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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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frühlingshaft bezeichnet hätte, relativ gute Lebensbedingungen. Der Raumhafen mit all seinen Einrichtungen nahm rund die Hälfte der Fläche in Anspruch. Die Kartanin am Funkgerät der Raumflugkontrolle war höflich, aber nicht übermäßig freundlich. Dao-Lin-H'ay lauschte aufmerksam einem ziemlich unfruchtbaren Zwiegespräch zwischen dieser Kartanin und Mai-Ti-Sh'ou. „Sektor neun, Feld dreiundzwanzig", gab die Kartanin von der Kontrollbehörde kurzangebunden bekannt. „Kommt überhaupt nicht in Frage", bemerkte Mai-Ti-Sh'ou nach einem Blick auf einen Bildschirm, der eine grafische Darstellung des Landefelds lieferte. „Viel zu weit draußen!"
    „Ich bitte, uns einen anderen Sektor anzuweisen", sagte die junge Kartanin am Funkgerät der MARA-DHAO. „Landet am euch zugewiesenen Platz!" lautete die Antwort. „Moment!" sagte Mai-Ti-Sh'ou energisch und schaltete sich in das Gespräch ein. „Hier spricht die MARA-DHAO. Wir haben einen sehr wichtigen Gast an Bord. Ihr könnt uns nicht auf einen solchen Abstellplatz schicken."
    „Es ist ein normales Landefeld. Wir sind im Augenblick sehr stark ausgelastet.
    Folgt bitte meinen Anweisungen."
    „Unsinn. Ich sehe doch, daß da noch überall Felder frei sind!"
    „Die sind für Sonderfälle vorgesehen."
    „Vielen Dank!" versetzte Mai-Ti-Sh'ou bissig. „Wir sind ein Sonderfall!"
    „Ihr werdet euch gefälligst an meine Anweisungen halten!"
    „Deine Anweisungen? Gib mir deine Vorgesetzte, aber ein bißchen plötzlich!" Knack. Eine andere Stimme: „Was kann ich für dich tun?"
    „Ich verlange, daß uns ein Landefeld in der Nähe des Zentralgebäudes zugewiesen wird!"
    „Gut. Wie viele Verletzte habt ihr an Bord?"
    „Keine Verletzten..."
    „Dann haltet euch an die Anweisungen."
    „...aber eine sehr prominente Persönlichkeit!"
    Kurze Pause. Dann die Antwort: „Wir können hier nicht für jeden eine Extrawurst braten."
    „Hör mal, hier spricht die MARA-DHAO. An Bord befindet sich Dao-Lin-H'ay. Wir kommen im Auftrag der Höchsten Frau..."
    „Tut mir leid, aber ich kann keine Ausnahme machen."
    Dao-Lin-H'ay schwankte zwischen Schadenfreude und Bitterkeit.
    Als sie sich mit dem kümmerlichen Wrackteil der NARGA SANT auf die Reise nach Ardustaar begeben hatte, war sie davon überzeugt gewesen, daß sich mittlerweile höchstens noch ein paar Geschichtsforscher an ihren Namen erinnerten. Es schmeichelte ihr, als sie erfuhr, daß ihr Bekanntheitsgrad nach all der Zeit größer war als je zuvor.
    Die übertriebene Verehrung, die die Besatzung der MARA-DHAO ihr entgegenbrachte, ging ihr auf die Nerven.
    Aber wie sie das Verhalten der Kartanin auf Vaarjadin einstufen sollte, dessen war sie sich vorläufig noch nicht ganz sicher.
    Sie spürte etwas - einen leichten gedanklichen Impuls -, drehte sich um und begegnete Ge-Liang-P'uos spöttischen Blicken. Ärgerlich wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die MARA-DHAO auf dem ihr zugewiesenen Landefeld niederging.
    Es war ein Abstellplatz. Auf den benachbarten Feldern standen ausschließlich Raumschiffe, die ihre beste Zeit schon seit langem hinter sich hatten und mehr schlecht als recht wieder zusammengeflickt wurden. Rost und Zerfall, wohin man sah: Selbst die Roboter, die hier arbeiteten, sahen aus, als wären sie auf dem Weg zu ihrer eigenen Verschrottung.
    Dao-Lin-H'ay verspürte Ärger, erinnerte sich an Ge-Liangs spöttischen Impuls und riß sich zusammen. „Zumindest sind wir hier ungestört", bemerkte sie leichthin.
    Aber Ge-Liang-P'uo konnte sie damit natürlich nicht täuschen. Ihre Gedanken konnte sie zwar abschirmen, aber ihre Gefühle drangen trotzdem durch.
    Es war ihr unangenehm.
    Was, zum Teufel, war mit ihr los?
     
    *
     
    Niemand schenkte ihnen auch nur die geringste Beachtung, und unter diesen Umständen wirkten Mai-Ti-Sh'ous Sicherheitsvorkehrungen einfach grotesk: Ein Kordon von bewaffneten Kartanin umgab schützend eine Dao-Lin-H'ay, die von nichts und niemandem belästigt wurde. „Geht!" befahl Dao-Lin ihren Begleitern ärgerlich. „Laßt mich in Ruhe.
    Ihr macht euch und mich nur lächerlich."
    Sie blickten unsicher auf Mai-Ti-Sh'ou, die so wütend war, daß sich ihr der Pelz sträubte. „Verteilt euch!" befahl Mai-Ti. „Aber bleibt in der Nähe."
    Sie selbst hielt sich - wie gewöhnlich - links hinter Dao-Lin-H'ay einen halben Schritt entfernt, die Hand an der Waffe.
    Dao-Lin-H'ay fragte sich, ob es ihr jemals gelingen würde, diesen Schatten wieder

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