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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nase umwehte und all den Duft der Pflanzen und Blumen im Garten bei weitem überstieg. Für sie war es der Geruch des Todes.
    Der unbekannte Täter hatte verdammt schnell gehandelt. Er schien zu wissen, dass man ihm auf die Spur gekommen war. Aber gleichzeitig wusste Dagmar, dass auch sie sich auf der richtigen Spur befand. Dieser alte Pfarrer hätte ihnen möglicherweise weiterhelfen können. Jetzt war es zu spät.
    Dagmar näherte sich der Gestalt, obwohl sie es eigentlich nicht so recht wollte. Nur konnte sie nicht anders. Sie musste einfach näher heran und blieb vor ihr stehen.
    Das Skelett roch wirklich. Ein paar Kleidungsfetzen hingen noch an den geschwärzten Knochen. Ob er tatsächlich hier auf der Bank verbrannt war, konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls waren keine entsprechenden Spuren zu entdecken.
    Ein besonderes Feuer hatte diesen Menschen getötet. Ein Feuer, das sogar stärker als Wasser war und von ihm auch nicht gelöscht werden konnte. Über dieses Phänomen würde sich Dagmar auch noch weiterhin ihre Gedanken machen. Aber nicht sie allein, denn jetzt war es zunächst an der Zeit, Harry anzurufen.
    Keiner von ihnen hatte ahnen können, auf eine derartige Spur zu treffen. Der Kurort war zu einem Horrorort geworden, in dem sich der Tod zum zweiten Mal seine Beute geholt hatte.
    Sie nahm das Handy und ging einige Schritte zur Seite. Erst jetzt fiel ihr auf, welch einen prächtigen Ausblick sie über die Stadt hatte.
    Sie lag unter ihr wie ein naturalistisches Gemälde, und sie sah auch die zahlreichen grünen Inseln, die sich innerhalb des Ortes in unterschiedlicher Größe verteilten.
    Harry meldete sich recht schnell.
    »Ich bin es.« Ein kurzes Schnaufen. Dann die Bemerkung: »Es ist etwas passiert!«
    »Woher weiß du das?«
    »Du kannst deine Stimme nicht so verstellen.«
    »Okay, das stimmt. Zwar habe ich den Wagen genommen, aber seht zu, dass ihr so schnell wie möglich hier beim Haus des alten Pfarrers seid.«
    »Ist er tot?«
    »Nicht nur das. Er ist ebenso verbrannt wie Anita Koller.«
    »Verdammt.« Eine kurze Pause, dann hatte Harry Stahl den Schock überwunden. »John und ich nehmen ein Taxi. Wo finden wir euch?«
    »Moment mal.« Dagmar ging zu Jana, um sie zu fragen. Mühsam schluchzte die Frau die Adresse hervor, die Dagmar sofort weitergab.
    »Wir sind so schnell wie möglich bei euch.«
    »Danke.« Dagmar wusste, dass sie sich auf Harry und John verlassen konnte. Auch sie brauchte jetzt einen Sitzplatz und fand ihn neben Jana auf der Steinbank.
    Die Masseurin hatte bemerkt, dass sie nicht mehr allein war. Sie wandte den Kopf und wischte über ihre Augen. Sie hütete sich davor, zur Bank hinüberzuschauen, wo das Skelett saß.
    »Wer tut so etwas?«
    Diese Frage hatte sich auch Dagmar schon gestellt. Eine Antwort konnte sie nicht geben. Sie hob nur die Schultern.
    Jana ließ nicht locker. »Ein Mensch?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Für einen Moment starrte die Tschechin ins Leere. »Ein Mensch, der besondere Kräfte zu haben scheint. Der dafür sorgen kann, dass Feuer stärker als Wasser ist. Der eine Person in einer Badwanne verbrennen lässt und hier auch.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist kein Mensch mehr, Dagmar, wirklich nicht. Das ist alles Mögliche, nur kein Mensch. Der – der – steht schon über den Dingen, verstehen Sie? Der muss Kräfte besitzen, die man einfach nicht erklären kann. Zumindest ich nicht. Mir kommt es vor, als wäre er aus der Hölle gestiegen und hätte sein verdammtes Feuer gleich mitgebracht.«
    Dagmar nickte. »Ja, es kann sein, dass Sie Recht haben. Dass wir ein Feuer aus der Hölle gesehen haben.« Sie fühlte es kalt über ihren Körper rinnen. »Ich habe auch meine Probleme damit, aber ich kann es nicht ändern. Tut mir Leid.«
    Jana putzte ihre Nase. Als sie das Tuch wieder wegsteckte, sagte sie mit leiser Stimme: »Ich bewundere Sie, Dagmar. Ja, das ist ehrlich gemeint, ich bewundere Sie. Wie Sie das schaffen, mit den Dingen fertig zu werden, das ist kaum zu glauben. Sie – verfallen nicht in Panik. Sie bleiben einfach nur ruhig und denken nach. Es kommt mir beinahe vor, als wäre so etwas nicht neu für Sie.«
    »Das kann man nicht so sagen.«
    »Aber Sie sind nicht durchgedreht.«
    »Was hätte uns das gebracht?«
    »Sicher, wenn man es so sieht.«
    Die Unterhaltung zwischen den Frauen hatte der Masseurin gut getan. So war sie mit ihren Gefühlen nicht so allein.
    Die Idylle war durch die Entdeckung des Skeletts zerstört

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