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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwiderte er. „Ich glaube, es war noch nie ein Terraner in diesem Stadtviertel."
    Holm lud den Jungen zu einem Getränk ein und begann ein unverfängliches Gespräch mit ihm. Er erfuhr schon bald, daß der Junge Oggil Yilgrizz hieß. „Ich habe mal einen Zarlo Yilgrizz gekannt", sagte Holm leichthin. „Aber das ist schon lange her. Ich habe ihn auf dem Planeten Lokvorth getroffen."
    „Zarlo, mein Vater, war dort", antwortete der Junge arglos. „Er hat einige Male davon erzählt. Lokvorth ist eine Welt der Diebe und Habenichtse. Lichtscheues Gesindel taucht dort unter, und man bringt Verbrecher dorthin, damit sie ihre Strafe verbüßen."
    Er blickte Holm voller Eifer an, stolz darüber, daß er etwas von dem Planeten Lokvorth wußte. „Niemand kann von dort entkommen", fuhr er fort, „denn in der Umlaufbahn um Lokvorth befindet sich das Humanidrom, die größte Weltraumfestung, die jemals gebaut worden ist. Geniale terranische Ingenieure haben sie entworfen und errichtet. Spenden aus allen Teilen der Milchstraße sind dafür eingegangen. Der größte finanzielle Beitrag wurde natürlich von der Zentralregierung auf der Erde geleistet."
    „Natürlich", erwiderte Holm, dem es nicht leichtfiel, angesichts dieser Aussage ruhig und gelassen zu bleiben. Tatsächlich brodelte es in ihm. Lokvorth war durch das Humänidrom in den Bankrott getrieben worden. Sie allein hatten das Humänidrom errichtet.
    Niemand hatte ihnen dabei geholfen. Schon gar nicht die Terraner. „Was hast du auf Lokvorth gemacht?" fragte der Blue. „Ich war aus geschäftlichen Gründen dort, und dabei habe ich einiges entdeckt, was mir gar nicht gefiel."
    „Was denn?" Oggil Yilgrizz trank sein Glas aus, während Holm nur an seinem nippte. Es war fünfzig Jahre her, daß er Alkohol getrunken hatte. Er fürchtete, daß er die Kontrolle über sich verlieren würde, wenn er unvorsichtig war. „In den letzten Jahren ist Gatas von einigen Ungezieferplagen heimgesucht worden."
    „Ja, das war schrecklich. Ganze Landstriche von Gatas sind verwüstet worden. Es wird viele Jahre dauern, bis das Land sich wieder davon erholt hat."
    „Ich habe herausgefunden, daß Mischgeschöpfe aus der Fauna und Flora von Lokvorth daran schuld sind", erklärte Holm, obwohl er nicht den geringsten Beweis für seine Behauptung anführen konnte. „Irgend jemand hat sie nach Gatas gebracht, damit sie sich hier austoben konnten."
    „Wer sollte das getan haben?" fragte Oggil Yilgrizz. „So etwas wäre doch sinnlos. Niemand hätte einen Vorteil davon."
    „Vielleicht sage ich es dir noch, aber nicht jetzt. Wir wollen etwas trinken, und dann muß ich weiter. Aber ich werde morgen wieder hier sein. Treffen wir uns?"
    Holm wollte den Jungen nicht überrumpeln. Er wollte seine Worte langsam wirken lassen. Oggil Yilgrizz sollte sich Fragen stellen. Zweifel sollten in ihm aufkommen. Zweifel an dem galaktischen Zentrum Terra!
     
    *
     
    Am nächsten Tag entdeckte Holm einen Terraner im schlichten grauen Anzug und einen Kampfroboter in der Nähe des Parks.
    Es veranlaßte ihn, augenblicklich an Bord seines Raumschiffs zurückzukehren und dort weitere 32 Stunden - einen Gatas-Tag - zu warten.
    Der Schrecken saß ihm in den Gliedern, und tausend Fragen gingen ihm durch den Kopf. Hatte Oggil Yilgrizz geplaudert? War das Stichwort Lokvorth gefallen und hatte womöglich eine unerwartete Reaktion bei den Behörden ausgelöst?
    Ja, er verstieg sich sogar in den absurden Gedanken, man könne auch hier auf Gatas nach ihm, dem entflohenen Gefangenen von Lokvorth, fahnden.
    Schließlich redete er sich so lange ein, daß der Terraner und der Kampfroboter nur zufällig dort gewesen waren, bis er es glaubte.
    Abermals machte er sich auf den Weg.
    Dieses Mal aber hatte er sich eine Schußwaffe eingesteckt. „Ich werde mich auf keinen Fall kampflos ergeben", sagte er laut, als er im Antigravschacht nach unten sank. „Wenn sie versuchen, mich zu verhaften, nehme ich einige von ihnen mit."
    Er war entschlossen, sich nie mehr in ein Strafcamp schicken zu lassen, sondern sich - wenn es gar keinen anderen Ausweg mehr gab - lieber selbst das Leben zu nehmen.
    Die Gataser feierten noch immer, und als er sich unter eine Gruppe von jungen Männern mischte, die sich mit syntronischen Spielen vergnügten, erfuhr er, daß auch an den nächsten fünf Tagen niemand an die Arbeit gehen würde.
    Er traf Oggil Yilgrizz abseits unter einem der blühenden Bäume, wo er im Gras saß. „Es sieht so aus, als

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