Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denn, wenn die Tote gar nicht tot ist, sondern lebt? Und das auf eine bestimmte Art und Weise. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.«
    Das war wirklich nicht nötig. Wie wussten auch so, wohin ihre Gedanken liefen. Zombie, lebender Toter und so weiter. Gerade ich hatte bei meinem letzten Fall wieder mal eine Erfahrung mit derartigen Geschöpfen machen dürfen.
    So unwahrscheinlich war es nicht, dass hier ein Zombie herumlief.
    Das war die eine Seite, aber es gab noch eine zweite. Ein Zombie kann sich ebenso wenig unsichtbar machen wie ein Mensch. Und Menschen fallen nicht so sehr auf wie diese Gestalten, die nicht richtig tot sind und auch nicht normal leben, sondern oft genug aus irgendwelchen Gräbern gestiegen sind, um anschließend Unheil zu verbreiten.
    Hier hockten wir nicht auf einem Friedhof, sondern mitten in der Stadt. Zudem war die Tat auch nicht in der Nacht geschehen. Am helllichten Tag war Anita Koller verbrannt worden. Ein Zombie hätte einfach auffallen müssen.
    Wir hingen alle unseren Gedanken nach. Harry tippte mich an.
    »Bevor du einschläfst, John, sag mir bitte, was du für möglich hältst.«
    »Ich glaube nicht an einen Zombie«, sagte ich so leise, dass Jana nichts mitbekam.
    »Ich auch nicht.«
    »Dann muss es eine andere Erklärung geben.«
    »Hast du dir darüber Gedanken gemacht?«
    »Nein, wie sollte ich? Alles ist viel zu frisch. Ich konnte mir noch keine Gedanken darüber machen. Du hattest bisher keine Informationen, und ich hatte sie ebenfalls nicht. Also gibt es nur eine Möglichkeit für uns.«
    »Wir müssen zum Friedhof«, erklärte er.
    »Genau.«
    »Das wird die Kollegen aber freuen.«
    »Damit habe ich keine Probleme. Schließlich verlassen wir die Stadt nicht.«
    »Stimmt.«
    Jana hatte uns zugehört. »Wollen Sie tatsächlich das Grab dieser Malinka besuchen?«
    »Das haben wir vor.«
    »Aber Sie kennen die Person doch nicht. Außerdem weiß ich nur den Vornamen, und der ist hier in Tschechien nicht eben selten.«
    Das sahen wir ein. Nur gingen wir einfach davon aus, dass diese Malinka etwas Besonderes war und man hier in Marienbad möglicherweise etwas über sie wusste.
    »Wer denn?«, fragte Jana.
    »Sie wohnen hier«, meinte Harry.
    Das stimmte, und sie dachte nach. Wir waren froh, dass sie noch nicht danach gefragt hatte, was all unser Interesse an diesem Fall bedeutete. Normal war das nicht.
    »Ich kenne nicht viele Menschen hier«, gab sie nach einer Weile des Nachdenkens zu, »aber mir fällt eigentlich nur eine Person ein, die uns eventuell weiterhelfen könnte. Das ist einer der alten Pfarrer. Er befindet sich bereits seit einigen Jahren im Ruhestand. Hin und wieder hält er noch eine Messe, ansonsten genießt er seinen Lebensabend.«
    »Die Idee ist gut«, sagte ich.
    Auch Harry nickte.
    Dagmar Hansen zeigte ein breites Lächeln. »Ich denke, dass wir beide uns mal auf den Weg machen sollten. Je früher wir mit dem Mann reden, umso besser.«
    »Wenn Sie meinen.«
    Dagmar stand auf. »Sicher.« Sie wandte sich an uns. »Bleibt ihr beiden hier?«
    »Klar, wir wollen dich nicht stören.« Harry nickte.
    Ich schloss mich seiner Vorstellung an, wenn auch nicht eben begeistert. Es sollte auch nicht aussehen wie eine Flucht, wenn uns Sobec noch brauchte.
    »Könnte es sein, dass es hier einen Hinterausgang gibt?«, fragte Dagmar und zwinkerte uns zu.
    »Klar, den gibt es!«
    »Super, Jana, dann nehmen wir ihn doch einfach.«
    »Wenn Sie meinen…«
    »Und ob, meine Liebe, und ob.«
    Die beiden Frauen verschwanden. Harry und ich blieben zurück.
    Und das waren wir nun gar nicht gewohnt, aber man muss auch mal umdenken können…
    ***
    »Ist es weit?«, fragte Dagmar.
    »Nein, hier ist nichts weit. Und es lohnt sich, in dieser Stadt zur Fuß zu gehen.«
    »Trotzdem. Manchmal ist es besser, wenn man motorisiert ist.«
    Dagmar blieb stehen. Da sie das Hotel an der Rückseite verlassen hatten, fiel ihr Blick über den Gästeparkplatz. Unter anderem hatten Harry und Dagmar dort ihren Opel Sigma abgestellt. Das Auto wurde durch die Zweige einiger Platanen geschützt, die über einen Zaun ragten, der den Parkplatz von dem normalen Gelände trennte.
    Es war an der Seite noch eine höhere Mauer zu sehen. Dahinter wurden die Waren angeliefert oder abgeholt. Auch große Müllcontainer standen dort.
    »Wie Sie meinen, Dagmar. Nur habe ich kein Fahrzeug zur Hand.«
    »Aber ich.«
    »Na, dann nehmen wir ihn doch.«
    Als die Frauen den Opel erreichten, bekam Jana glänzende Augen.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher