1431 - Shaos Feindin
mich die Dunkelheit umfangen.
***
Es war eine andere Welt, durch die Suko trieb, und er musste sich voll und ganz den anderen Kräften überlassen. Er war zum Spielball anderer Mächte geworden, die mit ihm machten, was sie wollten.
Sie trieben ihn vor sich her. Sie drehten ihn um sich selbst. Oft genug wusste er nicht, wo oben oder unten war. Mal strich kalte, mal warme Luft an seinem Gesicht vorbei, aber er rechnete auch damit, dass diese Reise irgendwann beendet war.
Und das trat ein.
Suko fiel oder schwebte. Egal, er landete jedenfalls auf einem härteren Gegenstand, den er als Unterlage identifizierte, die allerdings leicht schräg war.
Auf dem Bauch blieb er liegen und versuchte zunächst, seine Gedanken zu ordnen.
Sie drehten sich nicht um ihn. Er dachte an Shao, die von seiner Seite gerissen worden war.
Aber wo steckte sie?
Suko war nicht so fertig, als dass er sich nicht hätte aufrichten können. Er konnte sich normal hinstellen und auch mit einem klaren Blick nach vorn schauen.
Im Moment war für ihn nichts zu sehen, aber man hätte auch nicht sagen können, dass es stockfinster war. Suko wurde von einer seltsamen Luft und auch ungewöhnlichen Dunkelheit umgeben. Er hatte Mühe, die Luft zu beschreiben, und kam auf den Gedanken, dass sie sich irgendwie scharf anfühlte, als bestünde sie aus zahlreichen kleinen Teilen, die sich zu einem luftigen Netz zusammensetzten.
Er konnte sie atmen. Sie war auch entsprechend frisch. Sie drang tief in seine Lungen. Man konnte davon ausgehen, dass er sich wohl fühlte, beinahe schon super.
Und die Dunkelheit?
Ja, auch sie war vorhanden. Nur anders, als Suko sie in seiner normalen Umgebung gewohnt war. Kein tiefes Schwarz, nicht mal ein dunkles Grau. Es war eine Dunkelheit, die sich aus Blautönen zusammensetzte, aus einer Farbe, wie sie Shimada geliebt hatte.
Seine blaue Festung, die durch die Zeiten reisen konnte. So etwas Ähnliches erlebte Suko hier.
Er stand, und er hatte sich schnell an den leicht schrägen Untergrund gewöhnt. Aber er war kein Mensch, der nur stehen bleiben wollte. Er wollte etwas unternehmen.
Denn hier ging es um Leben und Tod!
Er setzte diesen Vergleich bewusst ein, denn er und Shao waren nicht grundlos voneinander getrennt worden. Die ersten Rundblicke hatte er hinter sich, und er kam sich dabei vor, als hätte man ihn in eine große Halle gestellt, in der es keine Grenzen gab, denn Suko sah weder Wände noch eine Decke über sich.
Dafür die blaue Dunkelheit, an die sich seine Augen mittlerweile gewöhnt hatten. Eine Himmelsrichtung war natürlich nicht feststellbar. Nach zwei, drei Drehungen musste sich Suko für eine Richtung entscheiden, in die er gehen wollte.
Immer der Nase nach, das war die letzte Möglichkeit. Er suchte nach einem Fixpunkt, und den fand er tatsächlich. Er sah, dass sich diese blaue Dunkelheit, in der er trotzdem etwas erkennen konnte, an einer bestimmten Stelle weit vor ihm verändert hatte. Sie präsentierte sich dort als eine Fläche, die einen leichten Glanz abgab.
Das war in dieser Umgebung schon ungewöhnlich!
Deshalb ging er hin.
Natürlich war er sich bewusst, dass er sich als Gefangenen betrachten musste. Suko wusste nicht, wie er hierher gekommen war, und so hatte er auch keine Idee, wie er hätte fliehen können. Es blieb bei seinem Versuch, seine Umgebung zu erkunden.
Ein Blick zu Boden brachte keine Aufklärung. Es war gut, dass er sich auf einem festen Untergrund bewegte, der ebenfalls die blaue Farbe angenommen hatte. Da es keine Trennlinien zwischen den drei Dimensionen gab, kam er sich vor, als würde er durch die Luft schreiten können, ohne einen Widerstand zu spüren.
Weiter nach vorn.
Immer mehr auf die Veränderung zu, die sich seiner Meinung nach aufgebaut hatte.
Und er sah tatsächlich etwas. Das Blau blieb, aber in dieser Fülle malte sich etwas ab. Es wirkte im ersten Moment wie ein sehr schwacher Ausschnitt, und das blieb so, als er sich seinem Ziel immer mehr näherte.
Ein Ausschnitt, der nicht diese blaue Farbe aufwies und bestimmte Konturen angenommen hatte. Es waren die eines Menschen, sodass Suko den Eindruck haben musste, dass dort jemand auf ihn wartete, und genau die Tatsache beflügelte seine Schritte.
Dabei erwischte ihn das zweite Phänomen, denn er hatte das Gefühl, als würde er nicht vom Fleck kommen. Und doch näherte er sich seinem Ziel.
Oder war es umgekehrt? Kam das Ziel vielleicht auf ihn zu?
Suko fand keine Antwort auf die Frage. Doch wie so
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