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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Murmeln geschliffen wurden. Nur Kinder aus sehr wohlhabenden Familien kannten echte „Mirnaa", die anderen mußten sich mit billigen Steinkugeln zufriedengeben.
    Wenn man auf Miryanaar landete, merkte man sehr schnell, daß der schöne Schein trog. Die Wolken, die von weitem ein so reizvolles Bild boten, bestanden überwiegend aus dem Staub, den Tausende von Vulkanen in die Atmosphäre des Planeten hinausbliesen.
    Kein Sonnenstrahl drang jemals bis auf Miryanaars Oberfläche hinab. Der Planet war zu weit von seiner Sonne entfernt, um von ihr genügend Wärme zu empfangen, und die Vulkane waren bei all ihrem Eifer nicht kräftig genug, um ihre Welt auf ein für Kartanin erträgliches Maß aufzuheizen. So herrschte auf Miryanaar ein ewiges, frostiges Halbdunkel, hier und da vom blutigroten Feuerschein aus glühenden Kratern und vulkanischen Gräben erhellt.
    Ein nie erlahmender Sturrn erfüllte diese staubige Dämmerung mit Geräuschen, die einen nervenschwachen Besucher bis an den Rand des Wahnsinns treiben konnten.
    Dieser Sturm heulte über die trostlosen, schwarzen Ebenen aus erstarrter Lava, brachte die hochaufragenden Basaltskelette längst erstorbener Vulkane zum Klingen und verwandelte Hügel aus porösem Bimsstein in gigantische Orgeln, deren Lieder allesamt klangen, als stöhnten und schrien Millionen Seelen in ewiger Verdammnis und nie endender Qual. Am Ende eines rauchenden Feuergrabens stiegen dicke Lavawülste zu einer von bizarren Hügeln umgebenen Ebene auf. Die Hügel sahen aus wie ein verrücktes Gewirr von gigantischen, versteinerten Pilzflächen, denn sie waren von unzähligen Hohlräumen durchzogen.
    Vulkanische Dämpfe schössen aus Öffnungen, die wie gespitzte Riesenmünder gen Himmel starrten und infolge der Ablagerungen am Rand der Öffnungen zu sich im Wechsel des Dampfdrucks krümmenden Rüsseln heranwuchsen. Sturm und Staub schmirgelten die Wände dieser gewundenen Kamine zu dünnen Schalen zusammen, bis sich Lücken bildeten, aus denen neue Rüssel wuchsen. In diesem Labyrinth hätte selbst ein Kartanin um seine Orientierung bangen müssen.
    Auf der von diesen Hügeln umgebenen Ebene lag der Raumhafen von Tekkado - eine nachlässig geglättete Fläche ohne allen technischen Komfort. Ein paar Hundert Raumschiffe standen dort, an deren Landestützen sich Verwehungen aus Staub und Schnee bildeten, beide kaum voneinander zu unterscheiden.
    Auf dem Raumhafen ging es erstaunlich ruhig zu. Nur wenige Bodenfahrzeuge waren unterwegs. Sie hatten es eilig, in die Stadt zurückzukehren. Subplanetarische Verbindungen zwischen der Stadt und dem Hafen gab es hier offensichtlich nicht.
    Nicht alle Schiffe waren hier gelandet, um wertvolle Fracht zu anderen Planeten zu tragen, sondern etliche der Raumer hatten auf diesem jämmerlichen Raumhafen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Viele andere würden Mühe haben, sich noch einmal durch die staubige Atmosphäre ins All vorzukämpfen.
    Neu war keines der Schiffe. Die MARA-DHAO würde sich in dieser Gesellschaft seltsam ausnehmen.
    Und sie würde auffallen.
    Dieses Argument kam Dao-Lin-H'ay gerade recht. „Ihr bleibt an Bord", schärfte sie ihrer Mannschaft ein und wandte sich an Mai-Ti-Sh'ou. „Du auch!"
    „Ich lasse dich nicht allein aus dem Schiff gehen!" protestierte Mai-Ti-Sh'ou aufgeregt. „Nicht hier, auf diesem Planeten!"
    „Das schlimmste, was uns auf Miryanaar passieren könnte", sagte Dao-Lin-H'ay, „wäre der Verlust der MARA-DHAO. Sieh dir diese Wracks dort an! Ich verspeise meine eigene Uniform, wenn es in Tekkado nicht Dutzende von Raumfahrern gibt, die ihr Leben riskieren würden, um sich die MARA-DHAO unter die Krallen zu reißen."
    „Da gebe ich dir recht", erwiderte Mai-Ti-Sh'ou trotzig. „Und gerade darum solltest du wenigstens einigen von uns die Erlaubnis geben, dich zu begleiten. Man könnte dich überwältigen und festhalten und uns auf diese Weise zwingen, die MARA-DHAO zu verlassen, um dein Leben zu retten."
    Dao-Lin-H'ay musterte Mai-Ti-Sh'ou nachdenklich und sah sich dann in der Zentrale um. Sie wurden beobachtet - das war auch gar nicht anders zu erwarten gewesen. „Komm mit!" befahl Dao-Lin-H'ay und gab auch Ge-Liang-P'uo einen Wink.
    Sie gingen in einen der Nebenräume, um ungestört zu sein. Mai-Ti-Sh'ou hielt sich wie immer dicht hinter Dao-Lin-H'ay. Ihr Gesicht war verbissen, und ihre Gedanken bewegten sich im Kreis.
    Ich lasse sie nicht ohne Begleitung dort hinaus. Eher lasse ich mich von ihr töten, als daß ich

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