1431 - Das Humanidrom
Auskünfte erhalten hätte. „Stehenbleiben!" befahl eine metallisch klingende Stimme.
Holm drehte sich langsam um. Es überraschte ihn keineswegs, daß sich ihnen ein Roboter näherte. Die Maschine sah aus wie ein aufrecht stehender Kegelstumpf, und sie bewegte sich auf kleinen Rädern voran. Aus ihrem Rücken ragte ein Arm hervor, der sich nach vorn krümmte wie der Schwanz eines Skorpions. Zwischen drei Krallen leuchtete ein blaß schimmerndes Abstrahlfeld. „Dieser Bereich des Flughafens ist ausschließlich dem Personal vorbehalten", erläuterte der Automat. „Ich bin angewiesen, alle Unbefugten sofort hinauszuweisen."
„Und wenn wir nicht gehen?" fragte Warnat Emargoun hitzig. Er trat einen Schritt auf den Roboter zu und hob drohend die Hände. „Dann bin ich leider gezwungen, Gewalt anzuwenden. Ich müßte euch beide paralysieren."
Albert Holm streifte sich den rechten Stiefel ab. „Keine Sorge", sagte er. „Wir wußten nicht, daß wir diesen Bereich nicht betreten durften. Wir haben keineswegs die Absicht, gegen irgendwelche Bestimmungen zu verstoßen."
„Hast du Angst vor dem?" wunderte sich der Rothaarige. Er lachte. „Ein Faustschlag von mir, und er ist nur noch Schrott."
Der Ingenieur schleuderte den Stiefel auf den Roboter und traf ihn an der Optik. Er stieß Warnat Emargoun mit der Rechten zur Seite, stürzte sich auf den Automaten und warf ihn um. Aus dem auf die Wand gerichteten Arm schossen blaßblaue Energiestrahlen hervor. Sie ließen die Wandverkleidung zerplatzen.
Holm ließ sich auf die Knie fallen. Mit einem Handgriff öffnete er eine Klappe an der Rückseite des Roboters und schaltete ihn aus.
Warnat Emargoun rieb sich das bärtige Kinn. „Ich wäre wohl gar nicht zu einem Faustschlag gekommen - was?"
Er blickte auf die Wand, die sich auf einer Fläche von mehreren Quadratmetern aufgelöst hatte, so daß nun ein großes Loch darin klaffte, und ihm ging auf, daß er einen Angriff auf die Maschine nicht überlebt hätte.
Holm löste die Waffenhand ab und öffnete mit ihrer Hilfe die Tür zum Hyperfunkraum. „Paralysestrahlen waren es jedenfalls nicht!"
Wie überall herrschte auch in dieser Abteilung größte Sauberkeit. Die Wartungsroboter hatten weitergearbeitet, obwohl die Anlagen nur äußerst selten benutzt wurden. Sie würden das Kontrollgebäude mit allen seinen Einrichtungen noch jahrzehntelang säubern, auch wenn gar keine Menschen mehr auf diesem Planeten leben sollten.
Sie erfüllten ihre Aufgaben, solange sie selbst mit ausreichend Energie versorgt wurden.
Der Ingenieur untersuchte die Hyperfunkgeräte und fand, daß sie einsatzbereit waren. Er brach einige Sicherungen auf, die den Mißbrauch der Anlage verhindern sollten, und schaltete die Geräte ein. Er richtete seinen Funkspruch direkt ab das Humanidrom, und er hatte Glück. Es meldete sich fast augenblicklich. Das Gesicht Denis erschien auf den Monitoren. „Du?" rief er überrascht. „Was machst du im Humanidrom?"
„Bert!" Sie war nicht weniger verblüfft und erfreut als er. Auch sie hatte nicht damit gerechnet, daß er sich über Hyperfunk melden würde. „Ich arbeite seit gestern im Humanidrom. Endehar Roff hat mich angefordert."
Er hätte gern ausführlich mit ihr gesprochen, war sich jedoch darüber klar, daß er irgendwo auf Arranguusha einen Alarm ausgelöst hatte. Er mußte davon ausgehen, daß jetzt bereits Sicherheitskräfte auf dem Weg .zum Raumhafen waren. „Ich muß mich kurz fassen", sagte er. „Es kann mich Kopf und Kragen kosten, wenn ich hier am Hyperkom erwischt werde."
Sie blickte ihn erschrocken an, stellte jedoch keine Fragen, mit denen sie ihn nur unnötig aufgehalten hätte. „Ikarus Pell und Zarlo Yilgrizz müssen nach Arranguusha kommen", fuhr er fort. „Roff braucht sie dringend. Kosten spielen keine Rolle. Er übernimmt die Verantwortung dafür. Sie sollen keine Zeit verlieren und sich sofort auf den Weg machen."
„Aber wie sollen sie dorthin kommen?"
„Ihnen wird schon etwas einfallen!" Er hob entschuldigend eine Hand. „Ich muß Schluß machen."
„Sei vorsichtig", bat sie ihn. „Ich möchte dich wiederhaben. Heil und gesund!"
Er wollte das Gespräch bereits beenden, als sie ihm erregt zu verstehen gab, daß sie Ikarus Pell entdeckt hatte. „Er ist nebenan", rief sie. „Er kann dir gleich antworten."
Es dauerte nur Sekunden, bis der Siganese im Bild erschien. Er stand so dicht vor dem Objektiv der Kamera, daß sein Gesicht formatfüllend abgebildet
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