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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Perkins sprachlos erlebte, doch hier war es der Fall. Sie konnte nichts mehr sagen, ihr Mund schien zugenäht zu sein. Dafür schaute sie mich an und schüttelte den Kopf, wobei selbst ihr Blick sprach und mir verkündete, dass das nicht wahr sein durfte.
    »Bitte?«, hauchte sie.
    Ich wiederholte den Satz.
    Jetzt wusste sie endgültig, dass ich nicht scherzte, und musste sich erst mal setzen. »Aber«, flüsterte sie, »wie ist das denn möglich gewesen, John? Das begreife ich nicht. Du hast es bewacht wie sonst nichts auf der Welt. Und jetzt ist es weg?«
    »Genau.«
    »Und wer schafft so was?«
    »Das ist die Frage. Es war kein Dämon, sage ich mal. Ein noch recht junger Mann mit dem Namen Michael. Einfach nur Michael. Er hat sich mein Kreuz geholt.«
    »Hast du geschlafen?«, flüsterte sie.
    »Weder ich noch Suko. Wir konnten nur nichts daran ändern. So liegen die Dinge.«
    »Und warum nicht?«
    Ich nickte vor mich hin. »Das müsste ich dir genauer erklären.«
    »Gut. Bei einer Tasse Kaffee.«
    Glenda schenkte sie ein. Ich blieb in ihrem Büro, setzte mich und gab den Bericht ab.
    Sie schüttelte zwischendurch immer wieder den Kopf. Hin und wieder flüsterte sie etwas, was ich nicht verstand, und schließlich sagte sie mir, dass sie nicht wusste, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »So ergeht es mir auch.« Ich genoss den Kaffee. Es war der einzige Trost an diesem Morgen.
    Sie fragte: »Hättest du nicht…«, dann winkte sie ab. »Nein, das war bestimmt nicht möglich. Suko hätte wohl eher eingreifen müssen. Es sind eben bei euch zu viele unglückliche Zustände zusammengekommen. Sonst wäre alles anders verlaufen.«
    »Da hast du Recht.«
    »Nur gut, dass dieses Kind lebt.«
    »Das war auch meine größte Sorge. Ich war davon überzeugt, dass dieser Michael es ernst gemeint hat. Er sieht sich als Wiedergeburt des Erzengels an. Und er wusste auch, dass ich mich im Besitz des Kreuzes befinde. Darauf hat er eiskalt und zielsicher hingearbeitet und Julie als Geisel genommen, um mich zu locken.«
    »Das kommt mir jetzt auch so vor, John.«
    »Dabei wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass es jemand auf diese Art und Weise versuchen wird.« Ich hob die Schultern und öffnete den Umschlag.
    In den beiden Schriftstücken wurde mir mitgeteilt, dass die Fahndung nach diesem Michael nichts ergeben hatte, aber ich wusste jetzt, wie er mit vollem Namen hieß, und darüber konnte ich sogar lachen.
    »Michael Meier«, murmelte ich. »Er heißt Michael Meier. Wie originell. Vorbestraft ist er nicht. Aber er stammt aus Deutschland. Seine Großeltern haben mal in einer kleinen Stadt am Main gewohnt. Sie heißt Miltenberg.«
    »Die kenne ich nicht«, erklärte Glenda, fragte aber: »Ob das etwas mit dem zu tun hat, was aus ihm geworden ist?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Kannst du denn – ähm – ich meine, weißt du schön einen Weg, wie du dir das Kreuz zurückholen willst?«
    »Nein.«
    »Das heißt, dieser Michael Meier ist untergetaucht, und es gibt keinen Menschen, den man fragen könnte, wo er sich nun aufhalten oder verstecken können.«
    »So ist es nicht. Es gibt noch die Eltern. Sie könnte ich fragen, denke ich mir. Es wird wohl herauszubekommen sein, wo sie sich aufhalten. Er hat in der Gemeinde als Küster ausgeholfen. Da müsste ich mal den Pfarrer fragen. Gewohnt hat er jedenfalls allein in einem alten Hinterhaus.« Ich legte die Papiere zur Seite. »Jedenfalls will ich mein Kreuz so schnell wie möglich zurückhaben. Es kann nicht sein, dass man es mir einfach mir nichts dir nichts wegnimmt.«
    »Das stimmt«, fügte Glenda hinzu, die stocksteif auf ihrem Schreibtischstuhl saß. »Das müsste so schnell wie möglich geschehen, bevor er damit etwas anstellen kann.«
    Da war ich anderer Meinung. »Das wird ihm wohl kaum gelingen. Es ist ja kein negatives Symbol.«
    »Da hast du auch Recht.« Glenda lachte auf und schüttelte zugleich den Kopf. »Etwas will mir nicht aus dem Sinn, John.«
    »Und was?«
    »Dass er aus Deutschland stammt.«
    »Er ja nicht…«
    »Ich weiß, seine Vorfahren. Großeltern oder so. Könnte es nicht sein, dass da noch einige Verbindungen bestehen? Ich meine, in die Stadt, in der seine Großeltern gelebt haben.«
    Ich wollte schon antworten, als mir etwas durch den Kopf schoss.
    Es war eine Blitzidee. Ich dachte daran, was er mir über sein Vorhaben gesagt hatte. Er wollte archaisch sein. Er wollte mit seinem Schwert die Welt von Sündern befreien, und er hatte mir in seiner

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