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1439 - Totenfeld

1439 - Totenfeld

Titel: 1439 - Totenfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mal. Es hörte sich sehr glucksend an.
    »Lachst du mich aus?«
    »Nein, wie kommst du darauf?«
    »Nur so. Ist doch ganz natürlich, dass einem die Umgebung nicht gefällt.«
    »Ja, und es wird noch schauriger.«
    Sie rückte nach links von ihm ab und sagte schrill: »Wo immer du deine Motive auch suchen willst, auf mich musst du verzichten.«
    »Wieso?«
    »Ich habe keinen Bock darauf, bei diesem beschissenen Nebel nach Toten zu suchen.«
    »Brauchst du auch nicht.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Hä, hä, sie warten bereits auf uns.«
    »Arsch.«
    »Selber.«
    Ari war guter Laune. Auch deshalb, weil ihm der Job wirklich eine Menge Kohle einbrachte. Er hatte das Dreifachen seines normalen Honorars genannt, und die Frau, die er nur vom Telefon her kannte, hatte zugestimmt. Dass sie auf ihn als Fotograf gekommen war, lag an einem Fotoband, in dem auch er verewigt worden war.
    »Schau mal nach rechts, Lizzy.«
    »Warum?«
    »Du sollst mal nach rechts sehen, Mann!«
    »Das kannst du doch viel besser.«
    »Ich muss mich konzentrieren. Wenn du was siehst, dann sag es mir.«
    »Wie du willst.« Sie beugte sich vor und drehte sich zur Seite. Der Rand der Straße war zwar nicht zu sehen, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, wonach sie Ausschau halten sollte. Aber dann malte sich doch etwas in der grauen Brühe ab.
    »Da – da – ist was.«
    »Und?«
    »Kann ich nicht erkennen. Sieht aber aus wie ein dunkles Haus, wenn dir das was hilft.«
    »Und ob.«
    »Wieso?«
    »Dann sind wir gleich da.«
    »Wie du meinst.«
    Der Fotograf wusste nicht genau, wie weit er noch fahren musste.
    Er verließ sich dabei voll und ganz auf sein Gefühl, und er trat auch im richtigen Moment auf die Bremse.
    »He?«, fragte Lizzy. »War’s das?«
    »Nein, es geht erst richtig los. Steig schon mal aus.«
    Lizzy stöhnte leise auf. Sie wusste, was jetzt ablaufen würde. Sie öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen, in dem die Heizung für eine angenehme Temperatur gesorgt hatte.
    Sie gab es jetzt nicht mehr. Schon bei den ersten Schritten schüttelte sie sich. Sie hatte mir einen schwarzen Lackmantel übergestreift, der die Kälte nicht abhalten konnte.
    Ari Ariston machte sich bereits an der Heckklappe zu schaffen, um sein Equipment auszuladen. Lizzy wusste, dass sie gleich mithelfen musste, die Koffer zu tragen. Im Moment jedoch hatte sie noch nichts zu tun, stand neben ihrem Freund, hielt die Arme vor der Brust verschränkt und schaute sich um.
    Nebel, nichts als Nebel. Eine Suppe aus Schwaden, die sich träge bewegten. Das war ihr erster Eindruck, aber es gab auch einen zweiten, denn als sie sich konzentrierte, fiel ihr auf, dass sich neben der Straße ein Graben befand. Jenseits davon lag das Ziel, auf das ihr Freund so scharf war, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass er dort seine Objekte finden würde. Die Toten lagen schließlich nicht auf dem Feld herum.
    Ari schlug die Heckklappe zu. Lizzy schrak bei dem Knall leicht zusammen, weil sie aus ihrer Gedankenwelt gerissen worden war.
    »Los geht’s«, sagte er.
    »Wohin?«
    Der Fotograf verdrehte die Augen. »Frag doch nicht so blöd. Willst du mich ärgern? Auf das Feld natürlich.«
    »Ach, und da findest du deine Motive?« Bewusst sprach sie nicht von den Toten.
    »Ich habe es so gehört.« Für Ari war das Thema damit erledigt. Er wies auf die drei Koffer. »Los, schnapp dir einen, und dann Abmarsch. Auch wenn es dir nicht passt, aber mitgefangen heißt auch mitgehangen. So ist das Leben.«
    »Ja, deines.«
    »Du hättest ja in London bleiben können.«
    »Das wäre ich auch gern, hätte ich das alles vorher gewusst.« Lizzy sagte nichts mehr. Szenen und Gespräche wie diese hier kannte sie. Es hatte einfach keinen Sinn, noch weiter zu diskutieren. Deshalb schnappte sie sich einen Equipment-Koffer, während der Fotograf sich mit den beiden anderen abschleppte. Der Streit gehörte einfach zu ihrem Leben, trotzdem würden sie nicht auseinander gehen.
    Bisher hatte Lizzy es nicht bereut, bei Ari geblieben zu sein. Schließlich waren die Locations auch sehr interessant, die sie besuchten.
    Wenn es nicht gerade Leichen waren, die Ari fotografierte. Was ihn dazu getrieben hatte, wusste sie nicht. Letztendlich war es aber auch egal, wenn die Kasse stimmte.
    Der Alu-Koffer war nicht eben ein Leichtgewicht. Lizzy hatte ihn in die rechte Hand genommen. Ari ging vor ihr. Der Nebel war zwar dicht, aber nicht so dicht, als dass sich die Konturen seines Körpers aufgelöst hätten. Sie

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