1434 - Station der Rätsel
nach Mohrrüben zu suchen."
„Da wird er wenig Glück haben", meinte Iruna.
*
Zwei Stunden später war es soweit.
In wenigen Minuten würde die CRAZY HORSE zu ihrem langen Flug in die Galaxis Hangay und zum Planeten Bugaklis starten. In der Hauptzentrale waren Schiffsführung und Passagiere versammelt.
Lion Wing war ebenso anwesend wie der marsianische Navigator Kersham Tal, die Bordingenieurin Nuria Gaih Zahidi, der Feuerleitoffizier Eschkral Noghim Dragth, der Missions-Chefarzt Dr. Howard Lester, der Missions-Kosmopsychologe Dr. Malanda Singh, Iruna von Bass-Teth, Covar Inguard und Eirene Rhodan, die äußerst bleich aussah.
Gucky, der anwesend war, um kurz vor dem Start mit Atlan auf die KAR-MINA zu teleportieren, blickte zu Rhodans Tochter und wirkte besorgt und nachdenklich.
Der Arkonide verabschiedete sich von allen Anwesenden, jedenfalls von denen, die in der Zentrale waren. Die übrigen zehn Besatzungsmitglieder, eine aus Akonen, Terranern, Überschweren, Epsalern und Antis bunt zusammengewürfelte Mannschaft, befanden sich auf ihren Stationen.
Als Atlan Iruna umarmte, flüsterte er: „Alles Glück des Universums, Mädchen!
Komm gesund zurück und mach' keinen großen Umweg!"
„Bestimmt nicht, du großer Junge!" versprach Iruna. „Wir sehen uns wieder."
Zum Schluß verabschiedete sich der Arkonide von Rhodans Tochter. „Du bist kalt wie ein Eskimo" stellte er nach der onkelhaften Umarmung fest. „Wir haben zusammen Mohrrüben gesucht - in der Tiefkühlkammer dieses Kahnes", warf Gucky ein. „Dann solltet ihr nachher einen Schnaps trinken!" sagte die Akonin.
Eirene reagierte nicht. „Ich habe keine Zeit", sagte Gucky. „Sie bekommt einen Schnaps von mir", versprach Kersham Tal mit breitem Grinsen. „Auf Wiedersehen, Freunde!" rief Atlan.
Danach faßten er und der Mausbiber sich an den Händen - und waren im nächsten Moment entmaterialisiert. „Auf die Plätze!" befahl Lion Wing mit energischer Stimme. „In diesem Augenblick fängt unser Einsatz an und ich allein gebe die Befehle!"
Gehorsam ging jeder zu seinem Kontursessel und legte die Anschnallgurte an. Der syntronische Komplex meldete das Ende des Startchecks, Lion holte vom Kontrollturm die Erlaubnis zum Start ein - und dann hob die CRAZY HORSE majestätisch langsam und lautlos ab, wurde vom energetischen Startgerüst durch die Atmosphäre des Planeten gehoben und beschleunigte draußen im Weltraum mit dem Metagrav.
Der Flug nach Bugaklis begann ..
5.
Die CRAZY HORSE kehrte bei der Position von X-DOOR, an der vor der Kosmischen Katastrophe die BASIS stationiert gewesen war, in den Normalraum zurück.
Es war das letzte Orientierungsmanöver außerhalb der Galaxis Hangay.
Iruna von Bass-Teth musterte schweigend die Bildschirme der Fernortung, die voraus und leicht nach Backbord versetzt, die Sternmassen der Galaxis zeigten, deren Transfer aus dem Universum Tarkan ins Standarduniversum vor 695 Jahren die Katastrophe ausgelöst hatte, zu deren Folgen der Einschluß der Tarkan-Flotte in ein Stasisfeld gehörte, wodurch sie mitsamt ihren Besatzungen rund 694 Jahre verloren hatten.
Es war kein Zeitsprung gewesen, denn die Zeit außerhalb des örtlich begrenzten Stasisfelds war weder schneller noch langsamer verstrichen als in den Milliarden Jahren zuvor. Für die Tarkan-Rückkehrer entsprachen die rein subjektiven Auswirkungen allerdings denen eines Zeitsprungs.
Ihre subjektiven Lebens- und Zeitabläufe waren im Jahre 448 sozusagen erstarrt und hatten sich erst im Jahre 1143 wieder in Bewegung gesetzt.
Gefrorene und wieder aufgetaute Zeit!
So und so ähnlich definierten es die Temporalwissenschaftler, Physiker und Mathelogiker.
Die Definition erinnerte die Akonin an den Zustand des Naats Tavoor und des Okrill-Babys Chatman. Auch für diese beiden Wesen war die Zeit quasi eingefroren, wenn auch nicht so total wie damals für die Tarkaniter. Ihre Lebensvorgänge liefen zwar für Außenstehende unmerklich ab, aber sie liefen weiter, genau wie die Zeit weiter für sie lief.
Iruna lehnte sich zurück und seufzte. „Du mußt Geduld haben, Iruna!" sagte eine Stimme schräg hinter ihr. „Wenig später ließ sich Dr. Howard Lester in den Kontursessel neben der Akonin sinken und lächelte sie aufmunternd an. „Der Zustand unserer Patienten bessert sich sehr langsam, aber dafür kontinuierlich", erklärte der hochqualifizierte Arzt, der schon lange vor der Katastrophe auf Hibernations-Medizin spezialisiert gewesen war
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