Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
141 - Nacht der Höllenkäfer

141 - Nacht der Höllenkäfer

Titel: 141 - Nacht der Höllenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
schmerzen begann.
    Sie lauschte auf das feine Geräusch, das vom
anderen Ende der Strippe zu ihr drang. Leises Rauschen registrierte sie .. . Straßenverkehr . . . Pete rief offensichtlich von
einer öffentlichen Fernsprechzelle an.
    Sein Atem war seltsam schwerfällig und
rasselnd, wie sie nie zuvor bemerkt hatte.
    »Du bist krank, Pete . . . Dagegen kann man
aber etwas tun ...« hörte sie sich sagen.
    »Schweig !« herrschte
er sie plötzlich an. Er sprach so rauh, daß sie förmlich zusammenzuckte. Sein
rasselnder Atem . . . seine belegte Stimme s .. »Ich hasse dich . . . Ich hasse euch alle ...«
    Was war das? Was geschah in dieser Sekunde
mit ihm? Irgendwo . . . fern in einer Telefonzelle, wo er allein mit sich und
seinen Problemen war?
    »Außerdem . . .« , er
brach abrupt ab und zog scharf die Luft durch die Nase. »Entschuldige, Brenda .
. .« , stieß er plötzlich gepreßt und über sich selbst
erschrocken hervor. »Da ist es wie der... das andere in mir ... das ich nicht
sein will und doch sein muß! Es fängt an mit Gedächtnislücken. Ich bin nicht
mehr Herr meiner Sinne. Ich weiß manchmal nicht, was ich vor einer Minute
gesagt habe. Dann übernimmt mich etwas Fremdes - und ich denke und handle
anders, ...nein, denken kann man nicht sagen Ich handle einfach.
Instinktmäßig... wie ein Tier ... wie ein niederes Tier ... Als wir gestern
nach Los Gatos fuhren - unsere Begegnung mit den seltsamen »Käfern« - ich wollte
sie unbedingt näher kennenlernen. Dies war der Fehler, den ich beging. Ich
glaube, damit hat alles begonnen ... Ich wurde von einem Käfer verletzt...
davon wußtest du nichts. Ich habe einfach behauptet, die Wunde an der Hand
stamme von dem scharfen Kofferraumdeckel. Das stimmte nicht! In der Nacht
setzte ein seltsames Fieber ein. Ich fühlte mich nach dem Aufwachen wie
ausgelaugt, als hätte ich einen langen Marsch hinter mir . . . und genau das
muß es gewesen sein. Ich glaube, ich war, ohne es zu ahnen, vorher schon mal
aus meinem Zimmer und irgendwo unterwegs gewesen. Jetzt erinnere ich mich
wieder - zum Glück. Noch während ich mit dir spreche, kann sich das alles
ändern, und ich kann eventuell Dinge zu dir sagen, die ich gar nicht sagen
will... Dafür möchte ich mich jetzt schon bei dir entschuldigen . . . Du hast
in der letzten Nacht ein Geräusch im Haus gehört und kamst aus deinem Zimmer,
um nachzusehen ... Ich glaube, der Mann, der durch das Haus irrte - war ich
gewesen, Brenda !«
    »Aber du hast doch selbst gesagt. . .«
    »Da hatte ich dich belogen. Gegen meinen
Willen. Ich wußte nichts von meinem nächtlichen Streifzug durch das Haus ...
ich wußte ebensowenig davon, wie von meiner Verabredung mit Professor Landon. -
Ich will dich warnen, Brenda . . . vor mir .. . Was in
der letzten Nacht in eurem Haus geschehen ist, hätte nicht passieren brauchen,
wären wir nicht diesen überdimensionalen Viren begegnet...«
    Brenda Gardener nagte an ihrer Unterlippe.
Die Studentin war kreideweiß.
    Ehe sie etwas sagen konnte, fuhr die Stimme
am Telefon schon zu sprechen fort: »In jener Nacht, Brenda - hielt sich eine
Bestie in eurem Haus auf. Das konntet ihr nicht wissen. Ich war diese Bestie -
ich bin der Mörder deines Vaters.
     
    *
     
    Sie zitterte am ganzen Körper und mußte an
sich halten, um nicht gellend aufzuschreien.
    Ihr Herz pochte wie rasend, und das Blut
hämmerte in ihren Schläfen. Wie durch Watte vernahm sie die dumpfe, heisere
Stimme des Mannes, dessen Frau sie mal hatte sein wollen.
    »Die Zusammenhänge sind mir klar geworden ...
Es gibt daran überhaupt keinen Zweifel mehr . . . Ich werde immer und immer
wieder so sein, weil die Viren mich verändern. Was ich anfangs für einen Biß hielt. . . für eine Abwehrbewegung des »Tieres« . . . war in
Wirklichkeit eine ganz natürliche Reaktion. Im Bruchteil weniger Sekunden würde
meine Haut geöffnet, und ohne daß es mir bewußt war, schoben sich einige oder
hundert oder gar tausend von DNS-Spiralen in meine Blutbahn. Damit wurde ich -
ohne das geringste davon zu ahnen - zu einem Wirtskörper, zu einer gigantischen
Bakteriophage, die von nun an nur noch einen Sinn zu erfüllen hatte: Brutstätte
zu sein für das neue, unfaßbare Leben, das mich seitdem beherrscht. . . Das
Ganze hört sich verrückt an. Ich weiß. Alles, was ich dir bisher gesagt habe,
ist jedoch die Erfahrung einer grausamen Wirklichkeit. Jetzt - in dieser
Sekunde - weiß ich noch, was ich sage und tue. Aber ich spüre schon den

Weitere Kostenlose Bücher