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1427 - Todesfallen

1427 - Todesfallen

Titel: 1427 - Todesfallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nirgendwo gegen, sie blieb nur liegen, zitterte und war nicht mehr in der Lage, sich zu erheben.
    Wenn der Unheimliche jetzt kam, traf er eine völlig wehrlose Frau an…
    ***
    Angela hatte sich nicht getäuscht. Der Mörder bewegte sich tatsächlich, und das war genau das, was sie nicht wollte. Sie hatte es bisher überstanden, war sogar etwas ruhiger geworden, aber jetzt hatte sie den Eindruck, dass er sein grausiges Werk vollenden wollte.
    Zunächst richtete er sich noch weiter auf. War er ein Mensch? Es war so verdammt finster, und Angela sah keine Einzelheiten.
    Es sah für sie aus, als wollte er einen großen Schritt auf sie zumachen. Da jedoch hatte das Schicksal ein Einsehen. Der Schritt wurde nur angedeutet. Mitten in der Bewegung aber und auf einem Fuß stehend folgte die Drehung zur Seite.
    Angela konnte es erst glauben, als ihr die andere Gestalt den Rücken zudrehte. Sie hätte beinahe noch gelacht, so erleichtert war sie.
    Er drehte ihr den Rücken zu.
    Und er ging weg!
    Sie sah seine schaukelnden Bewegungen. Er schleifte mit seien Füßen durch das Gras, und Angela hörte das leise Rascheln, das sich immer mehr entfernte und schließlich ganz verstummte.
    Vorbei…
    Gerettet!
    Ja, auch wenn sie es noch nicht fassen konnte, sie war tatsächlich gerettet. Dieser Typ, dieses Ungeheuer, dieser Mörder, er hatte seine Tat hinter sich, und ein zweiter Mord interessierte ihn nicht.
    Wahrscheinlich hatte er dem Polizisten die Kehle aufgeschnitten.
    Angela dachte an die Geräusche und glaubte sogar, sich an ein Schmatzen und Schlürfen zu erinnern.
    Sie wollte es nicht. Das war zu viel. Wenn sie sich vorstellte, was dieses Schmatzen zu bedeuten hatte, dann sträubten sich ihr die Haare.
    Erst nach einer Weile stellte sie fest, dass sie noch immer auf dem weichen und leicht feuchten Boden lag. Die große Angst war verschwunden. Jetzt nahm sie wieder ihre Umgebung wahr, und es stand für sie fest, dass sie von hier verschwinden musste.
    Der Killer war nicht mehr zu sehen. Er hatte seine grausame Tat verrichtet, und Angela glaubte auch nicht daran, dass er zurückkehren würde.
    Sie hatte Mühe, sich hinzusetzen. Ihr Rücken fühlte sich steif an, sie fror plötzlich und zerrte den Slip wieder hoch, den sie noch nicht völlig abgestreift hatte.
    Nach einem schnellen Rundblick sah sie nicht nur ihre Kleidung im Gras liegen, sondern auch die reglose Gestalt des Polizisten. Der Mann konnte nicht mehr leben, nicht nach allem, was sie gehört hatte.
    Sie stand auf.
    Das geschah automatisch, und sie hatte dabei das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein. Hastig und trotzdem gezielt kleidete sie sich an. Dabei vermied sie es, den Blick in eine bestimmte Richtung zu werfen. Die Leiche würde sie noch früh genug sehen.
    Zuletzt schlüpfte sie in ihre Schuhe, und als sie damit fertig war, spürte sie das Zittern. Es erfasste ihren gesamten Körper. Auf ihrem Gesicht klebte der kalte Schweiß. Sie blickte sich um und stellte fest, dass sie sich allein auf der Wiese befand. Vom Killer war nichts mehr zu sehen. Die Nacht hatte ihn verschluckt.
    Etwas zwang Angela, den Blick zu senken. Der Schatten am Boden war nicht zu übersehen.
    Ein toter Mensch!
    Angela atmete keuchend. Am liebsten wäre sie einfach davongerannt, um sich im Wohnwagen zu verstecken.
    Nein, das schaffte sie nicht. Sie ging langsam und setzte dabei einen Schritt vor den anderen. In ihrem Gesicht regte sich nichts, abgesehen von einem Zucken der Lippen.
    Der Mann lag auf dem Rücken. Seine Mütze hatte er verloren. Die Pistole lag im Gras. Das Gesicht hob sich deutlich von der dunklen Fläche ab, aber sie sah auch etwas anderes, das sich unterhalb des Kinns ausbreitete.
    Eine dunkle Flüssigkeit, die leicht glänzte. Ein rötliches Schimmern, bildete sie sich ein, denn was sonst konnte es verursachen als Blut, das aus einer Wunde quoll.
    Hier war es passiert.
    Auch wenn sie eine Taschenlampe besessen hätte, sie hätte den Toten nicht angeleuchtet. Es war jetzt wichtig, von hier zu verschwinden und darauf zu achten, nicht in die Fänge des Killers zu geraten.
    Angela bewunderte sich selbst dafür, dass sie noch die Nerven hatte und die Pistole des Polizisten an sich nahm. In ihren Augen leuchtete es für einen Moment auf.
    Geschossen hatte sie schon. In einem Land wie diesem kam man manchmal nicht daran vorbei. Sie wusste mit der Waffe umzugehen, wenn es hart auf hart kam.
    Sie war innerlich wieder so weit hergestellt, dass das Gefühl der Panik aus ihr wich.

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