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1414

1414

Titel: 1414 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schläpfer
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sich nicht irritieren: «Auch den Neid muss man sich verdienen.» Für den St. Moritzer Hotelier und Piloten Fredy Wissel war er «eine ungeheuer starke Persönlichkeit und durch nichts zu bremsen. Einmal rief er mich nachts um vier Uhr an und sagte, ich solle doch gleich beim ersten Morgengrauen mit Dr. Gut zu einer Rettungsübung auf einen bestimmten Gletscher kommen.»
    Bühler half, wo immer er Not sah. Der Frau zum Beispiel, deren Kind schwer verletzt ins Kinderspital geflogen werden musste und die in Zürich keine Unterkunft fand. Sechs Wochen logierte sie in Bühlers Wohnung, damit sie ihr Kind täglich besuchen konnte.
    Ein Insider schildert, wie Bühler von zu Hause aus eine Bergungsaktion mit Helikopter dirigierte: «Auf dem Tisch lag ein angebissenes Sandwich, eine Katze strich um die Möbel, und im Zentrum der Szene thronte Fritz Bühler, das Hemd bis auf die Brust geöffnet. Über drei Telefonapparate, zwei Funkgeräte und eine Gegensprechanlage sprach er mit fünf Leuten zugleich. Zwei davon waren Helikopterpiloten, die in der gefürchteten ‹Spinne› der Eigernordwand einen am Seil hängenden Toten suchten.» (Aus: «Vater Bühler war der ungekrönte König der Improvisation»)
    1968 schenkte Chocolat Grison der Rettungsflugwacht ein Skiflugzeug. Nach der Taufe in Bad Ragaz flog Fritz Bühler die Piper Super Cub nach Zürich. Motorpanne über dem untern Seebecken. Zum Glück taugte die Maschine auch auf Wasser, jedenfalls gelang Bühler die Landung so gut, dass ihn die Skier nach dem Aufsetzen noch beinahe bis in die Wirtsstube des Zürichhorns trugen…
    Paul Müller: Aus dem Tagebuch der Schweizerischen Rettungsflugwacht, Schweizerische Rettungsflugwacht 1982

Der gute Geist des Patrons
Peter J. Bär (1930–1998)

    «Der Schlüssel zur Perfektion und Sicherheit im Flugrettungswesen liegt in der Kombination zwischen Idealismus, neuester Technik unserer Mittel und jederzeitigem persönlichem Engagement von uns allen.» Als väterlicher Freund und grosszügiger Förderer hat Peter Bär die Rega von der idealistischen Gruppe freiwilliger Helfer zur professionellen Rettungsorganisation begleitet.
    Ein Menschenfreund. Ein «geduldiger Überzeuger und ausgesprochener Diplomat», charakterisierte ihn Geschäftsführer Hans-Peter Kurz an der Abschiedsfeier vom 18. November 1998.
    Bär wollte die Rega «an der Spitze des Fortschritts» sehen, war stolz darauf, einer der besten Luftrettungsorganisationen der Welt vorzustehen, und setzte alles daran, dass diesem Ruf entsprochen wurde. Er habe die Rega – von der Telefonistin bis zur Geschäftsleitung – immer auch als Familie verstanden. «Er war für alle ansprechbar und diskussionsbereit, ging auf Sorgen und Wünsche ein und konnte über alles, was mit der Rega zusammenhing, – und übers Fischen! – mit jedermann fachsimpeln.»
    1966 erwarb er das Berufspiloten-Brevet und wurde 1969 Aktivmitglied des Vereins Schweizerische Rettungsflugwacht (SRFW). Am 3. Mai 1969 bot Fritz Bühler ihn zu einem ersten Einsatz auf; Bär flog mit der HB-CSC einen Patienten von Zürich nach Bad Tölz. Bis 1979 folgten weitere 35 Missionen, vor allem mit der HB-GCD, einer Beech Baron, ab 1977 (in diesem Jahr erlitt er einen schweren Herzinfarkt) mit der eigenen Cessna 421, die er der Rettungsflugwacht immer wieder zur Verfügung stellte. Ab 1970 engagierte er sich im SRWF-Vorstand, ab 1973 als Vizepräsident, ab 1979 als Stiftungsrat. Nach dem Tod von Fritz Bühler am 23. August 1980 übernahm er als bisheriger Vizepräsident das Präsidium.
    «Peter Bär hat sich nie hinter präsidentieller Autorität verschanzt, wenn Probleme auftraten. Er wirkte mit viel Geduld, Gefühl und Hartnäckigkeit als Katalysator und hinterlässt uns heute als letzte grosse Leistung einen ästhetischen Zweckbau, versehen mit einigen Kunst-am-Bau-Objekten ‹unbekannter Gönnerschaft›» (Kurt Bolliger, langjähriger Stiftungsrat, zwei Jahre Präsident). Bär engagierte sich auch in Personalfragen, der Finanzkommission, dem Wohlfahrtsfonds – stets die Lebenserfahrung des Fliegers Saint-Exupéry im Sinn: «Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut.»
    Im Büro des Privatbankiers an der Zürcher Bahnhofstrasse standen Flugzeugmodelle, ein Salzwasseraquarium, hingen zeitgenössische Werke vor allem von Schweizer Künstlern (Bär war jahrelang Kassier der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten, GSMBA). Spezialisiert auf den Handel mit Wertpapieren, wirkte er seit

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