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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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loszuwerden.
    Natürlich spielte es im Prinzip keine Rolle, wo ihr Raumschiff stand, denn man konnte von überall her Gleiter ordern, aber auch das schien hier auf Vaarjadin mit seltsamen Verzögerungen verbunden zu sein. „Es ist Absicht!" knurrte Mai-Ti-Sh'ou, während sie auf dem Platz standen und warteten. „Dahinter steckt diese verdammte Fio-Ghel-Sh'ou!"
    „Ein Mitglied deiner Familie?" fragte Dao-Lin.
    Sie fühlte sich mißmutig. Mai-Ti-Sh'ous schlechte Laune war ansteckend wie die galoppierende Pelzflechte. „Leider!" seufzte Mai-Ti-Sh'ou. „Ich wollte, es wäre nicht an dem. Aber glücklicherweise ist unsere Verwandtschaft nicht so direkt, daß wir einander besondere Rücksicht schuldig wären."
    Wäre es anders gewesen, hätte man die MARA-DHAO und ihre Besatzung vielleicht etwas zuvorkommender behandelt, aber Dao-Lin-H'ay verzichtete wohlweislich darauf, Mai-Ti-Sh'ou diese Vermutung unter die Nase zu reiben.
    Mai-Ti entsann sich unterdessen der Tatsache, daß Dao-Lin-H'ay mit dem Namen Fio-Ghel-Sh'ou allein nicht viel anfangen konnte. „Sie ist die Oberkommandierende dieses Stützpunkts", erklärte sie. „Und sollte es jemals zu einer entscheidenden Raumschlacht zwischen uns und den Karaponiden kommen, so wäre sie die Oberbefehlshaberin unserer Raumflotte.
    Sie ist sehr ehrgeizig. Ich persönlich halte sie für nicht besonders fähig. Man überschätzt sie sehr leicht. Sie hat so etwas an sich..."
    Dao-Lin-H'ay kannte solche Leute: Immer mit dem Mundwerk vorneweg und nichts dahinter.
    Halt! sagte sie in Gedanken zu sich selbst. Willst du nicht wenigstens abwarten, bis du sie persönlich kennengelernt hast?
    Die Gleiter kamen. Sie wurden von einer zentralen Automatik gesteuert, so daß die Passagiere Zeit hatten, ihre Umgebung zu betrachten.
    Viel gab es dabei auf den ersten Blick nicht zu sehen, aber wenn man genauer hinschaute, dann konnte man schon auf diesem Raumhafen einiges über die Verhältnisse auf Vaarjadin herausfinden.
    Dao-Lin-H'ays Eindruck war der einer nur vorübergehend besiedelten Welt. Die Kartanin würden hier niemals völlig heimisch werden. Über allem hing ein Hauch von Aufbruchsstimmung. Alles war so geplant und eingerichtet, daß man es innerhalb kürzester Zeit zusammenpacken und abtransportieren konnte.
    Irgendwie erschien ihr das als tröstlich, denn es zeigte, daß die Kartanin sich doch nicht in so starkem Maß verändert hatten, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Sie hatten sich nur unter dem Druck der Verhältnisse auf die Möglichkeit der räumlichen Zentralisierung, der Konzentration aller Kräfte auf engem Raum besonnen. Wurde dieser Druck von ihnen genommen, dann würden sie wieder zu ihrer gewohnten Lebensweise zurückkehren.
    Das Zentralgebäude des Raumhafens war zugleich der Sitz der örtlichen Regierung, und diese wiederum war mit der militärischen Führungsschicht von Vaarjadin identisch. Fio-Ghel-Sh'ou war also unter anderem auch das Regierungsoberhaupt dieses Planeten. Das brachte eine Fülle von Verpflichtungen mit sich. „Sie hat keine Zeit", behauptete eine Kartanin mittleren Alters, die im Vorzimmer eines Vorzimmers saß und offensichtlich hier postiert worden war, um Bittsteller und Nörgler von vornherein abzuschrecken. Sie war vierschrötig, grob und aggressiv. „Verschwindet!" sagte sie. „Stellt einen Antrag, wenn ihr euer Anliegen wirklich für so wichtig haltet. Und dann wartet ab, bis man euch antwortet."
    „Du bist doch wohl...", hob Mai-Ti-Sh'ou wütend an, aber die Kartanin - sie hieß Han-Ai-L'ing, wie auf einem Schildchen an ihrer Uniform zu lesen war - ließ sie nicht zu Wort kommen. „Wenn du schimpfen willst, dann tu das draußen", fuhr sie Mai-Ti-Sh'ou an. „Und nimm deine bewaffneten Papiertiger mit.
    So etwas hat uns hier gerade noch gefehlt!"
    „Aber wir sind bereits angemeldet."
    „Das kann jeder sagen."
    „Willst du nicht wenigstens erst einmal nachsehen?" fragte Dao-Lin-H'ay sanft. „Du könntest Ärger bekommen, wenn du es nicht tust."
    Natürlich war das alles nur ein Geplänkel - Dao-Lin wußte es. Sie hatte keine Mühe, die Gedanken der Kartanin zu lesen. Han-Ai-L'ing wußte ganz genau, wen sie vor sich hatte. Und sie wußte um die Bedeutung dieses Besuchs. Man hatte ihr die Anweisung gegeben, sich zunächst einmal so abweisend wie möglich zu verhalten. Mai-Ti-Sh'ou und Dao-Lin-H'ay sollten zu spüren bekommen, daß man hier auf Vaarjadin anderes zu tun hatte, als die momentanen Lieblinge der Höchsten

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