1428 - Zombie-Bomben
leise.
»Ja, alles deutet auf ihn hin.«
»Es ist uns bisher nicht gelungen, ihn zu fangen, und deshalb sehe ich auch keine Chance, ihm jetzt eine Falle zu stellen«, sagte Sir James. »Wir wissen nicht, was er vorhat, und wir wissen nicht, wohin er seine lebenden Bomben schickt. Er wird sich im Hintergrund halten, wobei ich nicht mal an seine Fähigkeiten denke, die auch Glenda besitzt.«
Sie fühlte sich angesprochen und fragte: »Könnte es sein, dass er eine Vorwarnung schickt?«
»Wie meinen Sie das?«
»Ganz einfach, Sir. Ich denke da an die ETA oder IRA. Sie haben, wenn sie ihre Bomben legten, Vorwarnungen geschickt. Das wäre vielleicht auch hier eine Chance.«
»Nein, Glenda, nicht bei Saladin. Vergessen Sie das. Dieser Typ ist gnadenlos und eiskalt.«
»Natürlich.« Sie senkte den Blick.
»Es gäbe unter Umständen doch noch eine Möglichkeit«, sprach Sir James weiter.
»Und welche?«
»Sie, Glenda!«
Unsere Assistentin hatte nicht damit gerechnet, so direkt angesprochen zu werden. Sie bekam einen roten Kopf, musste sich erst fangen und fragte dann:
»Wie kommen Sie darauf, Sir, dass gerade ich…«
»Es geht um die Fähigkeiten, die Sie unfreiwillig erhalten haben, im Gegensatz zu dem Hypnotiseur. Darüber sollten wir schon ein wenig nachdenken.«
Glenda Perkins war noch immer erstaunt. »Und was haben Sie sich dabei gedacht, Sir?«
»Wir benötigen einen Kontakt.«
»Ah ja.«
»Den Sie aufnehmen.«
Sie schlug die Augen nieder. »Danke für das Vertrauen, Sir, aber ich habe mich bisher noch nie freiwillig an ihn herangetraut und weiß auch nicht, ob ich das schaffen werde.«
»Gut, ich gebe zu, dass es ein Problem ist, aber so ganz sollte man es doch nicht aus den Augen lassen. Hinzu kommt natürlich, wie weit Sie fähig sind, Ihre Kräfte gezielt einzusetzen.«
Glenda wollte die Entscheidung nicht allein treffen, deshalb warf sie Suko und mir einen Hilfe suchenden Blick zu.
Es war für mich natürlich schwer, ihr etwas zu raten. Der Vorschlag unseres Chefs hatte etwas für sich. Ob er sich allerdings in die Tat umsetzen ließ, war mehr als fraglich, und ich konnte mich deshalb nicht so schnell entscheiden.
Sir James ließ nicht locker. »Ist es denn möglich, dass Sie seine Nähe spüren, Glenda? Dass Sie merken, wenn er sich Ihnen nähert? Oder haben Sie damit Probleme?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe das noch nicht erlebt.«
Sie hob die Schultern. »Er kann plötzlich kommen…«, sie wies zum Fenster. »Er könnte urplötzlich hier stehen. Das liegt alles im Bereich des Möglichen. Es kommt immer darauf an, welche Pläne er verfolgt.«
»Genau. Die kennen wir zwar, aber wir wissen nicht, wo und wann seine Vasallen zuschlagen.« Sir James schüttelte den Kopf. So ratlos hatten wir ihn eigentlich selten erlebt.
»Also warten!«, fasste ich zusammen.
Sir James warf mir einen bösen Blick zu. »Ja, das könnte man so sehen. Nur erinnere ich mich, dass wir einen Zeugen haben. Wir sollten Mason Orlando noch mal befragen.«
»Er weiß nichts, Sir.« Ich hielt die Hand vor meine Stirn. »Er hat einfach keine Erinnerung.«
»Dann müssen wir eben nachhelfen.«
»Und wie?«
Sir James zog die Stirn kraus. »Verdammt noch mal, haben wir nicht die entsprechenden Experten bei uns? Neurologen, Psychologen? Ich bin auch bereit, Wissenschaftler von der Universität hinzuzuziehen. Es geht hier um verdammt viel. Diese Zombies dürfen nicht in die Luft fliegen. Das Glück wie beim ersten werden wir nicht noch mal haben, das weiß wohl jeder von uns.«
»Okay, wenn Sie meinen.«
Sir James schaute in die Runde. »Hat einer von Ihnen einen besseren Vorschlag?«
Den hatten wir nicht.
»Dann werde ich die Hebel in Bewegung setzen, damit wir dies alles in die Tat umsetzen.«
Wir hatten nichts dagegen. In dieser Lage mussten wir wirklich nach jedem kleinen Strohhalm greifen.
Ob sich hinter dem Geräusch des Telefons dieser Strohhalm verbarg, wusste keiner von uns.
Jedenfalls hob ich ab und schaltete zudem den Lautsprecher ein.
Zuerst war nicht viel zu hören, bis ich herausfand, dass jemand heftig atmete.
»Bitte, was ist…«
»Kommen Sie!«, keuchte der Kollege, der im Zellentrakt seinen Dienst tat. »Kommen Sie so schnell wie möglich. Es ist etwas Grauenhaftes passiert…«
Bereits jetzt wusste ich, dass sich Saladin gemeldet hatte!
***
Mason Orlando kam sich vor, als hätte man einen dunklen Vorhang vor seinem Gehirn zur Seite gezogen. Alles, was er bisher verborgen
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