1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau
mit den Hangay-Kartanin."
„Du hast eine unwahrscheinliche Gabe, die Dinge zu vereinfachen!" murmelte Dao-Lin sarkastisch. „Es ist kein so übles Konzept", stellte Ge-Liang-P'uo nüchtern fest. „Ohne die Hangay-Kartanin wäre es sogar ausgesprochen ideal. Aber zurück zu unseren Freunden vom Club der Unverbesserlichen."
„Warum nennst du sie so?" fragte Dao-Lin-H'ay interessiert. „Weil es die einzige Bezeichnung ist, die auf sie zutrifft. Hör zu, Dao-Lin, das alles ist kein Spaß, und es gefällt mir absolut nicht. Es ist tatsächlich so etwas wie ein Club - oder eher wie ein Geheimbund. Diese Leute sind organisiert.
Es gibt speziell hergerichtete Räume, in denen sie sich treffen. Dort sitzen sie dann beieinander und schwatzen über die alten Zeiten."
„Ich weiß noch immer nicht, was daran schlimm sein soll!"
Ge-Liang-P'uo verzog das Gesicht zu einer Grimasse, und ihre scharfen Krallen fuhren hervor und hinterließen einen Abdruck auf der Tischplatte. Dao-Lin-H'ay beobachtete es mit Erschrecken. „Sie übertreiben es!" sagte Ge-Liang hart. „Und sie wollen offenbar nicht einsehen, daß es keine Rückkehr gibt. Sie horten allerlei Kristalle und tun so, als handele es sich um Paratau. Natürlich sind in diesen Clubs nur weibliche Kartanin zugelassen. Sie haben jeden größeren Trümmerbrocken im N'jala-System ausgebaut, und sie schicken Kinder dorthin und erziehen sie auf die alte Weise."
„N'jala hatte seit jeher eine positive Wirkung auf psibegabte Kartanin", bemerkte Dao-Lin gelassen. „Das war einmal", erwiderte Ge-Liang-P'uo ärgerlich. „Es ist vorbei, seit die Psi-Konstante sich gesenkt hat. Offiziell sind die Schulen von N'jala für besonders begabte Kinder bestimmt, aber in Wirklichkeit konzentriert man sich dort auf ein reines Psi-Training. Viele der jungen Kartanin, die dort aufwachsen, glauben später tatsächlich, parapsychische Fähigkeiten zu besitzen."
„Warum sollten sie diese Fähigkeiten nicht auch wirklich haben? Wir beide sind die lebenden Beweise dafür, daß Kartanin derartige Begabungen durchaus haben können. Ein gezieltes Training könnte bei entsprechend begabten Kindern auch ohne Paratau zu greifbaren Ergebnissen führen."
„Es mag ein paar Kinder geben, bei denen das der Fall ist", gab Ge-Liang-P'uo zu. „Aber auf jedes von ihnen kommen Hunderte, die es nicht schaffen, und fast alle sind für den Rest ihres Lebens unfähig, ein normales Leben zu führen."
„Wieso denn das?"
„Weil man sie mit diesem Training um den Verstand bringt", sagte Ge-Liang-P'uo böse. „Weil man ihnen einredet, sie könnten Dinge sehen, hören und bewirken, die sie in Wirklichkeit natürlich gar nicht tun können."
„Es kann nicht so schlimm sein, wie du jetzt denkst", bemerkte Dao-Lin-H'ay, aber es klang nicht sehr überzeugt. „Welche Kartanin würde ihrem Kind so etwas antun?"
„Oh, davon gibt es genug. Natürlich wollen sie alle nur das Beste für ihre Kinder, und jeder glaubt natürlich, daß sein Kind die erforderliche Begabung besitzt. Kleine Kinder zeigen oft besondere Fähigkeiten, Viele Kartanin glauben, daß man diese Fähigkeiten unter N'jalas Strahlen bewahren und vergrößern kann. Die Schulen sind samt und sonders überlaufen.
Neunzig Prozent der Anwärter kommen nicht einmal durch den ersten Test."
„Kann die Regierung nicht dagegen einschreiten?"
„Sie könnte - aber sie will nicht. Mei-Mei-H'ar fördert diesen Wahnsinn ganz offen."
„Ich hätte sie für vernünftiger gehalten.
Sie hat auf mich keinen schlechten Eindruck gemacht."
Ge-Liang-P'uo schwieg. „Also gut", murmelte Dao-Lin nach einer langen Pause. „Aber ich begreife noch nicht ganz, was das alles mit mir und mit diesem Raumschiff zu tun hat."
„Du bist ein Symbol", sagte Ge-Liang-P'uo nüchtern. „Die personifizierte Erinnerung an die letzte und vielleicht wichtigste Epoche der alten Zeit. Du warst eine Voica, und für Mei-Mei-H'ar und ihre Freunde bist du eine lebende Legende."
„Man sollte eher annehmen, daß sie mich hassen müßten", murmelte Dao-Lin-H'ay nachdenklich. „In gewisser Weile war ich es, die diese letzte Epoche der alten Zeit beendet hat."
„Davon wissen sie nichts", erklärte Ge-Liang-P'uo. „In ihrer Geschichtsschreibung sieht das alles etwas anders aus. Da sind die damaligen Hohen Frauen an allem schuld, und du warst die Heldin, die aus Enttäuschung über das, was damals geschah, mit dem Stammvater unseres Volkes in die Unendlichkeit hinausging. Es gibt sogar
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