1431 - Das Humanidrom
Hosentaschen zu nehmen. Energisch streckte er das Kinn vor. „Wir warten, bis Ikarus Pell und Zarlo Yilgrizz hier sind", beschloß er. „Danach schlagen wir los."
Er war bereit, für das Humanidrom aufs Ganze zu gehen. „Einige Reparaturen kann ich schon jetzt durchführen", fuhr er fort. „Mit der Reinigung habe ich bereits begonnen. Du wirst die Beschaffung der Ersatzteile organisieren. Nimm dir den Computer vor.
Er wird dir alle Informationen geben, die du brauchst. Warnat Emargoun soll dir dabei helfen. Er kennt sich ja im Süden aus."
Damit ging Roff hinaus, um wieder an seine Arbeit zu gehen. Albert Holm bat Emargoun, ihm den Computer zu zeigen, von dem der Leitende gesprochen hatte, und begann mit den Vorbereitungen für den paramilitärischen Einsatz. Er arbeitete den ganzen Tag und die folgende Nacht durch. Danach war er so müde, daß er sich neben dem Computer auf einen Tisch legte, sich in eine Decke einwickelte und augenblicklich einschlief.
Er schreckte aus dem Schlaf hoch,. weil er glaubte, eine Stimme gehört zu haben.
Als er sich jedoch umsah, stellte er fest, daß er allein war. Ächzend ließ er sich wieder auf den Rücken sinken. „Was stöhnst du denn so?" schrie es mit heller Stimme an seinem Ohr. „Willst du etwa weiterpennen?"
Holm drehte den Kopf langsam zur Seite, bis er den Siganesen sehen konnte.
Ikarus Pell stand unmittelbar vor seiner Nasenspitze. Er trug einen Anzug aus grünem Eidechsenleder und einen blauen Hut, der aus der Schädeldecke einer Sumpfechse gefertigt war. „Hallo, Super-Ing.", feixte Pell. „Ich soll dich von deiner Zucker-Deni grüßen. Sie kommt bald um vor Sehnsucht nach dir, aber du sollst dir keine Sorgen machen. Es gibt ja Männer genug im Humanidrom, mit denen sie sich trösten kann."
„Ich muß niesen", drohte Holm. „Sieh zu, daß du Land gewinnst, oder du klebst gleich da drüben an der Wand."
„Daß ihr jungen Leute immer so angeben müßt", stöhnte Ikarus Pell und verdrehte die Augen. „Kannst du nicht mal vernünftig mit mir reden?"
Albert Holm gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. „Einverstanden. Aber zuerst will ich wissen, ob der Blue auch hier ist."
„Du meinst Zarlo Yilgrizz? Aber sicher doch. Ohne ihn würde ich niemals verreisen." Der Siganese rückte seinen Gürtel zurecht, an dem er zwei Kombistrahler trug. Dann drehte er sich um, breitete die Arme aus und flog davon.
Holm richtete sich auf. Erst jetzt bemerkte er, daß der Blue hereingekommen war. „Ihr seid schnell", anerkannte er die Leistung der beiden. „Roff und ich haben erst in einigen Tagen mit euch gerechnet."
Ikarus Pell landete mitten auf dem Tellerkopf des Blues. Er hakte seine Daumen in den Gürtel. „Glaubst du, wir haben uns so beeilt, um dann kostbare Zeit mit überflüssigen Reden zu verschwenden?" schrie er. „Steh endlich auf- oder sollen wir dir Beine machen?"
*
Zweitausend Kilometer südlich vom Raumhafen war es angenehm warm. Holm öffnete die Fenster des Gleiters und ließ die Luft hereinwehen.
Je näher sie der Hauptstadt Whawhataul kamen, desto dichter besiedelt war das Land. Vereinzelt gab es sogar Gruppierungen von einigen zusammenstehenden Häusern. Die Zahl der Gleiter, die in Richtung Stadt flogen oder von dort kamen, wuchs, so daß sie sich allmählich in den Verkehr einfädeln konnten, ohne aufzufallen. „Ich bin gespannt, wie es heute in Whawhataul aussieht", sagte der Blue. „Es ist erst ein paar Tage her, daß ich dort war",, entgegnete Warnat Emargoun. „Seitdem hat sich nichts verändert. Warum glaubt ihr mir nicht?"
„Das würde ich gerne tun", antwortete Holm, während Zarlo Yilgrizz und Ikarus Pell gleichmütig zu den Fenstern hinausblickten. „Aber ich habe ein eigenartiges Gefühl. Irgend etwas stimmt nicht mit Arranguusha, und das macht mich unsicher."
Der Rothaarige schüttelte unmutig den Kopf. Ihm mißfiel, daß man ihm nicht glaubte. Er hatte die Hauptstadt als ruhig und ungefährlich beschrieben. Er hatte sich darin bewegen können, ohne von irgend jemandem kontrolliert oder aufgehalten zu werden. Aus der Sicht des Mannes, der seit Jahrzehnten einsam in einer verlassenen Fabrik lebte, war Whawhataul eine Metropole voller Leben und Energie.
Albert Holms Plan war einfach. Er wollte das militärische Sperrgebiet und seine nähere Umgebung zunächst erkunden, um erkennbare Gefahren auszuschalten, und im Verlauf der Nacht eindringen. Er hoffte, die Aktion innerhalb der nächsten zwanzig Stunden
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