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1438 - Kinder der Retorte

Titel: 1438 - Kinder der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dann auf bald! Wir sehen uns..."
    Allmählich blendete der Nachhall der Stimme aus seiner Erinnerung in das über, was Clynac in diesem Moment tatsächlich sagte: „...ist das natürliche, im Zug der Evolution hervorgebrachte Leben den kosmischen Anforderungen nicht gewachsen. Solche Wesen werden den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht, sind generell überfordert und eigentlich nicht überlebensfähig. Nur darum ist dieser Teil des Universums bei der Großen Kosmischen Katastrophe entvölkert worden. Wenn es noch einmal zu einer solchen Katastrophe käme, könnte sie nicht mehr die Ausmaße von damals annehmen.
    Zumindest einige aus jedem Volk würden überleben, nämlich eure Klone. Und darum kommt euch Genetikern solche Bedeutung zu. Ihr müßt Leben schaffen, das sich allen Anforderungen und Belastungen gewachsen zeigt. Ihr seid die neuen Baumeister des universellen Lebens."
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage nach dem Sinn der vielen fehlprogrammierten Experimente, bei denen absichtlich unwürdiges Leben geschaffen wird, entgegnete Pheldor. Er sprach geradezu anklagend und wirkte bis zum äußersten angespannt. Aribo vermutete, daß der Gentechniker, den als seinen Vater zu bezeichnen ihm noch schwerfiel, aufgrund seiner und Plinals Reaktionen die Situation richtig einzuschätzen vermochte; anders war seine Aggressivität gegenüber dem Cantaro kaum zu erklären. „Aber natürlich ist das die Antwort", antwortete der Klonjäger auf jene Sanftmütigkeit simulierende, jedoch tatsächlich drohende Art, in der er zu seinen Opfern sprach. „Es muß viel experimentiert werden, um die Formel zu finden, mit der widerstandsfähige und in höchstem Maß überlebensfähige Mutanten erschaffen werden können. Der Preis, der mit dem bißchen Gen-Müll dafür bezahlt wird, ist nicht zu hoch. Wir müssen auf den Tag X, an dem sich eine ähnliche Katastrophe wiederholen könnte, hinarbeiten, damit sich dieser Holocaust nicht wiederholen kann. Ist das nicht Antwort genug, Freund Pheldor?"
    „Nur eine Teilantwort", sagte Pheldor und versuchte, dem Blick der Augen hinter der getönten Sichtscheibe des Cantaro zu begegnen. „Der zweite Teil der Antwort ist der, daß alles andere Leben der natürlichen Evolution den resistenteren Mutanten zu weichen hätte."
    Der Cantaro ließ die getönte und mit zusätzlichen Sehhilfen ausgestattete Sichtscheibe hochfahren. Darunter trat ein eng beieinander liegendes, kalt und unpersönlich funkelndes Augenpaar zutage.
    Der Klonjäger antwortete auf Pheldors Mutmaßung schlicht: „Genauso ist es."
    Während er Aribo und Plinal abschließend noch eiskalte Blicke zuwarf, erhob er sich und verließ die Konversationszelle.
    Sein Erscheinen hatte allein dem Zweck gedient, sich seinen Opfern zu erkennen zu geben. Davon war Aribo überzeugt.
    Während der letzten Flugetappe ins Eugaul-System zeigte sich ihnen der Klonjäger kein einziges Mal mehr und gab auch sonst kein Lebenszeichen von sich.
    Aber ihnen allen dreien war klar, daß diese Ruhe trügerisch war, und Pheldor traf die Vorbereitungen für Aribos und Plinals Flucht
     
    6.
     
    Die ARASIM landete auf dem verlassen wirkenden Raumhafen von New Täylor, der Hauptstadt von Plophos. Es war später Abend, die Sonne war bereits untergegangen, und vor dem purpur verfärbten Himmel erhob sich die Skyline der City als lichtergesprenkelte Silhouette.
    Vier Antigravbusse erwarteten die Passagiere bereits, um sie zum Konferenzzentrum zu bringen, das nahe dem Raumhafen im Randbezirk der City lag. Für Pheldor stand fest, daß Aribo und Plinal dieses Ziel erst gar nicht erreichen durften; sie mußten sich schon vorher absetzen. Über das Landefeld spannte sich ein Schutzschirm. Zwei Kampfschweber kreuzten im Luftraum darüber. Innerhalb des Schutzschirms war eine Kompanie der „Blauen Garde" aufmarschiert und bildete einen Kreis um die vier Busse. „Sind das nicht Blues?" wunderte sich Plinal. „Apaser-Klone", berichtigte Pheldor. „Mutanten, die mit Blues nicht mehr viel gemeinsam haben. Sie sind aus den sogenannten Fünf-Finger-Klonen hervorgegangen und wurden der terranischen Norm angepaßt; sie haben statt drei Daumen nur noch einen. Sie sind auch kräftiger gebaut, haben wuchtigere, doppelt so dicke Köpfe und sind aggressiv und brutal.
    Ihr werdet diese Mördertruppe hoffentlich nie näher kennenlernen."
    Während sie zu den Bussen drängten, hielt Pheldor nach Clynac Ausschau. Aber von dem Klonjäger war nichts zu sehen. Er

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