142 - Die Vampir-Maschine
Auszeichnung.«
»Darauf pfeife ich«, brummte Gibson. »Ich hätte lieber Ballard erwischt.«
Der Krankenwagen fuhr los, und Josh Gibson ärgerte sich darüber, daß er nicht besser gewesen war als Ballard. Die Nerven hatten diese Auseinandersetzung entschieden.
Die von Ballard waren einfach stärker gewesen.
***
Vicky Bonney hatte London hinter sich gelassen. Sie saß in Tony Ballards schwarzem Rover und machte sich große Sorgen um ihren Freund. Boram, der Nessel-Vampir, begleitete sie, doch man konnte ihn nicht sehen. Er hatte sich unsichtbar gemacht.
Aus dem Radio wußte das blonde Mädchen, wo die Polizei Tony gestellt hatte, und dorthin war sie unterwegs. Sie wußte nicht, was in ihren Freund gefahren war, weshalb er Adrian Hooker erschossen hatte.
Irgendeinen triftigen Grund mußte er für diese Wahnsinnstat gehabt haben. Er war kein Mann, der einfach nur aus Spaß oder Mordlust zum Revolver griff.
Bisher hatte er menschliches Leben stets beschützt. Bedingungslos hatte er sich dafür eingesetzt, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen.
Er konnte sich nicht um 180 Grad gedreht haben. Vicky hatte den brennenden Wunsch, in dieser schweren Stunde bei ihm zu sein. Sie hatten ihn erbarmungslos gejagt und in die Enge getrieben.
Niemand stand auf seiner Seite. Alle hielten ihn für einen gemeingefährlichen Verbrecher, und bestimmt gab es auch unter den Polizisten Männer, die es bedauerten, daß man die Todesstrafe abgeschafft hatte.
Von weitem schon sah Vicky Bonney schwarzen Rauch am blauen Himmel, und als sie näher kam, sah sie auch das Feuer, das aus der brennenden Scheune hochstieg.
Ihr war, als würde man ihr einen breiten Eisenring um die Brust legen. »Tony!« flüsterte sie bestürzt. »O Gott…!«
Ihre Hände krampften sich so fest um das Lenkrad, daß die Knöchel weiß durch die Haut schimmerten. Ich komme zu spät, dachte sie. Es ist bereits alles geschehen…
Ein unglücklicher Schluchzer entrang sich ihrer zugeschnürten Kehle. Schaulustige hatten sich scharenweise eingefunden. Ihre Fahrzeuge standen auf der Straße.
Ein Durchkommen war kaum noch möglich. Vicky hupte nervös. »Fahren Sie zur Seite!« rief sie, wild gestikulierend. »So machen Sie doch Platz!«
»Wohin wollen Sie denn?« wurde sie gefragt.
»Ich muß durch…«
»Sie sind scharf auf einen Logenplatz, wie? Da hätten Sie früher kommen müssen. Sally, he, Sally, nimm die Pocket-Kamera mit. Wir knipsen ein paar Fotos fürs Erinnerungsalbum.«
Vicky Bonney stieg aus und drängelte sich durch die Menge. Als sie die Polizeikette erreichte, hielt man sic auf. »Weiter geht’s nicht, Miß«, sagte ein junger Beamter.
Vicky starrte entgeistert auf die brennende Scheune. Eine Löschmannschaft der örtlichen Feuerwehr rückte gegen den Brand vor.
»Himmel, ist Tony noch da drinnen?« fragte das blonde Mädchen verstört. »Bitte lassen Sie mich durch. Ich bin Vicky Bonney. Ich kann mich ausweisen. Ich bin Tony Ballards Freundin. Sie müssen mich zu ihm lassen!«
Die Sperre hätte sich für sie nicht aufgetan, wenn sie nicht Tucker Peckinpah und Cruv entdeckt hätte. Sie rief die beiden, und der Industrielle sorgte dafür, daß man sie durchließ.
»Wo ist Tony?« keuchte Vicky nervös. »Ist er in der Scheune?«
Sie erfuhr, was für eine unerwartete Wendung die Ereignisse genommen hatten.
Tony war also mit Peckinpahs Hubschrauber geflohen. Vicky wußte nicht, ob sie sich darüber freuen durfte. Auf jeden Fall war sie unendlich erleichtert, zu erfahren, daß ihr Freund noch lebte.
Der Polizeihubschrauber, der ihn verfolgt hatte, war abgestürzt, und nun wußte niemand, wo Tony Ballard war.
Das war der letzte Stand der Dinge, die neueste Situation. Erfreulich für Tony Ballard, unerfreulich für jene, die ihm helfen wollten.
Es gab für Tucker Peckinpah, Cruv und Dean McLaglen hier draußen nichts mehr zu tun. Jetzt mußte man warten - bis irgend jemand Tony Ballard entdeckte, oder bis er sich selbst meldete.
Vicky bot ihnen an sie in Tonys Rover mitzunehmen. Um Peckinpahs Piloten brauchte sie sich nicht zu kümmern. Der Mann war inzwischen ins Krankenhaus gebracht worden.
***
Tony Ballard überflog die Vororte Sutton, Croydon und Bromley und näherte sieh Bexley. Er pilotierte den Privathubschrauber über eine kleine Häusergruppe, folgte einem breiten, dunklen Waldstreifen, drosselte die Geschwindigkeit und schwebte auf eine kleine Waldsiedlung zu.
Rote Dächer leuchteten aus dem dunklen Grün. Weiße
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