1417 - Flug in Richtung Ewigkeit
weitermacht, verpaßt ihr die Sensation des Jahrhunderts", übertrieb er, um ihre Neugier zu wecken, was ihm auch prompt gelang.
Bull kniff die Augen zusammen. „Sensation...?" dehnte er. „Schieß los, Kleiner!"
Rhodan übernahm die Berichterstattung und löste damit eine Debatte aus, die sich gewaschen hatte. Covar strich seine Drachenlederkleidung glatt und wirkte plötzlich wie elektrisiert. „Tolots Schiff? Er ist fort ohne sein Schiff?"
„Unmöglich!" behauptete Eirene, und jeder stimmte zu.
Rhodan schlug vor, daß er im Schutz der Dunkelheit mit Gucky zur HALUTA teleportierte und an Bord ging, um nach Hinweisen zu suchen. „Danach werden wir entscheiden, was zu tun ist", schloß er das Thema vorerst ab. „Schon Kontakt zur CIMARRON?" wollte Bull noch wissen. „Später", wurde er vertröstet. „In deinem Schiff ist alles in bester Ordnung, soweit Gucky festgestellt hat."
Sie ließen sich eine ordentliche Mahlzeit servieren und begaben sich zur Ruhe.
Nur Rhodan lag wach auf seinem Bett und konnte nicht schlafen.
Es gab zu viele Fragen, die unbeantwortet blieben. Was hatte Tolot bei den Bekassu gesucht und warum war er ohne sein Schiff weitergezogen? Was hatten diese mysteriösen Säulen der Vergangenheit damit zu tun – wenn überhaupt?
Gegen Mitternacht hielt er es nicht mehr aus.
Er weckte den Mausbiber, der leise vor sich hin schnarchte.
Gucky war sofort hellwach. „Wir werden in kurzen Etappen springen müssen, damit ich mich orientieren kann.
Eine Fehlteleportation können wir uns nicht leisten. Die Bekassu haben auch Nachtschichten, also ist doppelte Vorsicht geboten."
Ohne die anderen aufzuwecken, verließen sie die Suite und rematerialisierten in der Nähe der Werft mitten zwischen bereits fertiggestellten Antennenschiffen. „Da drüben die Halle", flüsterte Rhodan und deutete in die entsprechende Richtung. „Die HALUTA steht dahinter."
Gucky nickte und visierte das Ziel an.
Ein meisterhafter Sprung! Sie standen im Schutz eines Bekassu-Raumers knapp zwanzig Meter von Tolots Schiff entfernt und Sondierten das Gelände. Im Licht einiger Scheinwerfer war eine Arbeitskolone damit beschäftigt, Bauteile zusammenzutragen und abzutransportieren. „Weit genug weg", sagte Gucky leise und tastete das Innere der HALUTA telekinetisch ab. „Ich schlage die Kommandozentrale vor, die kann ich am besten anpeilen."
Rhodan nickte.
Noch ein letzter Blick hinüber zu den Arbeitern, dann entmateralisierten sie, um im selben Augenblick im Kontrollraum der HALUTA zu stehen. Sofort flammte die Beleuchtung auf.
Rhodan ließ Guckys Pfotenhand los und sah sich forschend um. Nichts deutete darauf hin, daß sich in letzter Zeit jemand hier aufgehalten hatte. Sämtliche Kontrollen waren desaktiviert. Das Schiff konnte Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte schon hier stehen, ohne daß jemand an Bord gegangen wäre.
Ein Beweis, welchen Respekt man dem Haluter gegenüber empfand.
In aller Ruhe durchsuchte der Terraner Tolots privates Quartier, ohne jedoch den geringsten brauchbaren Hinweis aufzutreiben. Das Labor machte den Eindruck, als sei es seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden.
Enttäuscht kehrte er in den Kontrollraum zurück, starrte auf den gewaltigen Kontursessel, in dem leicht drei Terraner Platz gefunden hätten. „Mit dem Ding könnte man einfach davonfliegen", deutete Gucky eine Möglichkeit an. „Tolot würde dann dumm gucken, wenn er käme, um sein schönes Schiffchen zu holen."
Rhodan schüttelte den Kopf und ließ sich in den Sessel sinken.
Er war zu leicht, um eine Formveränderung zu bewirken.
Daher war es auch nicht sein Gewicht, das etwas völlig anderes bewirkte.
Seitlich von ihm entstand aus dem Nichts heraus und mitten im Kontrollraum eine real wirkende 3-D-Projektion von Icho Tolot. Sie war so naturgetreu, daß Gucky, der unmittelbar am Rand der Erscheinung stand, mit einem erschreckten Fauchen drei Meter zurücksprang.
Es war so, als sei Tolot nach einer Teleportation hier in seinem Kontrollraum materialisiert.
Ehe sich Rhodan und der Mausbiber von ihrer verständlichen Überraschung erholen konnten, dröhnte die Stimme des Haluters durch die Zentrale. Sie schien direkt von der Projektion zu kommen. „Ich habe immer gewußt, daß du nicht tot bist, Rhodanos. Du wirst schon deine Gründe haben, das Universum in dem Glauben zu lassen, du wärest nicht mehr am Leben. Ich wiederhole meine erste Botschaft, die in einem Memowürfel gespeichert ist: Ich bin unterwegs zu den
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