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1419 - Der Tod eines Cynos

Titel: 1419 - Der Tod eines Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war nicht darauf programmiert, Eigeninitiative zu entwickeln. Seine Aufgabe bestand darin, dem Kommandanten der HALUTA als dienstbarer Geist jederzeit zur Verfügung zu stehen. Anscheinend hatte er irgendwann irgendwie seine Programmierung erweitert. Das war ungewöhnlich, aber nicht besorgniserregend, denn dadurch besaß der Haluter einen Dialogpartner, der ihm helfen würde, die Einsamkeit als Fremdkörper in dieser Galaxis fern der Milchstraße zu ertragen. „Bourjaily-Alpha, also der blaue Riesenstern, wird von einem Planeten umlaufen, der Ednil heißt und die Heimatwelt der Perlians ist, die früher von den Bestien als Drittkonditionierte eingesetzt wurden", antwortete der Haluter. „Aber das ist schon lange her. Du hast davon keine Ahnung. Es genügt, wenn du weißt, daß die Perlians von Ednil im Jahre 2436 A.D. durch ein Landungskommando der CREST IV von ihren Unterdrückern und Ausbeutern befreit wurden, die dort ihre Stützpunkte hatten."
    „Und du willst jetzt Kontakt mit ihnen aufnehmen?" erkundigte sich der Computer. „Vielleicht", gab Tolot zurück. „Das hängt davon ab, ob Ednil noch existiert und wenn, ob er noch von den Perlians bewohnt wird und welche Rolle sie in dieser Zeit spielen."
    „Ich lasse den Hyperfunk im Umkreis von hundert Lichtjahren abhören und die Energietaster nach Aktivitäten von Raumschiffen suchen", erklärte Kattok. „Das wollte ich dir gerade befehlen", meinte Tolot. „Befehlen!" echote Kattok entrüstet. „Mußt du unbedingt den Herren mir gegenüber herauskehren, Tolotos? Ich dachte, wir wären Freunde, auch wenn ich nicht aus Fleisch und Blut bin."
    Der Haluter fühlte sich versucht, den Bordcomputer zur Ordnung zu rufen und ihm klarzumachen, daß sie weder Freunde noch Partner waren, sondern daß ausschließlich er, Icho Tolot, bestimmte und daß Kattok nur seinen Befehlen zu gehorchen hatte.
    Aus einer plötzlichen Eingebung heraus unterließ er es. „Darum wollte ich dich gerade bitten", korrigierte er sich. „Zu Diensten, Tolotos", gab Kattok zurück. „Inzwischen bin schon fündig geworden. Der Planet Ednil existiert noch.
    Die Ortung konnte sowohl sein Energiemuster anmessen, das ihn als hochtechnisierte Welt ausweist als auch fünf Hyperfunksprüche abhören, die zwischen Ednil und drei Raumschiffen gewechselt wurden, von denen zwei den Planeten erst kürzlich verlassen haben und von denen eines sich zur Landung auf Ednil anschickt. Selbstverständlich sind die Hyperfunksprüche kodiert und können mit unseren Mitteln nicht entschlüsselt werden."
    „Selbstverständlich!" echote der Haluter und dachte ironisch daran, daß es in der Milchstraße und allen anderen Galaxien, die er kennengelernt hatte, nicht anders war. Überall pflegten die Angehörigen hochentwickelter Zivilisationen ihre Hyperfunksprüche zu kodieren, auch wenn es nur um Banalitäten ging. Der Geheimhaltungsfimmel war eine Krankheit aller computerisierten Zivilisationen. „Eines der kürzlich gestarteten Schiffe fliegt in unsere Richtung", meldete der Computer. „Es beschleunigt in der Art und Weise, wie sie für den Anlauf zum Übergang in den Linearflug typisch ist.
    Soll ich es anfunken, Partner?"
    „Nein!" entgegnete Tolot schroffer als beabsichtigt. „Wenn die Besatzung von Fremden angefunkt wird, teilt sie das bestimmt der Zentralen Raumkontrolle auf Ednil mit und wir hätten bald einen Auflauf von militärischen Einheiten hier, die uns auf Herz und Nieren prüfen würden."
    „Es ist aber unwahrscheinlich, daß die Perlians ihren Linearflug schon nach so kurzer Zeit unterbrechen, so daß sie in unserer Nähe herauskommen", wandte der Bordcomputer ein. „Völlig logisch", gab Tolot zurück. „Fädele uns ins Psionische Netz ein und versuche, ob du von dort aus den Perlian orten kannst, auch wenn er sich im Zwischenraum befindet! Wenn ja, folgen wir ihm heimlich, bis er ein Orientierungsmanöver vollführt. Dann kehren wir in seiner unmittelbaren Nähe ebenfalls in den Normalraum zurück."
    „Genial, Partner, einfach genial!" lobte Kattok.
    Icho Tolot lachte brüllend, obwohl ihm bei dem Possenspiel, das sein Bordcomputer abzog, nicht ganz wohl war.
    Das Gerät verhielt sich zu merkwürdig, als daß er sicher sein konnte, daß er sich in allen Situationen absolut auf es verlassen durfte.
    Doch jetzt Argwohn zu zeigen, wäre ebenfalls falsch gewesen, denn falls Kattok ihm gegenüber nicht mehr völlig loyal war, würde er darauf mit einem Mehr an Verstellung reagieren und

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