1424 - Das Hexenherz
erwartete. Es war der große Raum mit der Bühne, der nun, wo er hell beleuchtet war, alles von seiner düsteren, schwülen Atmosphäre verloren hatte. Da war die Bühne nicht mehr als Podest zu erkennen, da sahen die Stühle alles andere als bequem aus, und auf den verlassenen Tischen standen noch die Reste der Getränke, die sich die Gäste geholt hatten.
Suko nickte der Detektivin zu. »Fühlst du dich jetzt wohler?«
»Das kannst du laut sagen. Halb nackt herumlaufen ist auch nicht das Wahre.«
Sie schüttelte sich und drehte den Kopf der Bühne zu, über der noch immer der Käfig schwebte. »Das war vielleicht ein Gefühl, in ihm zu stecken«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich kann die Tiere verstehen, die sich im Zoo eingesperrt nicht wohl fühlen oder auch den Hund, den man in einem Zwinger hält.«
»Keine Sorge, das ist ja nun vorbei.«
»Klar. Aber wo ist John?«
Suko stutzte für einen Moment. »Verdammt, du hast Recht. Wo steckt er?«
»Im Keller.«
»Ja. Nur sag mir, wo wir die entsprechende Tür finden können.«
Jane drehte sich auf der Stelle. »Das weiß ich auch nicht. Aber wenn mich nicht alles täuscht, wollte dieser Manu John den Weg in den Keller zeigen.«
»Richtig. Und wo finden wir ihn?«
»Keine Ahnung«, flüsterte Jane. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit John in den Keller gegangen ist.«
Auch Suko hatte da seine Bedenken.
»Glaubst du denn, dass da etwas schief gelaufen ist?«, fragte er.
»Das will ich nicht sagen. Aber er hätte längst wieder bei uns sein müssen.«
»Dieser Manu?«
»Klar.«
»Dann sollten wir ihn suchen.« Jetzt war auch Suko alarmiert.
Gleichzeitig ärgerte er sich darüber, dass sie zu viel Zeit verloren hatten. Er fragte sich auch, ob sie diesem Manu vertrauen sollten.
Jane Collins konnte ihm kaum folgen, so schnell wandte er sich wieder dem Bereich des Eingangs zu. Dort stoppte er seine Schritte.
Dass die Haustür noch offen stand, darüber wollte er nicht großartig nachdenken. Er sah es auch nicht als unbedingt so wichtig an, aber es war keine zweite Tür geöffnet worden. Nichts wies auf einen Zugang zum Keller hin.
»Das sieht nicht gut aus«, meinte auch Jane. »Ich habe das Gefühl, an der Nase herumgeführt worden zu sein.«
»Könnte man so sagen. Wir hätten diesem Mann nicht trauen sollen. Schließlich gehörte er zur Szene.«
»Aber den Keller gibt es.«
»Klar.«
»Dann werden wir ihn auch finden.« Jane war da optimistisch, zuckte aber zugleich mit Suko leicht zusammen, als beide das Geräusch eines startenden Autos hörten.
Sie wandten sich der offenen Tür zu.
Der Regen prasselte nicht mehr so stark vom tiefen Himmel herab.
Er war wesentlich dünner geworden. Und genau durch diese nassen Schleier bewegte sich ein dunkler Kleinwagen, der ohne Licht fuhr.
Der Fahrer war nur als dunkler Umriss zu erkennen. Er jagte sein Fahrzeug so schnell wie möglich durch diese nasse Welt. Wer so fuhr, der hatte etwas zu verbergen.
»Das ist Manu!«, keuchte Jane und hätte ihm am liebsten hinterher geschrien, was aber nichts gebracht hätte, denn das Fahrzeug war schon zu weit entfernt.
»Verdammt, was machen wir denn jetzt?«
»Den Keller suchen.«
»Und dieser Manu ist weg!«
Suko nickte. »Er hat uns geleimt, wobei ich mehr an John denke. Dann müsste er sich allein im Keller befinden, falls Manu ihm wirklich den Weg dorthin gezeigt hat, was auch nicht sicher ist.«
Jane schaute sich um. »Hier muss doch irgendwo der Eingang zum Keller sein.«
Sie sahen nur die Spiegel, aber keine Tür, der sie in den Keller geführt hätte.
»Nichts, nichts, nichts…« Jane hatte die Spiegeltüren geöffnet und stand da mit geballten Händen. »Wir hätten nicht so leichtgläubig sein sollen. Ich hätte mich auch nicht umziehen sollen, sondern mich mit dem Tuch zufrieden geben …«
»Hör auf, dir Vorwürfe zu machen«, sagte Suko. »Das bringt uns nicht weiter.«
»Aber was bringt uns weiter?«
»Der Keller.«
»Toll. Und wo willst du suchen?«
»Jedenfalls befindet er sich unter der Bühne.«
»Was haben wir davon?«
»Wir könnten versuchen, die Luke…«
»Nein, Suko, da ist John nicht hinabgestiegen. Denk mal nach. Du hättest ihn dann sehen müssen, weil du ja im Raum geblieben bist.«
»Stimmt auch wieder.«
Keiner von ihnen lächelte. Angespannte Gesichter. Stirnen, auf denen Sorgenfalten zu sehen waren. Zwei Menschen, die sich Vorwürfe machten, weil einiges an ihnen vorbei gelaufen war.
Jane schlug mit der
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