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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn noch immer war ich mir nicht hundertprozentig sicher, ob ich nicht einer Fata Morgana zum Opfer gefallen war. Durch das Zusammenspiel von Licht und Schatten kristallisierte sich ein besonderes Bild hervor, das beinahe wie ein Scherenschnitt wirkte.
    Ich rannte nicht, sondern behielt mein Tempo bei, einen Fuß vor den anderen setzend. Dabei nicht nur die Schattengestalt im Blick haltend, sondern auch den Untergrund, der mit zahlreichen Gräberfallen gespickt war. Noch mal wollte ich mir nicht den Fuß stoßen.
    Ich hatte mir keine Vorstellungen darüber gemacht, wie diese Malinka als Tote zurückkehren würde. In der Vergangenheit hatte ich mich genug mit Zombies herumgeschlagen, aber auch Geistwesen waren mir nicht fremd, ob sie nun autark waren oder es schafften, sich Gastkörper auszusuchen.
    Noch war nicht zu erkennen, um welch ein Phänomen es sich bei dieser schwarzen Gestalt handelte, ob sie feinstofflich war oder sich aus einem Grab befreit hatte.
    Sie stand einfach nur auf der Stelle und schaute nach vorn. Je näher ich kam, umso deutlicher sah ich sie.
    Sie trug einen langen Rock, der mit seinem Saum beinahe den Boden berührte. Hinzu kam ein Oberteil. Geschnitten wie ein Hemd oder wie eine kurze Jacke oder so ähnlich. Schuhe sah ich nicht, denn das Gras wuchs einfach zu hoch.
    Es ging nichts von dieser Gestalt aus. Sie sprach mich nicht an, und auch mein Kreuz reagierte nicht auf sie, was mich am meisten wunderte. Wenn ein schwarzmagisches Wesen in der Nähe lauerte, dann meldete sich das Kreuz.
    Dann eben nicht!, dachte ich und setzte meinen Weg fort.
    Allmählich schälte sich ein Gesicht aus diesem milchigen Graugrün hervor. Aber es war nur ein Fleck und nichts anderes. Keine Augen, kein Mund, keine Nase.
    Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass eine Absicht dahinter steckte, und ich merkte, dass die Spannung in mir anstieg. Mein Herz klopfte zwar normal, aber in meiner Brust schien sich etwas verengt zu haben.
    Die Umgebung sah ich mittlerweile auch besser. Die Gestalt war an drei Seiten von Buschgruppen umrahmt. Nur zu mir hin war der Blick frei für sie.
    Ich suchte jetzt die Augen in dem Gesicht.
    Es gab sie sicherlich, aber ich sah sie nicht. Dafür passierte etwas anderes. Beide Arme verloren ihre Starre. Plötzlich bewegten sie sich, und die Hände verschwanden in den seitlichen Taschen des langen Rocks.
    Ich hielt an. Vorsicht war geboten.
    Die Hände schoben sich wieder hervor. Sie waren jetzt nicht mehr gestreckt, sondern hatten sich zu Fäusten geballt. Was das bedeutete, wusste ich nicht, aber ich erfuhr es wenige Sekunden später. Da streckte mir die Person die beiden Fäuste entgegen, drehte die Arme und öffnete ihre Hände.
    Ich sah, was sie aus den Taschen geholt hatte!
    Es waren zwei kleine, bleiche Totenköpfe!
    ***
    Das überraschte mich wirklich!
    Zwei kleine Totenköpfe auf den Handflächen! Was sollte das? War es ein Zeichen? Oder eine Warnung, mich nur nicht weiter zu nähern? Bisher stand nicht mal fest, wer oder was diese Gestalt war.
    Sie sah aus wie ein Mensch, bewegte sich wie ein Mensch, aber ob sie tatsächlich stofflich war, hatte ich noch nicht feststellen können.
    Es glich schon einer bittenden Geste, wie sie die Arme nach vorn gestreckt hielt. Die Schädel auf den Handflächen sahen bei ihr aus wie ein besonderer Schmuck. Nur wusste ich nicht, was sie damit andeuten wollte.
    Zwischen uns war bisher kein einziges Wort gesprochen worden.
    Ich wartete darauf, dass sich das ändern würde, und ich konnte mir vorstellen, dass der Kontakt auf mentaler Ebene vollzogen wurde.
    So etwas hatte ich oft genug erlebt. Doch auch das trat nicht ein. Sie wartete nur ab und hoffte vielleicht, dass ich noch näher an sie heranging.
    Nach einigen Sekunden erfüllte ich ihr den Wunsch. Mich drängte es danach, einen körperlichen Kontakt mit dieser Gestalt herzustellen. Ich wollte sie anfassen, ich wollte wissen, was unter diesem Kleid verborgen war. Aber dagegen hatte sie wohl etwas, denn sie ließ mich kaum zwei Schritte weit gehen, da bewegten sich plötzlich ihre Hände. Nur kurz. Das reichte.
    Sie schleuderte beide Totenköpfe in die Höhe, wobei sie einen Bogen beschrieben, sodass der rechte Totenkopf auf der linken Hand landete und der linke auf der rechten.
    Ich schüttelte den Kopf. Was sollte das? Zum Lachen fehlte mir irgendwie der Mut. Aus dem Hintergrund hörte ich die Frage meines Freundes Harry Stahl.
    »He, John, was hat die vor?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Die

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