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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgewühlt. Die Stimme des Schamanen machte mir schon zu schaffen.
    An den äußeren Bedingungen hatte sich nichts verändert. Es war und blieb ein sehr ruhiger Flug. Es gab keine Turbulenzen, keine Störungen, keine Luftlöcher, in denen das Flugzeug absackte.
    Drei bis vier Stunden würde der Flug dauern. Ich spielte mit dem Gedanken, ins Cockpit zu gehen und in London anzurufen. Sir James sollte erfahren, dass unter Umständen etwas passieren konnte.
    Ins Cockpit gelassen zu werden war nicht einfach, aber ich hatte einen Grund, und da konnte schon eine Ausnahme gemacht werden.
    Außerdem wusste die Mannschaft im Cockpit, wer ich war. Da würde es keine großen Probleme geben.
    Ein leises Stöhnen ließ mich aufhorchen.
    Ich drehte den Kopf nach rechts und sah, dass sich die Haltung des Popen verändert hatte. Er saß zwar auf seinem Platz in der gleichen Haltung, aber er hatte die Arme angehoben und die Hände gegen das Gesicht geschlagen. Dabei schüttelte er den Kopf und trampelte mit den Füßen wie ein ungezogenes Kind.
    Das Verhalten war alles andere als normal. Ich unterdrückte meinen Wunsch, ihn anzusprechen. Es war besser, wenn ich ihn beobachtete.
    Unter den Händen drang das Stöhnen hervor. Unheimliche klingende Laute, aber auch welche, die Mitleid erregen konnten. Der Pope focht einen innerlichen Kampf aus. Er konnte auch nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Er drehte seinen Oberkörper von einer Seite zur anderen hin, holte zischend Luft und ließ die Hände dann sinken. Schwer fielen die Handflächen auf seine Oberschenkel.
    Ich wartete die nächsten Sekunden ab. Irgendetwas musste passieren, aber es tat sich vorläufig nichts.
    Der Pope blieb in seiner Haltung sitzen, den Blick nach vorn gerichtet, und so sah ich nur sein Profil.
    Verändert hatte es sich nicht. Nur die Haut hatte eine andere Farbe angenommen. Sie war stark gerötet, und zwischen dieser Farbe fielen mir auch blasse Flecken auf.
    Ich dachte darüber nach, ob ich ihn ansprechen sollte, hielt mich aber noch zurück. Er musste erst mal mit sich selbst zurechtkommen, dann konnte man weitersehen.
    Normal war sein Verhalten nicht. Aber was war schon normal in diesem Leben? Da wurden alte Regeln auf den Kopf gestellt. Da besiegt die Magie die Physik, und besonders ich wurde immer wieder mit Problemen konfrontiert, die der reine Wahnsinn waren, wenn man näher über sie nachdachte.
    Konstantin schien sich wieder gefangen zu haben. Seine Hände waren jetzt zu Fäusten geballt, und als er mehrmals Luft holte, hörte es sich an, als würde er irgendeine Suppe schlürfen.
    Er hatte die Kapuze nach hinten geschoben. Auf seinem Kopf wuchs das Haar recht schütter. Es gab nur wenige dunkle Strähnen.
    Die hatte er straff nach hinten gekämmt. Der größte Teil der Kopfhaut schimmerte bei ihm durch.
    Bisher hatte er mich immer angesprochen. Jetzt sollte es umgekehrt sein, und so sprach ich halblaut seinen Namen aus.
    »Konstantin…«
    Er hätte mich hören müssen, nur sah ich keine Reaktion. Er blieb in seiner für mich unnatürlichen Haltung sitzen und sagte kein Wort.
    Ich versuchte es erneut.
    Jetzt bemerkte ich bei ihm ein Zucken.
    Der kleine Erfolg machte mich mutiger. Ich beugte mich in den Gang hinein und streckte dabei die rechte Hand aus.
    So schaffte ich es, ihn mit den Fingerspitzen anzutippen.
    Noch rührte er sich nicht.
    »He, Konstantin…«
    Endlich reagierte der Pope. Er stöhnte leise auf, dann drehte er den Kopf nach links, weil er mich anschauen wollte.
    Ich sah sein Gesicht – und erschrak!
    Für einen Moment schloss ich die Augen. Ich wollte es nicht mehr sehen. Doch dann blickte ich wieder hinüber. Sein Gesicht war gerötet, die Augen quollen beinahe aus den Höhlen. Die Pupillen hatten sich ebenfalls verändert. Ich kannte sie als schwarze Punkte. Die waren auch noch vorhanden, aber sie schimmerten jetzt ganz anders.
    Eine rote Farbe. Sehr dunkel. Auf eine bestimmte Art unheimlich und abstoßend. Die Augen sorgten für eine unheimliche Veränderung des Gesichtsausdrucks, und dann sah ich, wie seine Lippen zuckten.
    Wollte er mir etwas sagen?
    Ich hatte den Geist des Schamanen nicht vergessen und rechnete damit, auf eine schlimme Weise mit ihm konfrontiert zu werden.
    »Was ist los, Konstantin?«
    Er schüttelte den Kopf und flüsterte als Antwort: »Ich bin nicht Konstantin. Ich bin es nicht.«
    »Wer bist du dann?«
    »Ich bin der Höllensohn…«
    ***
    Genau darauf hatte ich zwar nicht gewartet, aber ich wusste jetzt

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