1431 - Das Humanidrom
Gardan reden kann und auch stets Antwort von ihm bekommt."
„Wie heißt dieser Volksverhetzer?" fragte Zarlo Yilgrizz.
Warnat Emargoun legte ihm erschrocken die Hand an den Hals, um ihn daran zu hindern, noch mehr zu sagen. „Um Himmels willen, sei vorsichtig", flüsterte er ihm zu. „Sieh mal dort zu den roten Bäumen hinüber."
„Sie haben drei Männer und eine Frau aufgehängt", stellte der Blue bestürzt fest. „Ja. Es sind Ketzer, die nichts von dem neuen Glauben wissen wollten!"
Zarlo Yilgrizz schien in sich zusammenzusinken. Bisher schien er die Menge nicht ganz ernst genommen zu haben. Nun begriff er, daß nicht mit ihr zu spaßen war. Sie glich einem Pulverfaß. Ein Funke genügte, um sie zur Explosion zu bringen. „Raus hier", drängte Holm. „So schnell wie möglich dort rüber."
Er deutete in die Richtung, in der sie das Sperrgebiet wußten. Seine beiden Begleiter erhoben keinen Einspruch. Sie schlössen sich ihm sofort an, als er sich durch die Menge schob, und ebenso wie er und die versammelten religiösen Fanatiker skandierten sie: „Gardan! Gardan!"
An einigen primitiv zusammengehämmerten Galgen stiegen brennende Puppen auf, und die Menge begann, noch lauter und anhaltender zu .schreien.
Plötzlich stürzte ein kleiner Körper auf Holm herab und kroch unter seinen Kragen. „Ich bin es!" brüllte Ikarus Pell. „Paß bloß auf, daß du mich nicht zerdrückst."
„Was ist los?" fragte der Ingenieur, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß er den Siganesen nicht verletzen konnte. „Geht weiter. Ihr seid gleich an einem Zaun. Die Menge hat ihn niedergetrampelt.
Wir können das Sperrgebiet ohne Schwierigkeiten betreten."
Die Menge johlte. „Sie haben das Denkmal umgestürzt", meldete Warnat Emargoun. „Sie sind von allen Geistern verlassen. Sie schwören dem Christentum ab, und sie verfluchen Omath Lertiphan. Sie werfen ihm vor, daß er Besitz gehabt hat! Dabei war es nie verboten, Besitz zu haben oder danach zu streben. Im Gegenteil! Früher war jeder verrückt danach, Reichtümer zu erwerben."
Holms Füße verfingen sich im Maschendraht des Zaunes, und er wäre beinahe gestürzt, doch der Rothaarige hielt ihn fest und hob ihn über das Hindernis hinweg.
Niemand achtete auf sie. Die Aufmerksamkeit der Menge richtete sich ausschließlich auf das Geschehen am Denkmal. Dort waren Gardans Priester dabei, das Reiterstandbild zu zertrümmern.
So konnten sich Albert Holm und seine Begleiter langsam und unauffällig aus der Menge zurückziehen und allmählich immer tiefer in das Sperrgebiet eindringen.
Dabei näherten sie sich mehreren bungalowartigen Gebäuden.
Warnat Emargoun und der Blue, die mühelos über die Köpfe der johlenden Menge hinwegsehen konnten, hielten nach Polizisten Ausschau. Sie entdeckten einige Uniformierte, stellten jedoch fest, daß keine Gefahr von ihnen ausging. Sie waren ebenso fanatisiert wie die anderen in der Versammlung. Sie handelten wie im Rausch und achteten nur auf Gardans Priester.
Ikarus Pell führte Holm bis zu einem langgestreckten Holzhaus, das von hohen Bäumen überschattet wurde. Die Tür war verschlossen, ließ sich aber dennoch leicht öffnen. „Die Ruhe tut gut", stöhnte Warnat Emargoun, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und die Schreie der Menge nur noch schwach zu hören waren. „Ich bin froh, wenn ich dies hinter mir habe."
„Ein Cantaro hat diese Religion nach Arranguusha gebracht?" wunderte sich der Blue. „Seltsam."
„Es geht uns nichts an", sagte der Ingenieur. „Wir besorgen das Material, das wir brauchen, und dann verschwinden wir."
Eine schwere Explosion erschütterte die Stadt. Sie spürten, wie der Boden unter ihnen bebte. „Einige Häuser brennen", meldete Ikarus Pell, der zu einem der Fenster hinübergeflogen war. „Diese Verrückten sind konsequent."
„Wie meinst du das?" fragte Warnat Emargoun, für den die Erlebnisse der letzten Minuten außerordentlich belastend waren. „Sie werfen deinem Volkshelden vor, daß er Besitz hatte", antwortete Holm. „Also ist nur folgerichtig, daß sie damit beginnen, sich von ihrem eigenen Besitz zu trennen. Sie zünden die Häuser an und werden alles niederbrennen, was sie haben."
„Auch meine Fabrik?"
„Wir können nur hoffen, daß sie sich hier in der Stadt austoben und dann allmählich beruhigen. Deine Fabrik ist sehr weit von hier entfernt. Ich glaube, sie werden sie in Ruhe lassen."
Warnat Emargoun lächelte dankbar, obwohl er fühlte, daß Holm
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