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1414

1414

Titel: 1414 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schläpfer
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des Alpenflugs bis ins Jahr 1959, Verlag Lüdin, Liestal 1961

Charismatischer Erneuerer
Fritz Bühler (1909–1980)

    Fritz Bühler, der Berner Buchdrucker, Pilot, Skifahrer, Alpinist, war von Anfang an dabei. Als Rudolf Bucher, Zentralpräsident der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG), 1952 die Schweizerische Rettungsflugwacht (SRFW) als Zweig der SLRG gründete, musste Bühler die Leitung aus familiären Gründen ablehnen – wegen seiner kranken Frau, wegen seiner Firmen. Doch wo immer er gebraucht wurde, war er zur Stelle.
    1959, die SRFW steckte operationell wie finanziell in einem Tief, und ihr Ruf war miserabel, profilierte er sich als draufgängerischer Reorganisator. Im März 1960 löste sich die Tochter von der Mutter; die Rettungsflugwacht wurde als Verein in die SLRG aufgenommen. Fritz Bühler übernahm die Aufgaben des technischen Leiters und baute eine dezentralisierte Organisation mit zentraler Alarmstelle auf. Am 3. Mai 1976 um 7.45 Uhr der Anruf, der zum 10 000. Einsatz seit 1960 führte: «Eindrücklich ist die Tatsache, dass wir für die ersten 5000 Einsätze zwölf Jahre und neun Monate brauchten, für die zweiten 5000 nur drei Jahre und fünf Monate.»
    Bühler, ab 1966 Direktor, trieb die Ausbildung voran: Nicht die Schnelligkeit sei ausschlaggebend, sondern die korrekte medizinische Hilfe am Unfallplatz, die fachgerechte Betreuung während des Fluges sowie die Einweisung des Patienten in jenes Spital, das für die schwerste seiner Verletzungen zuständig war. Dank engem Kontakt mit Fachärzten konnte er seine Piloten und Flughelfer medizinisch à jour halten. 1971 verlieh ihm die Medizinische Fakultät Basel den Ehrendoktor. 1979 führte er die Rettungsflugwacht in eine Stiftung über – und wurde Stiftungsratspräsident.
    Wöchentlich hielt er rund drei Vorträge: «Die Bevölkerung muss rettungsflugwachtbewusster werden.» Als er antrat, bewältigte man die Einsätze mit ehrenamtlich tätigen Hobbypiloten. Ein Wochenendbetrieb. Was sich rasant änderte. Er musste vollamtliche Piloten und Flughelfer finden. Tochter Ursula und Sohn Christian, beide begeisterte Flieger, engagierten sich. Geschäftsleute stellten ihre privaten Flugzeuge zur Verfügung. Bankier Peter J. Bär etwa. Armin Meyer, Verleger der Frauenzeitschrift «Meyers Modeblatt», flog zwischen 1961 und 1964 mit seiner zum Ambulanzflugzeug umfunktionierten Piaggio P-166 internationale Einsätze.
    Fritz Bühler setzte Ideen um, die als utopisch galten. Ein Zufall, dass er dem Zürcher Seilermeister und Namensvetter Fritz Bühler begegnete. Sie entwickelten nicht nur eine Freundschaft, sondern, in dreijähriger Tüftelei, auch das berühmte Horizontalnetz. Und wie könnte man einen Retter vom Helikopter in steiles Gelände absetzen? Mit einem Knotentau, einem am Heli montierten Seil, alle vierzig Zentimeter verknotet und mit einem Teller als Sitz.
    Der Voralberger Alpinist Toni Hiebeler (1930–1984), der 1961 mit drei Kollegen erstmals im Winter die Eigernordwand durchstieg, diskutierte mit Bühler Rettungsmöglichkeiten in der Eigerwand: «Bühler war schon damals von der Helikopter-Direktrettung überzeugt. ‹Wir werden es schaffen›, sagte er, ‹aber wir brauchen noch Zeit und stärkere Maschinen.›» Das war 1963. 1970, am 2. Internationalen Helikoptersymposium auf der Kleinen Scheidegg, setzten sich Bergführer aus einer Alouette III mit einer Seilwinde an fünf Stellen in die Wand ab. Damit war «der hohe Stand der SRFW-Flugrettungstechnik bewiesen», hält der Jahresbericht fest – verschweigt aber, dass die Übung auch als Spinnerei belächelt wurde.
    1953 hatte Fritz Bühler erstmals von Repatriierung gesprochen: im Ausland Erkrankte und Verunfallte schnell nach Hause holen. Sieben Jahre später konnte er die Idee realisieren. Grössenwahn, kritisierten manche. 1972 bestellte die Rettungsflugwacht den ersten zivilen Ambulanzjet der Welt.
    Im Februar 1960 das Erdbeben von Agadir (Marokko). 15000 Todesopfer, fast ein Drittel der Einwohner. Suchhunde, dachte Bühler – und nutzte die Trümmer eines abgerissenen Gebäudes der Zürcher Kantonalbank für ein Trainingswochenende: die Übung «Agadir». Mitleidiges Lächeln. Es war der Anfang des Schweizerischen Vereins für Katastrophenhunde (SVKH, 1971 gegründet, heute Redog).
    Ein Unermüdlicher. Mehr als ein, zwei Tage jährlich nahm er nicht frei; nur dann war er für seine Mitarbeiter unerreichbar. Seine Art brachte ihm nicht nur Freunde. Bühler liess

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