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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahm sich vor, auf Vaarjadin die Augen offenzuhalten und auf diese Dinge zu achten.
     
    *
     
    Für den Augenblick reichte es ihr, festzustellen, daß die Kartanin mittlerweile ziemlich genau jenen technischen Standard erreicht hatten, an den sie sich in den Schiffen der Galaktiker gewöhnt hatte. Sie würde in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten haben, sich hier zurechtzufinden. „Wann werden wir auf Vaarjadin eintreffen?" erkundigte sie sich bei Mai-Ti-Sh'ou.
    Die Kartanin deutete auf einen Zeitmesser. „In sieben Stunden", interpretierte sie die ohnehin unmißverständliche Anzeige und fügte entschuldigend hinzu: „Es ginge natürlich schneller, aber dies ist ein neues Schiff, und es gibt noch einiges zu prüfen und zu messen. Damit solltest du dich aber nicht belasten. Das ist Sache der Mannschaft."
    „Ach ja!" fragte Dao-Lin-H'ay spöttisch.. „Wenn ich mit diesem Schiff den Karaponiden auf den Pelz rücken soll, muß ich seine Stärken und Schwächen genau kennen. Ein Spaziergang wird das nämlich nicht."
    „Du brauchst dich mit diesen technischen Dingen nicht auseinanderzusetzen", wiederholte Mai-Ti-Sh'ou freundlich, aber bestimmt. „Deine Aufgabe beschränkt sich darauf, der Mannschaft die nötigen Befehle zu geben."
    Ge-Liang-P'uo sah Dao-Lin-H'ay erwartungsvoll an.
    Was, beim Geist von Ardustaar, erwarten die hier eigentlich von mir? dachte Dao-Lin-H'ay ärgerlich.
    Eines war sicher: Sie mußte diese Angelegenheit klarstellen, und zwar sofort. Je länger sie wartete, desto schwieriger wurde diese Situation.
    Sie stand in unmittelbarer Nähe der beiden Pilotenplätze, und einer davon war nicht besetzt. Kurz entschlossen ging sie die paar Schritte hinüber. „Nicht!" zischte Mai-Ti-Sh'ou leise und erschrocken. „Das ist deiner nicht würdig!"
    Ge-Liang-P'uo streckte die rechte Hand aus und hielt Mai-Ti-Sh'ou an der Schulter fest. „Laß Dao-Lin das nur machen", empfahl sie sanft. „Sie wird sich schon keine Kralle dabei abbrechen."
    „Aber sie hat andere Dinge zu tun!" protestierte Mai-Ti-Sh'ou verstört. „Welche, zum Beispiel?" fragte Ge-Liang-P'uo belustigt. „Soll sie sich hinlegen und ein Stündchen schlafen?"
    „Ja, das wäre gut!" flüsterte Mai-Ti-Sh'ou aufatmend. „Wenn das wirklich deine Meinung ist, dann hast du dir die falsche Kommandantin ausgesucht", sagte Ge-Liang nüchtern. Sie schob die Kartanin mit sanftem Druck vor sich her. „Komm, wir beide wollen uns ein bißchen unterhalten."
    „Nein!" wehrte Mai-Ti-Sh'ou ärgerlich ab. „Ich muß hierbleiben und aufpassen..."
    „Auf Dao-Lin-H'ay?" fiel Ge-Liang-P'uo ihr ins Wort. „Das besorgt sie selbst am besten. Sie braucht kein Kindermädchen. Und jetzt komm!"
    Das klang nicht mehr ganz so freundlich, und Ge-Liang faßte ein wenig fester zu. Mai-Ti-Sh'ou wollte erneut aufbegehren, erkannte dann aber wohl, daß dies der falsche Weg war. Eine Auseinandersetzung hier in der Zentrale, vor aller Augen, war nicht unbedingt das, wonach ihr der Sinn stand.
    Ge-Liang-P'uo sah sich vom Schott aus noch einmal nach Dao-Lin um. Die ehemalige Voica schien sich völlig darauf zu konzentrieren, sich mit den Funktionen ihres neuen Schiffs vertraut zu machen.
    Mach dir keine Sorgen! dachte Ge-Liang trotzdem in Richtung Dao-Lin-H'ay.
    Ich werde schon herausbekommen, was hier vorgeht.
    Sie ging mit der noch immer widerstrebenden Mai-Ti-Sh'ou in einen der Aufenthaltsräume in der Nähe der Zentrale und setzte sich ihr gegenüber. „Und nun erzähle mal", sagte sie sanft. „Was ist hier los?"
    Zuerst zierte sich Mai-Ti-Sh'ou ein wenig, aber das dauerte nicht lange. Ge-Liang-P'uo hörte aufmerksam zu. Ihr Gesicht wurde immer düsterer.
     
    *
     
    „Es ist ganz einfach", sagte Ge-Liang-P'uo wenig später zu Dao-Lin-H'ay. „Offenbar gibt es in der neuen Führungsschicht von Kartan schon seit geraumer Zeit Kreise, die sich nach den alten Zeiten zurücksehnen. Mei-Mei-H'ar gehört auf jeden Fall dazu, und noch mindestens zwei der anderen Hohen Frauen."
    „Bist du sicher?" fragte Dao-Lin-H'ay. „Absolut sicher."
    „Und was wollen diese Leute?"
    „Oh, sie würden sehr gerne das Rad der Zeit zurückdrehen. Sie trauern der verlorenen Größe des kartanischen Reiches nach."
    „Ich muß gestehen, daß mir an dieser neuen Gesellschaft auch einiges ein bißchen unheimlich ist", stellte Dao-Lin-H'ay nachdenklich fest. „Ich finde es gar nicht so übel", meinte Ge-Liang-P'uo. „Alles, was wir erreichen müßten, wäre ein vernünftiges Abkommen

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