die lange
Wartezeit konnte er sich nicht auf natürliche Weise erklären. So brach er auf,
um nach dem Rechten zu sehen ...
Die Statue stand einsam auf ihrem Sockel...
Der Marktplatz mit dem gurgelnden Springbrunnen
lag leer und verlassen.
Da trat das Geheimnisvolle, Unnatürliche
wieder auf ...
Kaum zu vernehmet» War das summende,
raschelnde Geräusch, das im Innern des hohlen Denkmals aufstieg.
Es schien, als hätte ein unsichtbarer,
rätselhafter Beobachter der Szene nur darauf gewartet, bis sich auch Larry
Brent von diesem Ort entfernt hatte, geradeso - als sollte es niemand geben,
der später über die einzelnen Vorgänge hätte berichten können.
Der blutähnliche Stoff schien wie durch eine
Pumpe in die Höhe getragen zu werden oder innerhalb des Hohlraums rasend
schnell - kettenreaktionsartig - zu wachsen.
Die Augenschlitze füllten sich. Dann lief es
unablässig aus der Statue heraus. In breiten Bahnen floß der rötliche Saft über
das Gesicht, die Brust, über Arme und Beine, über den Sockel hinweg... und
erreichte die Straße.
Der Strom versiegte nicht. Es schien, als
hätte eine Quelle zu sprudeln begonnen.
Unterhalb des Sockels bildete sich eine
Lache.
Zwischen den Rinnen der klobigen
Pflastersteine bildeten sich viele kleine Rinnsale, die sich zu einem schmalen
Bach schließlich vereinigten und Richtung Straßenrand flössen.
*
»Ich bin’s, Brenda . . .«
»Pete! Endlich . . . Ich hab’ so sehr auf
deinen Anruf gewartet. Was ist nur los mit dir? Warum bist du nur ständig unterwegs ?«
»Deswegen rufe ich an, Brenda. Ich will es
dir erklären ...«
»Warum kommst du nicht hierher? Warum sprichst
du nicht direkt mit mir? «
»Das geht nicht !«
»Warum, Pete?«
Bevor er antwortete, hörte sie den tiefen
Seufzer, der seiner Brust entwich. »Ich kann nicht kommen. Es ist ganz
ausgeschlossen, Brenda. Es ist besser, mit dir hier am Telefon zu sprechen als
unter vier Augen. Ich möchte mich von dir - verabschieden ...«
Brenda Gardener wurde bei diesen Worten
starr. »Pete !« hauchte sie entsetzt. »Was ist denn nur
passiert, daß du plötzlich so mit mir sprichst? Was hat dich enttäuscht?
Gefalle ich dir nicht mehr? Liebst du mich nicht mehr ?«
»Darum geht es nicht .. .«
»Worum geht es dann ?«
»Du mußt mir eines glauben, Brenda: Ich liebe
dich wie immer schon. Vielleicht noch viel mehr. Gerade das ist der Grund,
weshalb wir uns nicht mehr sehen dürfen . . .«
»Aber dann verstehe ich nicht...«
Er fiel ihr ins Wort. »Ich versuche es dir ja
zu erklären. Es ist nicht einfach. Eigentlich wollte ich mich gar nicht mehr
melden. Aber das wäre unfair gewesen .«
Seine Stimme klang verändert. Sie schien
dumpfer und schwerfälliger zu sein.
»Du erinnerst dich an meine Ratlosigkeit
heute abend - kurz bevor der Telefonanruf von meinem Professor kam, nicht wahr ?«
»Ja.«
»Vor zwei Stunden endlich, ist mir klar
geworden, daß alles stimmt, was du mir gesagt hast. Es stimmt auch, daß George
Landon mich sprechen wollte. Ich selbst war es gewesen, der ihn informiert hat.
Das alles aber ist mir, wie gesagt, erst vor kurzem wieder eingefallen .«
»Du leidest zeitweise unter
Gedächtnisstörungen ?« fragte sie leise.
»Ja . . . aber das ist nur eine Seite der
Medaille. Da ist noch mehr .. . nach und nach erst ist
es mir klar geworden. Und solange ich noch in der Lage dazu bin, darüber zu
sprechen - möchte ich es auch tun. Du sollst die ganze Wahrheit wissen. Soweit
zumindest - wie ich sie dir gegenüber verantworten kann ...«
»Was meinst du damit ?«
»Brenda - etwas in mir verändert sich. Ich
bin nicht mehr der, den du mal gekannt hast .«
»Aber das ist doch ganz unmöglich, Pete! Ein
Mensch kann sich doch von einer Stunde zur anderen nicht so grundsätzlich
wandeln .«
»Doch Brenda - er kann ... Nun hör’ mir gut
zu, bitte ... Ich hab’ nicht mehr viel Zeit... Ich muß mich beeilen .«
Sie stand am Telefontisch und umklammerte mit
einer Hand die Tischplatte, wie um sich festzuhalten. Die Art und Weise, wie er
sprach, irritierte und ängstigte sie. Seine Stimme klang schwach und müde. Aber
da war etwas, das in ihr schwang und das sie mit Gefahr und Bedrohung in
Zusammenhang brachte . . .
Sie preßte den Telefonhörer fest ans Ohr, daß
es ihr zu
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