1432 - Fluchtziel Gevonia
sollte ich ihn in dem Glauben lassen", sagte Holm. Wenn er bis jetzt noch geglaubt hatte, eine friedliche Lösung finden zu können, so wußte er nun, daß es die nicht geben würde. „Ich könnte dir noch einen Rat geben", sagte die Syntronik. „Von hoffentlich ansprechender Qualität", erwiderte er. „In wenigen Minuten passieren wir ein Sonnensystem mit acht Planeten.
Der vierte Planet ist unbesiedelt. Er bietet gute Lebensbedingungen. Dort können wir Eschraxan absetzen, und du brauchtest ihn nicht zu töten."
„Das ist die Lösung", atmete Holm auf. „Wir landen."
„Du solltest die Zentrale jetzt verlassen", empfahl ihm der Computer. „Eschraxan ist auf dem Weg hierher."
„Du wirst., keine Befehle von ihm entgegennehmen! Wir werden ihn absetzen, so wie wir es geplant haben."
„Ich habe dich als Kommandanten akzeptiert, da du das Schiff repariert und bisher geführt hast", erklärte die Syntronik. „Ich werde deinen Partner nicht als neuen Kommandanten anerkennen. Wenn du erlaubst, werde ich ihn täuschen, um Gefahren für dich abzuwenden."
„Das hört sich ja immer besser an", sagte Holm aufatmend, während er die Zentrale durch ein Seitenschott verließ. Kaum hatte es sich hinter ihm geschlossen, als Eschraxan hereinkam. Er schwitzte, und er hatte ein eigenartiges Flackern in den Augen. „Jetzt bin ich allein an Bord", verkündete er. „Ich weiß", antwortete die Syntronik. „Du bist der neue Kommandant."
„Ausgezeichnet. Da ich der Kommandant bin, befehle ich dir, nach Lokvorth zurückzukehren und beim Humanidrom anzulegen."
„Ich habe mit einer entsprechenden Entscheidung gerechnet", erklärte der Computer. „Deshalb bin ich sofort auf Kurs nach Lokvorth gegangen, als der Ingenieur starb."
„Das gefällt mir." Eschraxan ließ sein Gewehr achtlos auf den Boden fallen und setzte sich in einen der Sessel. Er schöpfte keinen Verdacht, als plötzlich das Bild eines Planeten auf den Monitoren erschien. „Wir müssen erst auf Lokvorth landen", erläuterte die Syntronik. „Die automatischen Abwehranlagen des Humanidroms würden uns angreifen, wenn wir es nicht täten. Alle Raumschiffe, die sich ihm nähern, müssen von Lokvorth kommen."
Auch jetzt wurde der Alte nicht mißtrauisch. Seine Gedanken und Gefühle waren viel zu sehr auf Gardan ausgerichtet.
Erst als das Raumschiff auf einer Savanne gelandet war und er riesige Tierherden auf den Monitoren sah, die vor ihm flüchteten, wurde er aufmerksam. „Dies soll Lokvorth sein?" fragte er. „Nein, es ist ein anderer Planet", antwortete Albert Holm und hielt ihm seine Waffe an den Kopf. „Du mußt jetzt leider aussteigen. Das Schiff ist bereits dabei, eine Ausrüstung auszuladen, mit der du bestens ausgestattet bist, um hier überleben zu können."
Der Alte konnte nicht fassen, daß Holm noch lebte. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu", stammelte er, während er mit erhobenen Händen zur Schleuse hinausging. „Wahrscheinlich hat Gardan seine Hände im Spiel", spottete der Ingenieur. „Tut mir leid, Alter, es wäre mir lieber gewesen, wir wären Freunde geblieben."
Der Alte rannte auf die Container mit seiner Ausrüstung zu und nahm einen Energiestrahler auf, der offen auf einem der Metallkästen lag. Er fuhr herum und zielte auf Holm, doch es löste sich kein Schuß aus der Waffe. „Sie ist nicht geladen", sagte der Ingenieur gelassen. „Aber du findest genügend Energiepatronen bei deiner Ausrüstung."
Das Schleusenschott schloß sich, und Sekunden später startete das Raumschiff.
Eschraxan blickte ihm nach, bis es im Blau des Himmels verschwunden war. „Wer weiß", stammelte er wuterfüllt. „Vielleicht habe ich das bessere Los gezogen."
*
„Gatas ist der fünfte Planet des Verth-Systems", berichtete die Syntronik der IKARUS, während sie in das Sonnensystem eindrangen. „Vor Jahrhunderten hat es hier einmal eine gut funktionierende Raumüberwachung gegeben. Doch die existiert nun nicht mehr, da es so gut wie keine Raumfahrt mehr gibt."
„Du weißt erstaunlich gut Bescheid", bemerkte Albert Holm. Er saß in der Zentrale des Raumers in einem Sessel und verzehrte etwas gegrilltes Fleisch. „Ich verfüge über eine umfangreiche Datenbank", antwortete der Computer. „Darüber hinaus beziehe ich gerade jetzt weitere Informationen, die ich dem Funkverkehr auf Gatas entnehme."
„Dann kannst du mir sicher sagen, was dort zur Zeit los ist."
„Das kann ich, Bertie. Du hast doch nichts dagegen, daß ich dich so
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