142 - Die Vampir-Maschine
stieß ihn mit dem Fuß an und befahl ihm aufzustehen. Glover erhob sich.
Mortimer Kull musterte sein Werk zufrieden. »Na, möchtest du uns immer noch verlassen?«
Glover schüttelte den Kopf. »Nein, Herr, ich bleibe.«
»Ich wußte, daß du dich letzten Endes so entscheiden würdest.«
***
Anthony Ballard und Mason Marchand, alias Fystanat, brachten Lance Selby nach Hause. Vicky Bonney sah sie ankommen und begab sich zu den Freunden ins Nachbarhaus. Sie bot Lance ihre Hilfe an und erzählte ihm und den Mitgliedern des »Weißen Kreises«, daß man Tony Ballard eingesperrt hatte und wie es dazu gekommen war.
Sie rief Tucker Peckinpah an, um ihm mitzuteilen, daß Lance Selby aus der Versenkung wieder emporgekommen war. Der Parapsychologe sprach dann auch selbst mit dem Industriellen.
»Die Schmach dieser Niederlage wird Reenas nicht auf sich sitzen lassen«, sagte Tucker Peckinpah.
»Ohne seinen Zeitkristall ist er trotz seines umfassenden schwarzmagischen Wissens um einiges weniger gefährlich«, behauptete Lance Selby. »Ich war unvorsichtig, deshalb ging ich ihm in die Falle, aber das passiert mir kein zweites Mal. Beim nächstenmal kämpfe ich mit härtesten Bandagen gegen ihn… Vicky erzählte mir soeben, daß man Tony eingesperrt hat. Das hört sich wie der schlechteste Scherz dieses Jahrhunderts an. Können Sie denn nichts für unseren Freund tun?«
»Ich werde seine Unschuld beweisen.«
»Das kann lange dauern«, sagte Lance Selby. »Wenn ich daran denke, daß Tony Ballard unschuldig in einer miesen kleinen Zelle sitzt, stößt es mir sauer auf.«
»Das verstehe ich, mir geht es genauso, deshalb habe ich auch noch etwas anderes in die Wege geleitet«, gab der Industrielle zurück. Mehr wollte er nicht sagen. Sie beendeten das Gespräch.
Der Parapsychologe setzte sich und blickte ernst vor sich hin. »Man kann noch so viele Schlachten schlagen und Siege erringen, den Krieg gegen die schwarze Macht kann keiner gewinnen, der wird niemals enden. Es ist nicht immer einfach, bei solchen Aussichten nicht zu resignieren. Heute heißen unsere Gegner Reenas, Terence Pasquanell, Agassmea, Yora, Mago und so weiter… Morgen werden sie anders heißen… Aber der Kampf wird immer derselbe bleiben.«
***
Die Zellentür hatte sich von selbst geöffnet.
Von selbst?
Wenn ich mich in einem alten Spukschloß befunden hätte, hätte mich das nicht gewundert, aber ich befand mich im Gebäude von New Scotland Yard. Das bedeutete, daß es jemanden geben mußte, der die Tür für mich aufgemacht hatte.
Wozu hatte er es getan? Um mir »auf der Flucht« eine Kugel in den Rücken ballern zu können? Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es einen Yard-Beamten gab, der so etwas tun würde. Dennoch mißtraute ich dieser stummen, unerwarteten Einladung zur Flucht.
Ich schlich an der Wand entlang, erreichte die Tür, trat aber nicht aus der Zelle. Die Möglichkeit einer schlecht schließenden Tür, die von selbst aufgegangen war, konnte ich vergessen. Nein, dort draußen mußte sich jemand befinden, der aufgeschlossen hatte. Und nun wartete er wahrscheinlich auf mich.
Wenn mir jemand zur Flucht verhalf, setzte mich die Polizei gleich wieder auf die Fahndungsliste. Wenn ich blieb, konnte wertvolle Zeit vergehen, vielleicht mehrere Tage, bis Tucker Peckinpah meine Unschuld beweisen konnte.
In der Zwischenzeit hätte ich wertvolle Arbeit leisten und vielleicht nebenbei auch selbst Beweise beibringen können, die meine Unschuld untermauerten.
Die Freiheit winkt! ging es mir durch den Kopf.
Ich muß gestehen, die Versuchung war sehr groß, das Weite zu suchen, aber durfte ich das tun? Andererseits… Durften sie mich, einen Unschuldigen, einsperren?
Ich machte den verbotenen Schritt…
***
Droosa - in der Gestalt von James Fitzroy - warf einen zufriedenen Blick auf Irene Hastings. Sie »schlief« immer noch. Er hatte den Faustschlag wohldosiert und mit Magie nachgeholfen, so daß keine Gefahr bestand, daß das Mädchen zu früh zu sich kam.
Der Aston Martin hatte London City verlassen und hielt Kurs auf die Gesundheitsfarm in Bexley. Mortimer Kull würde keinen Grund zu klagen haben.
Was er seinem Cyborg auftrug, wurde immer prompt und präzise erledigt. Niemand arbeitete zuverlässiger. Darauf war der Cyborg stolz. Ja, er war auch zu solchen Gefühlsregungen fähig.
Er war eben in jeder Hinsicht etwas Besonderes, ein unvergleichliches Wesen. Mit Droosa konnte Professor Mortimer Kull die ganze Welt zum Narren halten,
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