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1414

1414

Titel: 1414 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schläpfer
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jetzt.»
    Das Klima in der Rega sei erfreulich, Finanzen und Pensionskasse auf solidem Fundament. Die Beschaffung der neuen Gebirgshelikopter wurde 2011 abgeschlossen. 2010/2011 wurden die drei Ambulanzjets total revidiert, nachdem der beschlossene Neukauf schubladisiert worden war: zu teuer. «Die Voraussetzungen für die Stabsübergabe Ende 2011 sehen anständig aus.»
    Es gab schwierige Zeiten. Auseinandersetzungen mit dem Vorstand des Vereins Schweizerische Rettungsflugwacht (SRFW). Der Verein konnte damals noch die Mehrheit der Stiftungsräte wählen – bis der Rega-Stiftungsrat eine Reglementsänderung beschloss. Die Differenzen wurden mit Hilfe eines Vermittlers beigelegt.
    Im Mai 2000 wurde Hannes Goetz, der frühere Swissair-Verwaltungsratspräsident, Stiftungsratspräsident der Rega – und diese Zielscheibe teils «perfider Angriffe». «Wie lange fliegt die Rega noch?», fragte das «Neue Bülacher Tagblatt». Im März 2002 übernahm Albert Keller das Präsidium.
    Eine besondere Herausforderung kam erst. 2004 trat Geschäftsführer Hans-Peter Kurz nach 26 Jahren zurück. Er war «hervorragend, aber dominant», eine Art «demokratischer Diktator». «Er hat nach der Ära Fritz Bühler die Rega professionalisiert und zu dem gemacht, was sie heute ist.» Die Nachfolgeregelung Kurz bescherte Albert Keller unruhige Zeiten. Er musste auch mal heftig werden – und kommandieren statt diskutieren. «Dass selbst in dieser Zeit die Zahlen stimmten, die Leute motiviert arbeiteten, ist nicht alltäglich.»
    Mit CEO Ernst Kohler ist er glücklich, rühmt dessen Umgang mit den Mitarbeitern, die fachliche Kompetenz. Zwei, drei Jahre habe es schon gedauert, bis die Führungskultur wieder auf der Schiene war. «Bei der Rega arbeiten stolze, gebildete Leute, die täglich Entscheidungen treffen. Sie sind die Rega, allen voran die Piloten, Mediziner und Einsatzleiter, nicht zu vergessen all jene, die nicht an der Front arbeiten. Nicht einfach, diese heterogene Gesellschaft zu führen. Ernst Kohler ist es gelungen. Ich könnte eigentlich zu Hause bleiben.»
    Kann er nicht, Baustellen gibt es immer. Der Mehrwertsteuerstreit. Der damalige Finanzminister Hans-Rudolf Merz hatte «kein Ohr» für die Rega. Die Rega hingegen flog den Bundesrat nach seinem Herz-Kreislauf-Kollaps von St.Gallen ins Inselspital Bern.
    Tarifverhandlungen mit Krankenkassen und Versicherern beschäftigen die Rega mehr als früher. Dann die Regulierungsflut aus Bern, dem Bundesamt für Zivilluftfahrt und der europäischen Luftfahrtbehörde, welche die Bürokratie aufblähen. «Früher reichte ein Anruf in Bern. Heute schreiben wir für die kleinste Bewilligung ein Gesuch an die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Köln.» Weiter: schwierige Verhandlungen mit Flugplatzeigentümern und Behörden über neue Rega-Standorte. Gespräche mit selbstbewussten Wallisern, die ihre Interessen verteidigen.
    Es gibt Warnzeichen. «Hin und wieder Neider von links und rechts. Manchmal etwas frustrierte Partner in der Luft und am Boden, die hervorragend arbeiten, bevor die Rega – ungewollt – in den Medien die Lorbeeren einheimst.» Das Verhältnis zum Schweizerischen Roten Kreuz (SRK). «Bei den Repatriierungsflügen hat die Rega früher sehr profitiert. In den Ländern mit Rothalbmond-Gesellschaften ist das heute nicht mehr der Fall. Die Mitgliedschaft im SRK ist der Rega wichtig, auch wenn die Tätigkeitsbereiche wenig Gemeinsamkeiten haben. Die Rega ist innerhalb der Rotkreuz-Familie völlig unabhängig, bekennt sich jedoch vorbehaltlos zu den SRK-Grundsätzen.»
    Was Albert Keller grundsätzlich beschäftigt: «Wie weit gehen wir? Können wir uns in alle Zukunft leisten, stets einen Arzt an Bord unserer Helikopter zu haben? Muss ein grosser Challenger Ambulanzjet sein? Könnten wir vielleicht mit spezialisierten Luftrettern im Ausland zusammenarbeiten, um Kosten zu minimieren? Wenn ja, wie reagiert der Gönner, wenn er, zum Patienten geworden, im Flieger auf Englisch oder Französisch angesprochen wird? Indes, solange die Gönner uns so zahlreich unterstützen, gilt: Wir gehen lieber einmal zu viel als zu wenig.»
    Kam vor zwanzig, dreissig Jahren ein Notruf aus Südafrika, stieg man gleich ins Flugzeug. Heute haben viele Länder ebenso gute Spitäler wie die Schweiz. «Es gibt hiesige Krankenkassen, die ihre Patienten gerne in Singapur oder Bangkok liegen lassen würden, weil es billiger ist.» Albert Keller selber hat abenteuerliche Reisen erlebt,

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