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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fossilien wie eine plötzlich aus dem Nichts wiederauferstandene Dao-Lin-H'ay handelte.
    Ein Gedanke schoß ihr plötzlich durch den Kopf: Wenn Mei-Mei-H'ar es fertigbrachte, Dao-Lin-H'ay blindlings - ohne konkrete Kenntnis ihrer Fähigkeiten und ihrer Gesinnung - das Amt der Höchsten Frau anzubieten, dann würde sie wohl kaum davor zurückschrecken, ihr ebenso leichtfertig den Oberbefehl über die Raumflotte anzuvertrauen. Und das wäre in der Tat eine Fehlentscheidung mit wahrscheinlich fatalen Folgen gewesen.
    Dao-Lin-H'ay begriff plötzlich die Bedeutung jenes spöttischen Impulses, den sie von Ge-Liang-P'uo empfangen hatte.
    Früher hätte sie über eine so läppische Provokation wie die Zuweisung eines ungünstig gelegenen Landeplatzes nur gelächelt. Daß sie diesmal dabei tatsächlich Ärger empfunden hatte, bewies etwas, wofür Dao-Lin-H'ay sich vor sich selbst schämte: daß sie nämlich bereits mit dem Virus der Selbstüberschätzung infiziert war. Sonst hätte sie diese ganze Angelegenheit nicht so ernst genommen.
    Aber sie konnte immerhin hoffen, diese Infektion schon wieder einigermaßen überstanden zu haben, denn sie begriff in diesem Augenblick sehr klar und deutlich, daß sie - zumindest in der nahen Zukunft - jedes Angebot, eine hohe Position in dieser neuen kartanischen Gesellschaft zu übernehmen, konsequent ablehnen mußte.
    Auf Kartan hatte sie eigentlich nur ein gewisses Unbehagen bei dem Gedanken verspürt, sich durch die Verpflichtungen, die sie als Höchste Frau übernehmen mußte, auf dem Planeten festnageln zu lassen. Der Zorn auf die Frechheit der Karaponiden trieb sie nach Bentu-Karapau. Sie brannte darauf, sich für den Überfall auf die NAR-GA SANT zu revanchieren - und natürlich dachte sie dabei auch an die Perle Moto, die sie den Karaponiden nur allzu gerne abnehmen würde, ganz gleich, ob es sich dabei nun tatsächlich um ein Teil des Juwels von Mimoto handelte oder nicht.
    Erst jetzt begriff sie, daß all dies sie daran gehindert hatte, einen wahrscheinlich nicht wiedergutzumachenden Fehler zu begehen, indem sie Mei-Mei-H'ars Angebot annahm.
    Sie war fremd in dieser Zeit und in dieser neuen kartanischen Gesellschaft.
    Sie kannte weder ihre Freunde, noch ihre Feinde. Sie mußte zuerst lernen, sich hier zurechtzufinden, bevor sie eine so große Verantwortung übernahm.
    Diese Erkenntnis gab ihr jene innere Ruhe, die sie dazu befähigte, sich gelassen und ohne falsche Ambitionen mit Fio-Ghel-Sh'ou auseinanderzusetzen.
    Es wäre wünschenswert gewesen, wenn auch Fio-Ghel-Sh'ou etwas von dieser inneren Ruhe besessen hätte.
    Sie eröffnete das Gespräch mit den Worten: „Ich weiß nicht, wozu man euch hierhergeschickt hat. Wir brauchen eure Hilfe nicht."
    Mai-Ti-Sh'ou zeigte zornig ihre Krallen, aber Dao-Lin-H'ay ließ ihre Begleiterin nicht zu Wort kommen. Sie bereute es ohnehin schon, daß sie Mai-Ti zu diesem Gespräch mitgenommen hatte. Mai-Ti trug eine derart aggressive Haltung zur Schau, daß an eine Entspannung der Lage überhaupt nicht zu denken war. „Wir sind nicht hier, um euch zu helfen", sagte Dao-Lin-H'ay beschwichtigend. „Die Hohen Frauen haben uns befohlen, auf Vaarjadin Zwischenstation zu machen. Ich bin sicher, daß du diesen und die übrigen damit verbundenen Befehle kennst."
    „Natürlich kenne ich sie", erwiderte Fio-Ghel-Sh'ou mißmutig. „Wir sollen eine Flotte zusammenziehen - ich frage mich, zu welchem Zweck!"
    „Ganz einfach: Wir wollen den Karaponiden eins aufs Haupt geben."
    „Das ist gewissermaßen der Daseinszweck unseres Stützpunkts hier auf Vaarjadin", erklärte Fio-Ghel-Sh'ou mit eisiger Ablehnung. „Wir alle tun unausgesetzt nichts anderes, als die Übergriffe der Hangay-Kartanin abzuwehren. Zur Zeit sind es die Karaponiden, die uns am meisten Kummer machen, aber wir werden auch ohne euch mit ihnen fertig."
    „Ja, natürlich", sagte Dao-Lin geduldig. „Aber vielleicht können wir dazu beitragen, daß es ein bißchen schneller geht."
    „Du willst den Stützpunkt dieser Piraten aufspüren", stellte Fio-Ghel-Sh'oü fest. „Ja."
    „Und was dann?"
    „Das wird sich finden. Zuerst müssen wir Bentu-Karapau finden und die Lage erkunden. Ein Raumschiff wird uns folgen - natürlich in gebührendem Abstand. Es wird die Verbindung zwischen uns und einer Flotte von Kriegsschiffen aufrechterhalten."
    „Die Karaponiden werden euch nicht auf zehn Lichtjahre an ihren Stützpunkt heranlassen. Bei denen ist das Mißtrauen angeboren. Ich glaube, die

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