1432 - Fluchtziel Gevonia
ich hatte keinen Grund, ihm etwas anderes zu sagen.
Esmalda konnte sich nicht mehr dazu äußern, sie war tot, und Ikarus und deine Frau waren verschwunden. Ich wurde freigesprochen und mit einem kleinen Teil meines angesparten Lohnes nach Gatas geschickt."
„Und jetzt lebst du hier." Holm ließ die Waffe sinken. „Ich habe fünfzig Jahre Zeit gehabt, aus dem wenigen Geld, das ich mitgebracht hatte, ein Vermögen zu machen. Ich habe viel Glück gehabt. Das ist alles. Und da ich niemals dabei erwischt wurde, wenn ich Kontakte mit der CILADA hatte, hat man mir erlaubt, Kinder zu haben."
„Du stehst mit der Untergrundorganisation in Verbindung?" fragte der Ingenieur. Er steckte die Waffe weg. „Allerdings", bestätigte Zarlo Yilgrizz. „Ich kenne einige Mitglieder der CILADA!"
*
Zarlo Yilgrizz setzte ihm geduldig auseinander, wie die Gerichtsverhandlung im Jahre 850 NGZ auf Lokvorth verlaufen war, und Holm glaubte ihm.
Jetzt wollte der Ingenieur mehr wissen.
Ihn interessierte vor allem, was aus seiner Frau geworden war. Der alte Blue bedauerte, es ihm nicht sagen zu können. „Ich habe Nachforschungen angestellt", berichtete er. „Aber ich habe nie eine Spur von Ikarus Pell oder von Deni gefunden.
Ich weiß nicht einmal, ob ihre Flucht geglückt ist."
„Und Endehar Roff?"
„Ist ebenso verschwunden. Auch ihn habe ich suchen lassen. Vergeblich. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sie ihn beseitigt haben, weil niemand so gut über das Humanidrom Bescheid weiß wie er.
Das Humanidrom ist heute eine Kampfstation, und solche Dinge unterliegen der Geheimhaltung."
Albert Holm fiel es wie Schuppen von den Augen. „Das ist es", entfuhr es ihm. „Sie haben mich ins Camp geschickt, weil ich das Humanidrom zu gut kenne. Ich kann also noch von Glück sagen, daß man mich nicht umbrachte."
Zusammen mit Zarlo Yilgrizz und seinem Sohn saß er an einem Tisch beim Essen.
Der alte Blue hatte eine Frau und zwölf weitere Kinder, doch die waren zur Zeit nicht in dieser Stadt, sondern auf einem anderen Kontinent bei Verwandten. Es hielt Holm nicht mehr an der Tafel. Er stand auf und ging unruhig auf und ab. „Fünfzig Jahre lang habe ich darüber nachgedacht, warum ich in dieser Weise bestraft werde", sagte er. „Aber mir ist nie der Gedanke gekommen, daß es ausschließlich um Geheimhaltung geht."
Mittlerweile zweifelte er nicht mehr daran, daß Zarlo Yilgrizz die Wahrheit gesagt hatte.
Oggil Yilgrizz staunte nur. Immer wieder stellte er Fragen, weil die Aussagen seines Vaters nicht mit dem übereinstimmten, was er in der Schule oder in den staatlich kontrollierten Medien gehört und gelesen hatte. Holm und sein Vater hatten ihm jetzt die Augen geöffnet. „Was hast du vor, Bert?" fragte der Junge schließlich. „Sie haben mir zuviel angetan", erwiderte er. „Ich könnte mich auf irgendeinen Planeten zurückziehen oder versuchen, mit dem Raumschiff den Schutzwall um die Milchstraße zu durchstoßen, um auf der anderen Seite des Walls nach Leben zu suchen. Aber das will ich nicht. Sie dürfen nicht ungeschoren davonkommen."
„Du kannst nichts tun", warnte ihn Zarlo Yilgrizz. „Ich verstehe, daß du von Rache träumst, aber niemand von uns kann etwas tun. Unsere Galaxis ist ein riesiges Gefängnis. Sie haben alles unter Kontrolle."
„Sie konnten meine Flucht von Lokvorth nicht verhindern, und sie konnten mich nicht aufhalten, als ich mit der IKARUS durch den Raum flog. Ich werde mich rächen."
„Was hast du vor?" fragte Oggil Yilgrizz abermals. „Willst du mit deinem Raumschiff in das Humanidrom rasen und es zerstören?"
„Das wäre eine spektakuläre Aktion", lächelte Holm. „Nur - ich würde nicht dabei überleben. Und das gefällt mir nicht. Ich möchte noch etwas haben von meinem Leben."
„Du könntest dich eigentlich nur an Galbraith Deighton rächen", stellte Zarlo fest. „Er ist schuld an deinem Schicksal.
Aber wo ist er? Ich weiß nicht einmal, ob er noch lebt."
„Du solltest für einige Jahre nach Gevonia gehen, um dich zu erholen", empfahl ihm der Junge. „Gevonia ist das Paradies."
„Der einzige Planet in der Milchstraße, auf dem es noch wirkliche Freiheit gibt", fügte sein Vater hinzu. „Gevonia ist eine Welt, zu der der lange Arm Terras und NATHANS Drähte nicht reichen. Sobald ich die Chance dazu habe, packe ich meine Habseligkeiten zusammen, nehme meine Familie und mache mich auf den Weg nach Gevonia. Leider habe ich die kosmischen Daten von Gevonia
Weitere Kostenlose Bücher