142 - Die Vampir-Maschine
Haut und Knochen zu bestehen, machte einen ausgemergelten, kraftlosen Eindruck. Seine Rippen wölbten sich weit vor. Sie waren von einem durchbrochenen Brustpanzer umschlossen. Darunter lag ein tief eingesunkener Bauch mit hervortretenden Adern.
An den Armen liefen, von den Schultern ausgehend, Metallschienen mit Teleskopgelenken bis zu den Handgelenken hinunter. Sie verstärkten Droosas Muskelkraft um ein Vielfaches.
Seine Waffen bestanden aus bestem, widerstandsfähigstem Stahl - zusammengeschobene Stacheln, deren Spitzen magisch vergiftet waren.
Wenn Droosa diese Todesstacheln ausfahren ließ, sah es so aus, als hielte er in jeder Hand ein Florett.
Mortimer Kull hatte diese Figur einem Filmwesen nachgebaut. Einen besseren, perfekteren und zuverlässigeren Cyborg hatte der dämonische Wissenschaftler mit seinen Spezialisten noch nie geschaffen.
Hinzu kam, daß Droosa mit einer magischen Schicht überzogen war, die ihm zu einer verblüffenden Fähigkeit verhalf: Er brauchte einen Menschen nur einmal zu sehen, und schon konnte er sich jederzeit dessen Aussehens bedienen.
Kulls Mitarbeiter vertraten die Ansicht, daß man an diesem Cyborg nichts mehr verbessern konnte. Der dämonische Wissenschaftler war jedoch anderer Meinung.
Durch seinen Kopf geisterten bereits Verbesserungspläne, über die er jedoch noch mit niemandem gesprochen hatte.
Mortimer Kull wollte der Hölle ein Geschenk machen, das in seiner Art einmalig war. Wenn ihm gelang, was er vorhatte, würde ihn Asmodis dafür mit der Dämonenweihe belohnen, davon war er überzeugt.
Professor Kull wies auf ein Großflächen-TV-Gerät. »Ich habe mit großem Vergnügen verfolgt, was Tony Ballard getan hat«, sagte er zufrieden. »Du warst großartig, hast für eine Menge Aufregung gesorgt.«
»Das war ja Sinn und Zweck des Ganzen«, antwortete Droosa.
»Die Wogen schlagen erfreulich hoch«, bemerkte Mortimer Kull.
»Sie werden sich lange nicht glätten.«
»Und sie werden von dem ablenken, was wir Vorhaben«, sagte Kull. »Darüber hinaus bekommt der echte Tony Ballard jetzt so viele Schwierigkeiten an den Hals, daß er sich unmöglich in unsere Angelegenheiten mischen kann. Alle Welt hält ihn für Adrian Hookers Mörder. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es ihm gelingt, den Kopf aus dieser Schlinge zu ziehen.«
»Und wir können uns anderen Problemen zuwenden«, sagte Droosa.
Mortimer Kulls Augen wurden schmal, »Ja, zum Beispiel können wir diesem vorlauten Reporter kräftig auf die Zehen treten.«
»Wie heißt der Mann?« erkundigte sich Droosa.
»Robin Lodd. Er hat umfangreiche Enthüllungen angekündigt, könnte mir damit tatsächlich einigen Ärger bereiten. Das Manuskript befindet sich in irgendeinem Safe, und es ist schwierig daranzukommen. Schwierig, jedoch nicht unmöglich. Lodd hat sich gegen einen Frontalangriff gut abgesichert. Sowie ihm etwas zustößt, gelangen die Enthüllungen an die Öffentlichkeit. Das bedeutet, daß wir Lodds Flanke angreifen müssen. Er selbst wird uns das Manuskript übergeben.«
»Keinesfalls freiwillig«, sagte Droosa.
»Selbstverständlich müssen wir ein wenig nachhelfen, aber das wird nicht sehr schwierig sein. Lodd hat einen schwachen Punkt, und der heißt Irene Hastings. Sie hat eine eigene Radiosendung, lädt bekannte Menschen ein und läßt die Hörer mit ihnen telefonieren. Sie schreckt nicht davor zurück, die heißesten Eisen anzufassen.«
»Mit einem Wort, sie und Robin Lodd passen wunderbar zusammen.«
»O ja, das tun sie, und ich habe nicht die Absicht, die beiden zu trennen. Ich hole sie lediglich auf meine Seite.«
»Sie werden sich wehren.«
»Nicht, wenn wir so Vorgehen, wie ich mir das vorstelle«, sagte Professor Kull, und in seinen Augen blitzte ein violettes Feuer. »Ich habe mir die Schachzüge genau überlegt. Wir eröffnen dieses Spiel, indem wir das Mädchen in unsere Gewalt bringen. Geh und hol sie her!«
»In welcher Gestalt soll ich ihr gegenübertreten?«
»Das überlasse ich dir. Laß dir Zeit Überstürze nichts. Es ist sehr wichtig, daß nichts schiefgeht. Eine Panne könnte unangenehme Folgen für uns haben.«
»Es wird keine Panne geben«, sagte Droosa zuversichtlich.
***
Ich stand langsam auf und blickte die beiden Yard-Beamten ungläubig an. Hatte ich eben richtig gehört? Man verhaftete mich?
»Was werfen Sie mir vor?« wollte ich wissen.
»Mord«, bekam ich zur Antwort.
Ich schluckte trocken. »Und wen soll ich umgebracht haben?«
»Adrian
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