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1431 - Das Humanidrom

Titel: 1431 - Das Humanidrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Zarlo Yilgrizz saß. „Wo treffen wir uns wieder?"
    Holm zeigte auf einen roten Holzturm, der fast alle Gebäude überragte. „Dort scheint eine Kirche zu sein. Wir werden versuchen, beim Turm auf dich zu warten. Du wirst uns schon finden."
    Ikarus Pell grüßte spöttisch, indem er eine militärische Haltung einnahm und die Faust an den Helm legte. Dann ging er leicht in die Hocke, streckte sich und stieß sich ab. Er stieg steil in die Höhe und ließ sich von seinem Antigrav davontragen.
    Holm war sicher, daß er bald mit wichtigen Erkenntnissen zurückkehren würde. „Kommt weiter", drängte Warnat Emargoun. „Ich will wissen, was gespielt wird."
    Vom Stadtzentrum hallte das Gebrüll einer Menge herüber, die immer wieder die gleichen Worte skandierte.
    An einem Polizeigleiter vorbei eilten Holm, der Blue und der Rothaarige weiter in Richtung Stadtzentrum. Sie kamen jedoch nur ungefähr zweihundert Meter weit, dann stießen sie auf eine schier unübersehbare Menge von Wesen, die ebenfalls der Stadtmitte zustrebte. Holm sah nicht nur Blues, Springer, Aras, Arkoniden und Nachkommen von terranischen Einwanderern, sondern Vertreter von vielen Völkern der Galaxis.
    Je näher sie dem Zentrum von Whawhataul kamen, desto erregter wurden sie, und desto lauter schrien sie.
    Es waren immer die gleichen Worte: „Gardan! Gardan!"
    „Weißt du noch immer nicht, was das zu bedeuten hat?" fragte Holm den Rothaarigen. „Tut mir leid", erwiderte Warnat Emargoun. „Ich verstehe zwar, was sie brüllen, aber ich begreife es nicht."
    „Was meinen sie mit Gardan?" wollte der Blue wissen. „Gardan ist eine Gestalt der Unterwelt", erläuterte Emargoun verstört. „Einer von sieben Teufeln. Sie verehren ihn, und das ist es, was ich nicht verstehe." Über die Köpfe der Menge hinweg sah Holm ein großes Reiterstandbild. Es bestand aus einem leuchtend weißen Material, war aber jetzt über und über mit Blut besudelt. Der rothaarige Riese bemerkte es ebenfalls. Er erbleichte. „Wir sollten nicht weitergehen", sagte er, wobei er sich zu Holm hinabbeugte. „Warum nicht?" brüllte der Ingenieur, um den Lärm zu übertönen, den die schreiende Menge veranstaltete. „Siehst du den Reiter da vorn? Das ist Omath Lertiphan, der Entdecker von Arranguusha. Wir verehren ihn.
    So war es jedenfalls, solange ich denken kann."
    „Du kannst denken?" fragte Zarlo Yilgrizz mit beißendem Spott.
    Warnat Emargoun packte ihn mit einer Hand am Hals. „Idiot", zischte er. „Noch eine solche Bemerkung, und es ist aus mit dir. Ich mag keine Blues."
    Holm trennte die beiden. „Hast du den Verstand verloren?" fauchte er Zarlo an. „Solche Bemerkungen kannst du dir sparen."
    Der Blue massierte sich erschrocken den Hals. „Tut mir leid", würgte er mühsam hervor. „Ich wollte witzig sein."
    „Darüber würden noch nicht einmal deine Kinder lachen, wenn du welche hättest", fuhr der Rothaarige ihn an. „Es reicht", sagte Holm drohend. „Wollt ihr die ganze Mission aufs Spiel setzen?"
    Er stieß Warnat Emargoun die Faust so kräftig in die Seite, daß der Rothaarige gepeinigt aufstöhnte. „Wieso besudeln sie das Standbild von Omath Lertiphan?" fragte er. „Ein bißchen Geduld noch", bat Emargoun. „Ich muß hören, was sie rufen."
    Sie drängten sich weiter nach vorn und konzentrierten sich auf Schreie der Menge, wagten es aber nicht, irgendeinen der Demonstranten anzusprechen und zu fragen, da offenbar ausnahmslos alle informiert waren. „Es ist der pure Wahnsinn", sagte Warnat Emargoun einige Minuten später.
    Sie hatten sich inzwischen bis zu dem Holzturm durchgekämpft. Von hier aus konnten sie das Reiterstandbild und einige in leuchtendes Blau gekleidete Männer gut sehen. „Was ist los?" fragte Holm. „Sprich weiter. Stimmt es, daß die Menge dem Teufel Gardan huldigt?"
    „Ja, das ist richtig." Der Rothaarige sprach langsam und stockend. Er schien bis in die Grundfesten seiner Seele erschüttert zu sein. „Aber der Computer hat mir die Auskunft gegeben, daß neunzig Prozent der Bevölkerung von Arranguusha christlichen Glaubens sind!"
    „Das waren sie auch", bestätigte der Rothaarige. „Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Wieso konnten diese Teufelsanbeter die Leute so umbiegen?"
    „Ich meine, irgendwo etwas von einem Cantaro gehört zu haben, der die neue Religion nach Arranguusha gebracht hat", sagte der Ingenieur. „Kann das sein, oder habe ich mich geirrt?"
    „Es stimmt. Er ist der Hohepriester, der direkt mit

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