1426 - Daarshol, der Cantaro
aber alles wieder ganz anders aus. Es hatte den Anschein, daß sie allesamt dem Gegner gewaltig auf den Leim gegangen waren.
Guckys erstem Situationsbericht von Bord des Wracks folgten bald detaillierte Angaben der Freihändler um Pedrass Foch. „Es hat bis jetzt den klaren Anschein", berichtete der Drakist Perry Rhodan und Reno Yantill gleichzeitig, „daß das Schiff keine Insassen hat. Wir haben nichts entdeckt, außer einer vagen Spur.
Vielleicht befand sich bis vor kurzem jemand an Bord."
„Das Cantaro-Schiff ist 250 Meter lang und 120 Meter dick", sagte Rhodan. „Da kann es Hunderte von Verstecken geben.
Sucht weiter! Wir schicken ein paar technische Geräte 'rüber, die auf Wärmebewegungen und syntronische .Streustrahlungen reagieren. Damit werden wir die Burschen finden."
„Was haltet ihr davon", fragte Pedrass Foch zurück, „wenn wir das Wrack räumen und es noch einmal unter Beschuß nehmen? Dann müssen sich die vermuteten Cantaro doch zeigen."
„Das gefällt mir nicht", erklärte Perry Rhodan entschieden. „Ich gehe inzwischen davon aus, daß wir nicht nur über die Zahl der Cantaro getäuscht wurden. Auch unsere Erwartungen waren eindeutig zu hoch. Es ist aber nicht vorstellbar, daß überhaupt kein Lebewesen an Bord war oder ist. Wer hat denn die Nachricht an uns abgesetzt?"
„Kommunikation", brummte Pedrass Foch unzufrieden. „Das fällt in Omle Fitzcarralds Ressort. Die Adlernase befindet sich bereits auf der Suche nach dem Sender, aber er ist auch noch nicht fündig geworden."
Rhodan und Yantill berieten sich kurz.
Dann teilte der Drakist seinen Leuten mit, was weiter geschehen sollte: „Wir schicken jeden Mann hinüber, den wir entbehren können. Das gilt auch für die MONTEGO BAY und die VARRE DAK ZUL. Es wäre doch gelacht, wenn wir diese Kerle nicht aufstöbern."
Die Nachrichten, die in der nächsten halben Stunde eingingen, lieferten keine Neuigkeiten. Dann erschien der Kopf des Drakisten Omle Fitzcarrald auf dem Kommunikationsschirm. Der Kraushaarige schien gerade ein Stimmungstief zu haben, denn seine helle Stimme klang leicht verzerrt, und sein Gesichtsausdruck spiegelte Unzufriedenheit wider.
Er hielt einen kleinen flachen Kasten in die Höhe. „Die letzte Nachricht der BARSHEEBA", erläuterte er. „Sie wurde aus diesem Gerät gesendet. BARSHEEBA ist der Name des Cantaro-Schiffes. Die Nachricht befindet sich noch in einem Speicher. Es gibt keinen Zweifel für mich, daß sie erst im Augenblick der Sendung original gesprochen wurde. Ihr könnt das in euren Labors nachprüfen."
„Ich zweifle nicht an deinen Worten, Omle." Perry Rhodan wippte kurz mit dem Kopf. „Wenn jemand den Text original gesprochen hat, dann muß er jetzt noch an Bord sein. Etwas anderes ist nicht möglich.
Wir hätten es bemerkt, wenn sich jemand heimlich abgesetzt hätte."
„Und Guckys erste Annahme", ergänzte Reginald Bull, „wir seien einem Phantom auf den Leim gegangen, kann also nicht stimmen. Es muß zumindest ein Cantaro an Bord sein. Den gilt es zu finden."
Das war ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Immerhin, sie hatten ihre Vorstellungen von der Zahl der Cantaro gewaltig revidieren müssen.
Und die Tatsache, daß man selbst im Augenblick der Kapitulation hinters Licht geführt worden war, stimmte Rhodan nachdenklich. Er erkannte nämlich keinen rechten Sinn in dieser Maßnahme des Gegners.
Und im augenblicklichen Versteckspiel erkannte er diesen Sinn auch nicht.
Verwirrung ohne Sinn?
Egal, sagte er sich. Die Suche nach den Cantaro ging unter leicht veränderten Vorzeichen weiter.
*
Gucky hatte wieder eine Serie von Teleportationssprüngen beendet, die ihn quer durch das Ellipsoid des Hauptkörpers der BARSHEEBA geführt hatten. Wie bei den vorhergegangenen Exkursionen traf er sich auch jetzt mit Pedrass Foch in dessen Gefechtsstand, um die Erfahrungen auszutauschen und um Perry Rhodan und Reno Yantill zu informieren.
Allmählich empfand der Mausbiber die Suche nach den Insassen des Cantaro-Schiffes als unangenehm. Es fehlte ein Erfolgserlebnis. Aber nicht nur das. Durch die Kämpfe waren auch fast alle Notsysteme des Cantaro-Schiffes ausgefallen. Gucky sprang nicht nur auf Verdacht, wenn er auf die Suche nach den Insassen ging. Er geriet auch fast immer in totale Dunkelheit.
Sein SERUN besaß drei Scheinwerfer, aber unbehaglich war jeder Sprung dennoch, denn ein Rest von Furcht vor den Cantaro war bei allen geblieben - und nicht nur bei dem Mausbiber.
Die BARSHEEBA
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