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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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verbindlich.
    Er warf kaum einen Blick auf das leuchtende Fanal. „Nur indirekt. Die Multi-Media-Schau läuft auf unserer Welt seit etwa einem Jahr.
    Es handelt sich um ein visionäres Zukunfts-Opus, in dem gepriesen wird, wie die Milchstraße siebenhundert Jahre nach der Kosmischen Katastrophe aussehen wird. Also in ein paar Jahren. Die Darsteller stammen aus allen Intelligenzvölkern der Galaxis. Darf ich nun bitten!"
    Er wies erneut auf die offenstehende Tür.
    Dort wartete bereits eine Invitro-Hosteß.
    Sie trug ein weites, wallendes Gewand, auf dem die Symbole des Intergal-Hotels zu sehen waren.
    Yart stellte beeindruckt fest, daß man kein ferronisches Genmaterial verwandt hatte. Die Invitro schien aus humanoiden Grundstoffen hervorgegangen zu sein. Sie war eine hochgewachsene, herbe Schönheit mit schulterlangen, kupferfarbenen Haaren. „Sehr zu Diensten, Statistiker Yart Fulgen", grüßte sie mit typischer Unterwürfigkeit. „Ich bin zu deiner persönlichen Betreuung abgestellt worden."
    „Du bist Plophoserin?" erkundigte er sich interessiert. „Das Intergal-Zentrum stellt jedem Gast die seiner Art entsprechende Genkonstruktion zur Verfügung!" erklärte sie mit tiefer, wohlklingender Stimme. „Bitte, die Zeit drängt", fiel der ferronische Offizier ein. Er wurde ungeduldig.
    Yart Fulgen betrat die geräumige Kabine. Weiter vorn bemerkte er den Piloten. Es war ein wuchtig gebauter Überschwerer aus dem Stammvolk der Springer. Seine lindgrüne Haut konnte das Invitro-Symbol auf seiner Stirn nicht verbergen. Auf Ferrol schien man hochgradig personalspezialisiert zu sein.
    Als Fulgen in dem breiten Pneumosessel Platz nahm, ahnte er, daß .seine Mission jetzt erst begann. Die vorangegangenen Ereignisse waren dagegen Plänkeleien gewesen.
    Der Hinweisbegriff „700" bedeutete in seiner jetzigen Situation so viel wie nichts.
    Die Reklame für das Media-Spektakel schien auf Ferrol überall zu sehen zu sein.
    Yart sah kaum auf, als der Offizier mitsamt seinem klobigen Hyguphoten die Kabine betrat. Die Invitro-Hosteß schloß das Schott, ging in die hinterste Ecke der Kabine und ließ sich dort auf einen Notsitz nieder.
    Der etwa zweieinhalb Meter hohe ertrusische Kampfbiont stand mit eingezogenem Genick mitten im Laufgang.
    Er setzte sich erst auf den Boden, als der Ferrone eine herrische Handbewegung machte.
    Yart verzog angewidert das Gesicht. Der blauhäutige Galaktiker bemerkte es und entschuldigte sich hastig. Es sei Vorschrift, beim Transport einer wichtigen Persönlichkeit einen Hyguphoten abzustellen.
    Der Gleiter startete lautlos. Er überflog den südlichen Teil des Raumhafens und nahm Kurs auf die ferne Hauptstadt des Planeten Ferrol.
    Thorta hatte ehemals als eine der Perlen des Galaktikums gegolten. Ob es die Stadt heute noch war, erschien fraglich. Das Dasein war auch hier reglementiert.
    Fulgen sah sich um. Die Invitro-Hosteß stand sofort auf und kam diensteifrig näher. Ein Blick war für sie schon ein Befehl. So schrieb es ihr DNS-Kode vor.
    Yart winkte hastig ab. Er wollte nichts von ihr; sie tat ihm unendlich leid. Sie blieb sofort in demütiger Haltung stehen.
    Der auf dem Boden hockende Hyguphoten-Koloß stieß einen tierhaften Warnlaut aus. Seine Augen blitzten tückisch.
    Als die nach wie vor lächelnde Invitro-Hosteß ihre Hand unter den wallenden Gewändern hervorzog, strahlten die Augen des Kampfbionten jedoch plötzlich so hell wie die Sonne.
    Das war aber immer so, wenn jemand direkt in das glutende Mündungsfeuer eines Thermostrahlers blickte!
     
    *
     
    Yart vernahm das Krachen spontan verdrängter Luftmassen. Es war, als wäre ein Blitz vom Himmel niedergefahren.
    Eine heiße Druckwelle umfauchte sein Gesicht.
    Auf der über zwei Meter breiten Brust des Hyguphoten waberte ein Feuerball, der in Gedankenschnelle den Stahlpanzer verflüssigte und anschließend die organische Materie in Asche verwandelte.
    Der ferronische Offizier reagierte ungemein schnell. Seine Dienstwaffe drohte bereits in seiner Hand, als sich Fulgen instinktiv zur Seite warf.
    Ein zweites Krachen mit nachfolgender Hitze- und Druckwelle peinigte Ohren und ungeschützte Haut. Es wurde unerträglich heiß.
    Yart dachte selbst in kritischen Situationen logisch. Es war Wahnsinn, in einem so engen Raum mit Thermowaffen zu schießen.
    Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, daß der zweite Schuß von vorn gekommen war. Fulgen sprang aus dem dampfenden Sessel und schlug mit den flachen Händen gegen die Stellen seiner
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