1434 - Station der Rätsel
und auf dem Medoplaneten Tahun die betreffende Sektion geleitet hatte.
Iruna nickte. „Danke, Doc", sagte sie leise. „Ich bin froh, daß ich hoffen darf."
„Man soll die Hoffnung niemals aufgeben", meinte Howard.
Ja! dachte Iruna und schloß die Augen.
Das ist zwar eine Binsenweisheit, aber auch eine uralte Wahrheit.
Sie dachte dabei an die letzten Ereignisse auf Phönix zurück, die auch ein großes Maß an Hoffnung erfordert hatten, um nicht zu verzweifeln.
Da waren einmal Eirene Rhodan und Covar Inguard gewesen, die sich mitten in der Nacht in den Dschungel von Phönix gewagt hatten und durch Vampir-Pflanzen, Zen-Echsen, Ninisha-Rudel und Erdgeister gleich mehrfach in Lebensgefahr geraten waren.
Wäre der Toklunte Eschkral Noghim Dragth nicht im letzten Moment aufgetaucht und hätte die beiden jungen Leute in der Fallgrube eines Erdgeists gefunden - und wäre er nicht. immun gegenüber den Ausdünstungen des Myzeliums gewesen -, Eirene und Covar lebten nicht mehr.
Und zur gleichen Zeit, als ihr Leben bedroht gewesen war, hatte die Existenz des Planeten Phönix und aller Bewohner auf dem Spiel gestanden.
Fremde Raumschiffe hatten sich dem Ceres-System bis auf 19,3 Lichtjahre genähert.
Wie die Feinauswertung aller Ortungen hinterher ergab, hatte es sich bei den fünf Objekten um zwei Raumschiffe unbekannter Konstruktion und unbekannter Energiemuster gehandelt, die durch Kurswechsel und schnelle Wechsel zwischen Überund Unterlichtflug ihren Verfolgern zu entkommen versuchten.
Die Verfolger, das hatte die Feinauswertung ebenfalls ergeben, waren drei Ewigkeitsschiffe der Cantaro gewesen, jener Droiden unbekannter Herkunft, die irgendwie in die grauenhaften Zustände innerhalb der Milchstraße und in deren Abriegelung verstrickt waren; Zuerst waren die drei Cantaro-Schiffe durch Phantom-Ortungen à la Satrang aufgefallen, die sich der Ortung zeitweise fast völlig entzogen.
Auch hier hatten erst die Feinauswertungen endgültige Klarheit gebracht.
Es stand fest, daß Phönix nur durch Zufall der Entdeckung durch die Cantaro entgangen war, der unweigerlich die Vernichtung des Planeten gefolgt wäre. Die beiden fliehenden Raumschiffe hatten durch ihre rasch wechselnden Manöver die Aufmerksamkeit der Cantaro voll auf sich gezogen -und sie waren nicht ins Ceres-System geflogen, wie es Schutzsuchenden zuzutrauen gewesen wäre, sondern hatten weit genug von Phönix entfernt abgedreht und waren in M30 untergetaucht.
Iruna verdrängte die Erinnerungen daran und versuchte auch, nicht mehr daran zu denken, daß Perry Rhodan damals schon so gut wie tot gewesen war, weil sein unter Quarah-Einfluß weit für außersinnliche Wahrnehmung geöffnetes Bewußtsein in höchstem Maß überbeansprucht gewesen war und beinahe ausgebrannt wäre.
Und sie hatte seine Trance dazu ausgenutzt, um ihn zu verleiten, sich mit seinem Zweiten Gesicht auf eine visionäre Vorausschau der nahen Zukunft zu konzentrieren. Wäre er gestorben, wäre sie dafür verantwortlich gewesen.
Es beruhigte ihr Gewissen nur wenig, daß sie sich von der Sorge um die Sicherheit von Phönix hatte leiten lassen und daß ohne ihr schnelles Eingreifen mit einer Pedotransferierung alle medizinische Hilfe für Perry zu spät gekommen wäre.
Sie vermochte sich von den Gedanken daran erst zu lösen, als die Gespräche der Schiffsführung unter sich und mit dem Syntronverbund der CRAZY HORSE verstummten und Kommandant Wing bekanntgab, daß das Schiff in dreißig Sekunden erneut zum Überlichtflug ansetzen und wenige Lichtstunden vor den Grenzen des Sandra-Systems in den Normalraum zurückfallen würde. „Alarmstufe Gelb!" fügte der Oxtorner noch hinzu.
Unwillkürlich blickte Iruna zum Schaltpult des Feuerleitoffiziers.
Es schien, als hätte Dragth damit gerechnet, denn er hob den Kopf und erwiderte ihren Blick. Dann lächelte er rätselhaft, ein nur vierzig Zentimeter großer, aber ebenso breiter und muskelbepackter Toklunte aus der Galaxis Maffei l, ohne dessen Mut und Können Eirene und Covar im Dschungel von Phönix umgekommen wären. Die Akonin lächelte ebenfalls und winkte dem Freihändler zu.
Sie fand ihn sympathisch. Im Grunde genommen verstand sie nicht, warum die anderen Freihändler sein Gesicht als Bocksgesicht bezeichneten. Natürlich war es nicht menschlich. Wie hätte es denn auch menschlich sein können, wo die Spezies der Toklunten sich doch nicht auf der Erde, sondern unter völlig anderen Umweltbedingungen in einer völlig anderen
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