1413 - Enklave Chronopuls-Wall
Gen-Manipulationen herangezogen hatte, kannte er keine Unsicherheit. Vor den Fremden in den Raumschiffen aber schreckte er unwillkürlich zurück. Er begann, an sich selbst zu zweifeln. War er solchen Verhandlungen überhaupt noch gewachsen? War es nicht schon viel zu lange her, daß er sich mit anderen auseinandergesetzt hatte?
Ich will mich jetzt noch nicht entscheiden, ließ er Bela wissen. Ich muß darüber nachdenken. Laß mich allein.
Störe mich nicht. Wie soll ich denken, wenn du ständig in meiner Nähe bist und mir Ratschläge erteilst, um die ich dich nie gebeten habet Das doppelköpfige Wesen zog sich eilig zurück. Es wußte, daß sein Leben an einem seidenen Faden hing. Quagon-Tarmor hatte schon viele getötet, die nicht schnell genug gehorcht hatten.
Als er allein war, kontrollierte der Venxentrarier einige seiner Maschinen, die er zu seinem Schutz installiert hatte. Vor vielen Jahren war er immer wieder von einigen Pflanzen dieser Welt angegriffen worden. Sie waren gegen seine Höhle vorgerückt, und er erinnerte sich an Kämpfe, die er wie durch ein Wunder überlebt hatte. Die Feindseligkeit der Flora hatte ihn überrascht. Erst sehr viel später hatte er herausgefunden, daß sie darauf zurückzuführen war, daß er allzu achtlos mit pflanzenvernichtenden Giften umgegangen war. Damit hatte er die Pflanzen herausgefordert. Er hatte auf ihre Angriffe reagiert - nicht durch achtsameren Umgang mit den Giften, sondern durch verschiedene Abwehrmaßnahmen.
Einige Male hatten sich die Pflanzen durch die Felsen gebohrt. Er hatte errechnet, daß sie mehr als ein Jahr gebraucht hatten, bis sie bei ihm in der Höhle gewesen waren. Sie hatten versucht, ihn im Schlaf zu töten. Danach hatte er positronische Apparaturen entwickelt, mit deren Hilfe er komplizierte Abwehrfelder aufbauen konnte. Zunächst war er damit gescheitert, dann hatte er jedoch einen Weg gefunden, die Pflanzen auf diese Weise fernzuhalten. Solange die Maschinen liefen, konnte sich ihm keine Pflanze auf mehr als etwa hundert Schritte nähern. Versuchte sie es dennoch, zerstörte sie sich selbst und verdorrte.
Du hast so gute Arbeit geleistet, daß es fast zu schade ist, diese Welt zu verlassen, dachte er.
Er lachte, und seit langer Zeit war er wieder einmal zufrieden mit sich. Er überwand seine Bedenken hinsichtlich der Fremden, mit denen es zu verhandeln galt.
Du hast keinen Grund, unsicher zu sein, hämmerte er sich ein. Die Fremden werden dich bewundern. Wahrscheinlich werden sie voller Ehrfurcht vor deiner Leistung stehen. Niemals zuvor sind sie jemanden begegnet, der ist wie du. Vielleicht halten sie dich gar für einen Gott. Ebenso wie es die Kreaturen tun, die du geschaffen hast.
Ein Blitz schien durch die Höhle zu zucken. Quagon-Tarmor hörte es krachen.
Funken sprühten aus den Maschinen vor ihm, und dann wurde es ruhig.
Es dauerte lange, bis der Venxentrarier begriff, daß die Maschinen nicht mehr funktionierten, und daß er die angriffswütigen Pflanzen nicht länger mit ihrer Hilfe abwehren konnte.
Als er endlich erfaßt hatte, was geschehen war, begann er zu toben. Er schrie vor Zorn und raste zwischen den Apparaturen hin und her. Die Kunstgeschöpfe in den Nebenhöhlen hörten ihn, aber keines von ihnen ließ sich blicken. Sie wußten, daß es lebensgefährlich war, ihm jetzt in die Quere zu kommen.
Schließlich verharrte Quagon-Tarmor stöhnend und ächzend vor einer der Maschinen. Er begann, nach den Ursachen des Ausfalls zu suchen, und nach einigen Stunden angestrengter Arbeit fand er sie auch. Es waren äußerst schwache, kaum noch meßbare Impulswellen. Sie gingen von einem der Geräte aus, die von den Fremden aufgestellt worden waren.
Er stieg über einen mit Fellen überzogenen Sattel, der mit einfachen Schaltelementen versehen war. Unter den Fellen war ein Antigravgerät verborgen. Es stieg auf und legte sich unter seinen Körperbogen, um ihn sanft anzuheben.
Quagon-Tarmor schwebte aus seiner Höhle. Kaum hatte er sie verlassen, als von einigen Büschen nadelspitze Pfeile zu ihm herüberflogen. Er lachte verächtlich.
Wirkungslos prallten sie von ihm ab. Die Pflanzen gaben dennoch nicht auf. Sie feuerten solange Pfeile auf ihn ab, bis er in eine Höhe von etwas einhundert Metern aufgestiegen war.
Rasch entfernte er sich von dem Berg, in dem seine Höhle verborgen war, und schon bald konnte er das Landungsboot sehen, das weit draußen auf einer Ebene stand und von einem dichten Vegetationsgürtel umgeben
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