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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geländer. Sie rutschten auf den vereisten Stufen nach unten und landeten am Rand einer großen Pfütze. Dao-Lin-H'ay wandte sich nach rechts. „Haben diese Leute hier eigentlich keine Angst, daß ihnen eines Tages ihre ganze Stadt auf die Köpfe fällt?" fragte Ge-Liang-P'uo verwundert. „Ga-Nuin-L'ing meinte, dieses Gebiet sei viel sicherer als es aussieht", erwiderte Dao-Lin. „Diese Stadt existiert schon seit langem, und noch ist nichts passiert, was man als eine Katastrophe hätte bezeichnen können."
    Obwohl man sich dessen natürlich nicht sicher sein konnte, denn auf Miryanaar handelte man zwar unter anderem mit Informationen, die so geheim waren, daß andernorts schon das bloße Wissen um diese Dinge tödlich war, aber über ihre eigenen Angelegenheiten schwiegen sich die Bewohner von Tekkado wohlweislich aus.
    Die Kartanin entdeckten die Schleuse, die Ga-Nuin-L'ing ihr beschrieben hatte, und atmete erleichtert auf, denn die Schwaden von Schwefeldämpfen, die aus dem Feuergraben in das Gewirr der Lavastränge zogen, wurden immer dichter.
    Ein kartanisches Symbol war auf dem äußeren Schleusenschott zu sehen, mit einem dünnen Desintegratorstrahl mehrere Millimeter tief in die schwarze Steinplatte geschnitten. Das Symbol besagte nichts anderes, als daß dies ein Eingang war. „Schön und gut", murmelte Ge-Liang. „Und was jetzt?"
    „Nichts wie raus aus diesem Gestank!" erklärte Dao-Lin-H'ay und suchte nach dem Kontakt. Als die Schleuse sich endlich öffnete, hörten sie schon wieder das dumpfe Krachen aus dem Feuergraben. Sie traten hastig in die enge Kammer und atmeten erleichtert auf, als das Schott sich schloß und halbwegs saubere Luft in ihre Nasen drang.
    Die innere Tür öffnete sich automatisch.
    Die beiden Kartanin prallten förmlich zurück.
    Was sie bisher gesehen hatten, das war nur die äußere Fassade der Stadt Tekkado - abweisend, leblos und unfreundlich wie dieser ganze Planet. Aber im Innern der Stadt war es hell und warm. Und vor allen Dingen laut. Niemand wußte, wieviel Einwohner Tekkado hatte. Es gab keinerlei Unterlagen darüber. Laut Ga-Nuin-L'ing war Tekkado schon gegen Ende des Hundertjährigen Krieges entstanden. Zuerst waren wohl Schiffbrüchige hier gelandet und hatten gelernt, auf Miryanaar zu überleben. Bald waren Flüchtlinge aus allen möglichen Völkern hinzugekommen, und nicht alle waren aus politischen Gründen auf der Flucht gewesen.
    Miryanaar bot dem, der diesen Planeten zu nehmen wußte, offensichtlich sehr gute Lebensbedingungen. Energie stand in jeder beliebigen Menge zur Verfügung, Wasser fand sich in unterplanetarischen Höhlen, und an den Gestank konnte man sich gewöhnen. Miryanaar lieferte kostbare Rohstoffe, die sich an kaum einem anderen Ort so mühelos in so reiner Form gewinnen ließen. Wer die von der Natur dieses Planeten ausgehende Gefahren nicht scheute, der konnte hier buchstäblich durch die Arbeit seiner bloßen Hände innerhalb kürzester Zeit zu Reichtum kommen. Und viele hatten das geschafft. Aber dieser Reichtum hatte seine Schattenseiten, denn nach den Schiffbrüchigen und den Verfolgten kamen die Gesetzesbrecher, und alsbald gab es auf Miryanaar keinen einzigen Bürger mehr, der nicht auf die eine oder andere Weise in unsaubere Geschäfte verwickelt war. So kam es, daß die meisten Bewohner von Miryanaar sich bei all ihrem Reichtum eines nicht leisten konnten: die Rückkehr in ihre Heimat. Es war verständlich, daß sie versuchten, sich für diesen Nachteil auf ihre Weise schadlos zu halten. Sie offenbarten in diesem Bemühen ganz ungeniert neurotische Züge, die für ihre Nachkommen zur Norm wurden.
    Auf dieser Basis war das heutige Tekkado entstanden: Eine Stadt, die vor Aktivität schier zu bersten schien, ein galaktischer Basar, in dem es alles gab, was an anderen Orten verboten war, ein Paradies mit durchweg negativen Vorzeichen. Tekkado war ein Hexenkessel, wild und laut, von zuckenden Lichtern und stampfenden Rhythmen erfüllt, durchzogen von tausend Gerüchen, die sich in den Nasen der Kartanin zu einem unerträglichen Gestank vermischten. Fast wünschten sie sich in den zwar unangenehmen, aber doch wenigstens eindeutig zu definierenden Schwefelgeruch der Außenwelt zurück.
    Sekundenlang standen sie in der offenen Schleuse und starrten auf das Vielvölkergemisch und den winzigen Bruchteil dieser unglaublichen Stadt, den sie von ihrem Standort aus erkennen konnten. Dann besannen sie sich auf Ga-Nuin-L'ings Warnungen und

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