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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freund fest in die Augen. Sie versuchte, darin einen falschen Ausdruck zu entdecken, und überlegte, ob er sie an der Nase herumführen wollte. Aber sie konnte keine Falschheit in seinem Blick erkennen. Er schien tatsächlich etwas auf dem Herzen zu haben.
    »Was ist passiert?«
    »Bitte, lenke nicht ab. Ich will wissen, ob du mir glaubst oder nicht. Das ist wichtig für mich.«
    Die junge Frau überlegte. Sie dachte an eine andere Frau, die möglicherweise in das Leben ihres Freundes getreten war, aber das konnte es auch nicht sein, dann hätte er sich anders verhalten.
    Sie wollte ihn nicht länger im Unklaren lassen. Außerdem war sie neugierig geworden auf das, was er ihr erzählen würde.
    »Okay, ich glaube dir.«
    »Das ist gut.«
    Er trank wieder einen Schluck Bier und lehnte sich auf dem grün lackierten Küchenstuhl zurück. Mit leiser Stimme begann er zu sprechen.
    »Was ich in der Nacht erlebt habe, das ist außergewöhnlich und kaum glaubhaft. Aber jedes Wort, das ich dir gleich sage, ist wahr. Ich habe«, jetzt schaute er Sylvia direkt an, »kurz nach Mitternacht einige Geister gesehen, die lautlos über die Uferstraße geschwebt sind und einen unheimlichen Gesang von sich gegeben haben.«
    Thomas hatte alles in wenigen Worten zusammengefasst. Jetzt saß er da und wartete auf eine Reaktion.
    Sylvia Krüger sagte nichts. Sie saß auf dem Stuhl, räusperte sich und weitete die Augen.
    »Geister?«, fragte sie schließlich mit schwacher Stimme.
    »Ja.«
    »Es gibt keine Geister.«
    »Das habe ich auch gedacht. Aber in der letzten Nacht bin ich eines Besseren belehrt worden.«
    Sie deutete auf die Bierdose. »Du hast im Dienst doch nichts getrunken?«
    »Natürlich nicht. Und es waren singende Geister.«
    Sylvia schwieg. Sie lächelte verkrampft, doch sie schüttelte nicht den Kopf, denn sie sah, dass es ihrem Freund verdammt ernst war.
    Er machte keine Scherze.
    »Kannst du das nicht genauer erklären?«, fragte sie schließlich.
    »Danke, darauf habe ich gewartet.«
    »Gut, ich höre.«
    Der Polizist trank noch einen Schluck Bier und fing danach an, von Anfang an zu berichten. Er schaute zum Fenster hinaus und sprach mit leiser Stimme.
    Sylvia stellte keine Zwischenfragen, und sie lachte ihn auch nicht aus. Sie sog alles in sich auf und stellte sich das alles plastisch vor.
    Eine Gänsehaut war die Folge davon.
    »So ist das nun mal!«, erklärte Thomas zum Schluss. »Jetzt weißt du alles.«
    »Klar, das weiß ich.«
    »Und?«
    Sylvia wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie räusperte sich und suchte nach den richtigen Worten. Nach einer Weile meinte sie: »Wenn mir das ein anderer Typ gesagt hätte, okay, ich hätte ihn ausgelacht. Bei dir ist das was anderes.«
    »Dann glaubst du mir?«
    »Ja!«, erklärte sie spontan. »Ja, ich glaube dir. Ich nehme dir sogar die Geister ab.«
    Er schaute sie erstaunt an.
    »Wieso das denn?«, flüsterte er nach einer Weile.
    »Weil ich dich nicht für einen Spinner halte. Sonst wäre ich nicht mit dir zusammen.«
    »Danke«, sagte er und lächelte. »Dann habe ich mich genau richtig verhalten.«
    Sylvia strich über seine Hände und fragte dann: »Was haben denn deine Kollegen dazu gesagt?«
    »Nichts.«
    »Wieso?«
    »Ich habe ihnen nichts davon erzählt. Es gab nur diesen einen Zeugen, den Autofahrer. Ansonsten bist du die einzige Person, die bisher davon erfahren hat.«
    »Danke, das ehrt mich.« Dass Sylvia mit beiden Beinen auf dem Boden stand, erlebte er in den folgenden Sekunden. »Das kann man nicht so einfach auf sich beruhen lassen, Thomas. Dagegen muss man etwas unternehmen, denke ich. Oder siehst du das anders?«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Okay, und was tun wir jetzt?«
    Er schüttelte den Kopf. Es sah schon tragisch aus. »Ich kann es dir nicht sagen, wirklich nicht. Ich bin da völlig überfragt.« Er tippte gegen seinen Kopf. »Außerdem bin ich durcheinander. Ich kann wirklich keinen klaren Gedanken fassen.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Aber ich weiß auch, dass ich was unternehmen muss und die Sache nicht verschweigen kann.«
    »Da hast du Recht.«
    Thomas leerte die Dose. »Nur weiß ich nicht, wem ich mich anvertrauen könnte. Das begreifst du doch?«
    »Klar.« Sylvia gab so schnell nicht auf. »Dann müssen wir uns eben gemeinsam etwas einfallen lassen.«
    »Und das wäre?«
    »Lass mich nachdenken.«
    »Gut.« Thomas war froh, dass seine Freundin ihn nicht auslachte und auf seiner Seite stand. Wieder schaute er aus dem Fenster und

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