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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alarmbereitschaft standen. Die meisten von ihnen hielten sich auf ihren Zimmern auf.
    Dort warteten sie ab.
    Auch die Rollbahn wurde beobachtet, aber bisher war noch keine Meldung gekommen, dass irgendetwas Verdächtiges passiert war.
    Es herrschte nach wie vor die Ruhe vor dem Sturm.
    »Halten Sie hier die Stellung, Major. Ich werde mich draußen umsehen.« Meine Hand wies zum Fenster. »Das Schneetreiben hat zum Glück nachgelassen.«
    »Wollen Sie fahren?«
    Grassow hatte gut mitgedacht. »Wenn Sie mir den Schlüssel überlassen wollen, wäre das nicht schlecht.«
    »Natürlich, gern.«
    Der Major holte den Zweitschlüssel aus einer Schublade.
    Ich steckte ihn ein und sagte: »Halten Sie Ihre Leute bereit. Bisher ist noch kein Schuss gefallen. Ob es so bleibt, weiß ich nicht, hoffe es allerdings.«
    »Kann man sie mit Kugeln töten?«
    Ich hob die Schultern. »Gehen Sie davon aus, dass es keine normalen Menschen sind.«
    »Und wenn man sie in die Köpfe schießt?«
    »Dann könnte es anders aussehen.«
    »Dann richte ich mich darauf ein.«
    »Das ist Ihr Problem.«
    Ich stand schon an der Tür, als mich die Stimme des Majors noch mal zurückhielt. »Ich an Ihrer Stelle würde den Wagen nehmen und durch das Gelände fahren. Ich gebe den Verantwortlichen Bescheid, dass man Sie fahren lassen soll und nicht auf Sie geschossen wird.«
    »Darum möchte ich bitten.«
    Wenig später hatte ich die Kaserne mit einem mulmigen Gefühl im Magen verlassen. In erster Linie ging es mir bei meiner Suche weniger um den Schamanen und seine Gestalten als um Karina Grischin.
    Sie endlich zu finden war für mich ungemein wichtig.
    Und wenn ich sie hatte, dann war der Weg zum Anführer der Eisleichen nicht mehr weit…
    ***
    Plötzlich war die Stimme da! So fremd, so weit entfernt, so leise, aber Karina verstand sie deutlich, und sie merkte, dass etwas mit ihr passierte.
    Bisher hatte sie das Gefühl gehabt, nur aus einem Kopf zu bestehen. Dir Körper war nicht mehr vorhanden gewesen. Das änderte sich allmählich. So spürte sie, dass das Leben in sie zurückkehrte und damit auch das Körpergefühl.
    Sie erlebte, dass sie zwei Beine hatte und mit den Füßen fest auf dem Boden stand.
    Und die Stimme sprach weiter.
    »Du wirst bald bei mir sein. Ich habe dich ausgesucht. Ich werde dich locken…«
    Es war Karina in diesen Augenblicken egal, wer da zu ihr sprach.
    Hauptsache, sie verlor ihre Steifheit, und auch der Frost sollte aus ihren Knochen verschwinden.
    Sie saß noch immer und hielt sich umarmt. Und sie spürte jetzt auch den Druck ihrer Hände unter den Achseln. Die Kälte und die Spannung in ihrem Innern ließen nach, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie sich wieder völlig normal bewegen konnte.
    Die Kälte wurde abgelöst von einer Wärme. Das Blut zirkulierte wieder. Neues Leben kehrte zurück. Anders konnte sie es nicht ausdrücken. Sie hatte beinahe das Gefühl, ein kaltes Grab zu verlassen.
    Es war wie eine Rückkehr von den Toten.
    »Du kannst dich jetzt bewegen…« Als hätte sie nur auf diese Worte gewartet, versuchte sie es. Karina fing mit den Armen an. Sie freute sich darüber, dass sie die Hände unter ihren Achseln lösen konnte.
    In den folgenden Sekunden schlenkerte sie mit den Armen, und dann probierte sie es mit den Beinen.
    Es klappte alles gut. Als hätte sie nie zuvor diesen Frost im Körper erlebt.
    In ihrem Zimmer probierte Karina die ersten Schritte. Sie kam sich dabei vor wie eine Tänzerin, die das Gehen übte, aber sie hatte keine Probleme damit.
    Vor der Tür blieb sie stehen.
    Es schien, als hätte es der Fremde bemerkt, denn erneut war seine Stimme da.
    »Jetzt kannst du gehen«, sagte er mit leiser Stimme. »Du musst die Tür öffnen und kannst das Zimmer verlassen. Du wirst keine Probleme haben.«
    »Meinst du?« Karina erschrak über ihre eigene Stimme. Sie wurde sich bewusst, dass sie mit jemandem sprach, den sie nicht sah und sich trotzdem so verhielt, als wäre er in ihrer Nähe.
    Das war einfach verrückt.
    »Geh nach draußen. Es schneit, aber davor brauchst du dich nicht zu fürchten. Ich bin auch da, und ich werde dich erwarten. Ich werde dir auch den Weg weisen. Du kannst mir vertrauen.«
    Beinahe hätte Karina gelacht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Vertrauen zu zeigen. Sie selbst besaß keinen eigenen Willen, obwohl sie nicht den Eindruck machte.
    Sie verließ das Zimmer. Der lange leere Flur wirkte auf sie wie der Weg zu einer Hinrichtungsstätte, und sie

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