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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat. Er wird auch weiterhin bei ihm bleiben. Und zwar im Flugzeug.«
    Sie hatte den letzten Satz bewusst leise gesagt, doch die beiden Männer wussten genau, was sie damit gemeint hatte. Sie schauten sich an, schwiegen, und Sir James nahm seine Brille ab, schaute sie kurz an und setzt sie wieder auf.
    Es war bei ihm ein Zeichen, dass er nervös war. Recht hastig trank er einen Schluck von seinem stillen Wasser. Danach räusperte er sich und übernahm wieder das Wort.
    »Wissen Sie…«, er schüttelte den Kopf, »… ich werde mal anders anfangen. Es geht um John Sinclair. Einzig und allein um ihn, und er befindet sich in höchster Gefahr. Aber nicht nur er, sondern auch die anderen Passagiere in diesem Flugzeug. Ich kenne den Geist des Schamanen nicht und möchte ihn auch nicht kennen lernen, aber ich gehe davon aus, dass er dank seiner Fähigkeiten dafür sorgen könnte, dass die Maschine auf dem Weg nach London abstürzt.«
    Genau das war es. Das hatten Glenda und Suko sich nicht getraut, auszusprechen.
    Beide waren bleich geworden, und Suko fragte mit leiser Stimme:
    »Was kann man tun?«
    Glenda räusperte sich, bevor sie leise sagte: »Möglicherweise eine Warnung schicken?« Nach diesen Worten schaute sie Sir James fragend an.
    Der überlegte und schüttelte den Kopf.
    »Wir könnten dabei böse reinfallen«, erklärte er. »Was wollen Sie für eine Warnung schicken? Erklären, dass sich vielleicht eine Bombe an Bord der Maschine befindet? Es würde zu einer Panik kommen. Außerdem wäre es eine Lüge.«
    »Wie wäre es mit der Wahrheit?«, fragte Suko.
    »Nein.« Glenda hatte die Antwort gegeben und musste plötzlich lachen. »Auf keinen Fall. Das geht nicht, denn niemand würde uns glauben. Egal, ob es sich dabei um die Besatzung oder die Passagiere handelt. Für die wären wir Spinner.«
    »Ja, ich denke, dass Sie Recht haben«, sagte Sir James. »Stellt sich die Frage: Was bleibt?«
    »Warten«, erklärte Suko.
    »Was sagen Sie, Glenda?«
    Die Angesprochene hob die Schultern. Dabei sah sie den Blick ihres Chefs weiterhin auf sich gerichtet und hörte auch die Frage: »Geben Sie wirklich so leicht auf, Glenda?«
    Sie schüttelte den Kopf und rutschte auf dem Stuhl hin und her.
    »Ich – ähm – ich verstehe Sie nicht.«
    »Wirklich nicht?«
    Glenda senkte den Kopf.
    Sir James lächelte. »Ich denke, dass John Sinclair noch eine Chance hat.« Er beugte sich leicht vor. »Und diese Chance heißt Glenda Perkins. Alles klar?«
    Es wurde plötzlich still, weil keiner der Anwesenden mehr ein Wort sagte. Jeder dachte nach, und Sir James sagte schließlich: »Sie können dank Ihrer neuen Eigenschaft große Entfernungen überwinden, Glenda. Sie würden es nicht zum ersten Mal tun, das wissen Sie selbst.«
    Glenda nagte wieder auf der Unterlippe und nickte.
    »Entscheiden Sie sich!«
    Glenda Perkins hob den Kopf. Sie schaute beiden Männern in die Augen.
    »Ja«, erklärte sie schließlich. »Ich werde es versuchen…«
    ***
    Der Pope grinste mich an!
    Es war noch immer das Gesicht des Konstantin, doch es hatte sich verändert. Wenn man von einem teuflischen Ausdruck sprechen wollte, dann war das bei dieser Person eingetreten. Da lag wirklich etwas in seinen Augen und auf dem ganzen Gesicht, das diesen Begriff verdiente.
    Er hatte sich als Höllensohn bezeichnet, und das traf sicherlich auch zu. Einer wie er war jemand, der der Hölle sehr nahe stand, und diese Hölle hatte es bereits in uralten Zeiten gegeben.
    Seine letzte Ansprache war so etwas wie eine Begrüßung gewesen.
    Jetzt wartete ich gespannt darauf, was er mir noch zu sagen hatte, und das tat er mit einer Frage.
    »Warum sagst du nichts, Engländer?«
    »Ich warte ab.«
    Seine dichten, dunklen Brauen bewegten sich. »Du hast Angst, wie?«
    »Auch. Ein Mensch, der keine Angst hat, den gibt es nicht. Da bin ich ehrlich.«
    Er hatte seinen Spaß, und ich fragte mich, wie sich ein Mensch nur so verändern konnte, und das innerhalb einer so kurzen Zeit. In mir keimte ein Verdacht auf. Es war, als hätte man dem echten Popen die Seele genommen und sie gegen eine andere ausgetauscht. Leider war sie nicht die Seele eines normalen Menschen.
    Die Mitreisenden hatten nichts von der Veränderung bemerkt. Das galt auch für das Personal. Es sah alles aus wie immer, und der Flieger zog auch ruhig seine Bahn.
    Wir unterhielten uns über den Gang hinweg. Zwei normale Passagiere, die sich im Flugzeug kennen gelernt hatten. Das geschah oft.
    Da gab es keinen Grund,

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