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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahmen Führungspositionen ein. Er wußte nicht, ob er ihrem Darstellungsbild entsprach. Er ging einfach in die Menge hinein.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich nur wenige Gedanken darüber gemacht, wie er Zarlo Yilgrizz finden sollte. Angesichts der Massen von Blues, die sich allein in dieser etwa vier Kilometer langen Straße zusammendrängten, kamen ihm Bedenken.
    Er hatte sich vorgenommen, zu einem Visiphon zu gehen, den Namen von Zarlo Yilgrizz einzugeben, um dann die Anschlußnummer und die Adresse zu erfahren.
    Nun aber überlegte er, wie viele Blues mit dem Namen Zarlo Yilgrizz es wohl geben mochte. War der Name Zarlo ein Durchschnittsname, oder bildete er eine Ausnahme? Und wie weit war der Name Yilgrizz verbreitet?
    Als er etwa zweihundert Meter weit durch die Menge gegangen war, entdeckte er ein Visiphon. Er ging zu ihm hin und gab den Namen Zarlo Yilgrizz ein.
    Eine endlos erscheinende Kolonne dieser Namen erschien auf dem Bildschirm. Holm ließ sie bis zum Ende durchlaufen und schätzte, daß es Tausende wären.
    Hoffnungslos, dachte er, und erwog bereits, zum Raumschiff zurückzugehen. „Darf ich dir helfen?" fragte ein halbwüchsiger Blue höflich. „Wenn du den Beruf des Zarlo Yilgrizz angeben kannst, den du meinst, reduziert sich die Zahl erheblich.""
    „Ingenieur", sagte Holm. „Als ich ihn zuletzt sah, hat er als Ingenieur gearbeitet."
    Der Junge tippte einige Tasten, und tatsächlich blieben nun nur noch etwa zweihundert Namen zur Auswahl. „Das hilft auch nicht viel", seufzte der Lokvorther. „Ich kann nicht zweihundert Wohnungen abklappern."
    „Weißt du sonst nichts von ihm?" Der Junge verneigte sich demütig vor dem vermeintlich mächtigen Terraner. „Die Straße? Kennst du die Namen seiner Eltern? Weißt du, wie alt er ist? Ungefähr?"
    „Oh, ja!" antwortete Holm. „Er muß zwischen 75 und 100 Jahre alt sein."
    „Das hilft uns weiter." Der Junge drückte eine Taste und sprach den Computer dann direkt an. Holm hörte nichts, da die Stimme im Ultraschallbereich blieb.
    Drei Zarlo Yilgrizz blieben übrig. „Ich danke dir", sagte Holm. „Das werde ich dir nie vergessen."
    „Ein frohes und erfolgreiches neues Jahrhundert", rief der Blue und eilte davon, um sich einer Gruppe Jugend: licher anzuschließen.
    Albert Holm ermittelte die Adressen. Er hätte Zarlo Yilgrizz auch anrufen können, aber er war nicht sicher, ob er ihn dann auch wirklich erkannt hätte. Viel größer aber war die Gefahr, daß der ehemalige Freund die Flucht ergriff und unwiderruflich in der Masse der Blues untertauchte. Wenn das geschah, würde er vielleicht nie mehr eine Chance haben, sich für das an ihm zu rächen, was er ihm angetan hatte.
    Er brauchte zwei Stunden, um die erste Adresse zu finden. Sie lag in einer relativ ruhigen Gasse. Mehrstöckige Häuser reihten sich aneinander. Jugendliche Blues rasten mit Antigravschlitten lärmend durch die Straßen. Sie wichen Holm respektvoll aus.
    Einige wirkten erschrocken, als sie ihn sahen.
    Holm winkte einen von ihnen zu sich heran, fragte nach Zarlo Yilgrizz und ließ sich zu der betreffenden Wohnung führen.
    Als sich die Tür öffnete, wußte er, daß er an der falschen Adresse war. Er hielt sich nicht lange auf, sondern verabschiedete sich sogleich wieder.
    Die Suche führte ihn abermals in einen lärmenden Teil der tief unter der Oberfläche des Planeten angelegten Stadt.
    Das Haus, in dem Zarlo Yilgrizz wohnte, lag mitten in einem Park voller üppig blühender Bäume, liebevoll angelegten Blumenrabatten und Gitterkäfigen für farbenprächtige Tiere. Das Gebäude war säulenartig, hatte einen Durchmesser von etwa hundert Metern und schien das Gewölbe über dem Park zu stützen. Überall im Park hatten sich Gruppen von Blues versammelt, die in fröhlicher Runde feierten. Eine dieser Gruppen fiel Holm auf, weil sich in ihrer Mitte eine Band mit sieben musizierenden Robotern aufhielt.
    Von der Musik hörte er allerdings so gut wie nichts, da sie sich fast ausschließlich im Ultraschallbereich abspielte.
    Doch das war ihm nicht wichtig.
    Aufregender war, daß sich unter den Blues ein junger Mann befand, der eine verblüffenden Ähnlichkeit mit Zarlo Yilgrizz hatte.
     
    4. Der Kontakt
     
    „Darf man mit euch feiern?" fragte Holm.
    Der Junge, der Zarlo Yilgrizz verblüffend ähnlich sah, blickte ihn zunächst mit seinen hinteren Augen an, drehte sich dann um und legte die Hände vor der Brust gegeneinander. „Das wäre eine große Ehre für uns alle",

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