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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kommen schon so auf die Welt."
    Dao-Lin-H'ay verkniff sich ein Lächeln.
    Nikki Frickel hatte zu Poerl Alcoun einmal dasselbe gesagt, sogar fast genau mit diesen Worten. Nur hatte sie damals die Kartanin gemeint. „Sie werden uns – beziehungsweise mich - sogar nach Bentu-Karapau einladen", versprach Dao-Lin. „Sie werden es gar nicht erwarten können, mich bei sich begrüßen zu dürfen."
    Fio-Ghel-Sh'ou legte den Kopf schräg und kniff ihre ohnehin auffallend schmalen Augen zusammen. „Warum?" fragte sie lakonisch. „Weil sie glauben werden, daß ich etwas besitze, was sie unbedingt haben wollen", erklärte Dao-Lin-H'ay. „Nämlich das zweite Bruchstück der Perle Moto."
    „Ich habe von diesem Objekt gehört", murmelte Fio-Ghel-Sh'ou nachdenklich. „Aber ich weiß bis jetzt nicht recht, was ich davon halten soll. Mir scheint das mehr ins Reich der Märchen zu gehören.
    Vielleicht ist es auch nur ein Versuch, uns etwas vorzumachen."
    „Aber du weißt immerhin etwas davon.
    Das bedeutet, daß du Informanten hast."
    Fio-Ghel-Sh'ou hielt es nicht für nötig, diese Bemerkung zu kommentieren. Sie lächelte nur herablassend. „An einen solchen Informanten müßte ich herankommen", sagte Dao-Lin-H'ay. „Wenn du mir einen Kontakt vermitteln könntest, wäre das bereits genug."
    Fio-Ghel-Sh'ou dachte darüber nach.
    Offenbar erschien ihr die Aussicht, Dao-Lin-H'ay und die MARA-DHAO auf diese Weise schnellstens wieder loszuwerden, ziemlich verlockend. „Es gibt da eine Außenwelt", sagte Fio-Ghel-Sh'ou zögernd. „Der Planet heißt Miryanaar. Er ist rund sechshundert Lichtjahre von hier entfernt. Es ist eine unangenehme Welt - in jeder Beziehung.
    Dort leben Wesen, die gegen entsprechende Bezahlung zu allem bereit sind. Dieses Miryanaar...
    Wir würden es ausräuchern, wenn wir nur könnten. Aber es liegt außerhalb unseres Einflußgebiets, und wenn wir dort mit Kriegsschiffen anrücken, haben wir alle raumfahrenden Völker von Ardustaar auf dem Hals und einige aus Hangay noch dazu - ich habe keine Ahnung, was sonst noch dabei herauskommen könnte."
    „Leben dort deine Informanten?"
    „Einige von ihnen. Sie sind nicht sehr zuverlässig, und von manchen wissen wir nicht einmal, ob sie noch am Leben sind, aber von zweien haben wir erst vor kurzer Zeit wieder einmal etwas gehört. Durch sie haben wir auch das wenige erfahren, was wir über die Perle Moto wissen."
    „Bei diesen beiden wäre ich vermutlich genau an der richtigen Adresse", meinte Dao-Lin-H'ay. „Wie finde ich sie?"
    „Ich werde dir die nötigen Informationen zukommen lassen", versprach Fio-Ghel-Sh'ou. „Ich selbst weiß über diese Dinge nicht genau genug Bescheid."
    Dabei lächelte sie ein wenig, und Dao-Lin-H'ay lächelte zurück. Natürlich trieb sich die Oberbefehlshaberin eines großen Stützpunkts nicht höchstpersönlich auf einem weithin verrufenen Planeten herum, um dort mit zweifelhaften Elementen in irgendwelchen düsteren Kaschemmen um den Preis ergaunerter Informationen zu feilschen. Sie hatte ihre Leute, die sie zu solchen Treffen schicken konnte. „Eines unserer Schiffe wird euch nach Miryanaar begleiten", fuhr Fio-Ghel-Sh'ou fort. „Es darf zwar nicht in das System einfliegen, aber es steht euch zur Verfugung, falls es Ärger geben sollte."
    „Ich danke dir für deine Hilfsbereitschaft", sagte Dao-Lin-H'ay höflich.
    Mai-Ti-Sh'ou sah unterdessen drein, als habe sie auch etwas zu sagen. Etwas Freundliches konnte es allerdings nicht sein, wenn man ihren Gesichtsausdruck in Rechnung stellte.
    Dao-Lin-H'ay beschloß daher, kein Wagnis einzugehen. Sie war froh, daß dieses Gespräch schließlich doch noch einen halbwegs friedlichen Verlauf genommen hatte. Sie war nicht darauf aus, sich Fio-Ghel-Sh'ou noch zusätzlich zur Feindin zu machen. Das Verhältnis zwischen ihnen war sowieso schon gespannt genug.
    Sie legte die Hand auf Mai-Ti-Sh'ous Schulter und sorgte dafür, daß die Kartanin die Krallenspitzen spürte.
    Mai-Ti-Sh'ou fuhr zusammen und spannte sich, wagte es aber nicht, gegen Dao-Lin-H'ay aufzubegehren. Und Fio-Ghel-Sh'ou, der dieses kleine Zwischenspiel natürlich nicht entgangen war, hatte glücklicherweise genug Verstand, den Mund zu halten. „Ich schicke euch Ga-Nuin-L'ing in die MARA-DHAO", sagte sie, ging zur Tür und schlug den Vorhang zurück - eine höfliche Geste, wenn sie zur rechten Zeit kam, aber in diesem Fall eine eher unfreundliche Aufforderung an die ungeliebten Gäste, sich endlich zu verabschieden.

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