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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schnitt sich eine dicke Scheibe Brot ab.
    Schmatzend aß er.
    Tock-tock…
    Jagger wandte sich um. Er hielt im Kauen inne. Was war das eben gewesen? Hatte jemand an die Tür geklopft, die von der Küche in den Schloßhof führte?
    Sollte er Roxane und Metal alarmieren? Er kaute weiter.
    Tock-tock…
    Jagger zuckte zusammen. Er schluckte den Bissen, den er im Mund hatte, hinunter und näherte sich der Tür, deren obere Hälfte verglast war. Vorsichtig blickte er in die Dunkelheit hinaus. Niemand war zu sehen.
    Sollte er die Sache auf sich beruhen lassen? Ihm fiel auf, daß sich seine Hand auf die Klinke legte. Was fiel ihm ein? Er wollte das doch gar nicht.
    Die Hand drückte die Klinke nach unten, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Es war abgeschlossen.
    Entschlossen drehte der Landstreicher den Schlüssel herum, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was das für Folgen haben konnte. Als er die Tür öffnete, traf ihn ein kalter Hauch.
    Seine Zungenspitze huschte über die Lippen. Er strich sich über den struppigen Bart.
    »Wer ist da?« hörte er sich fragen.
    Knirschen, Schaben in der Nähe.
    »Ist da jemand?« fragte Tom Jagger beunruhigt.
    Tony Ballard und Bruce O’Hara konnten das nicht sein, die hätten geantwortet. Hatte einer der Werwölfe seine Spur gefunden? Jagger wollte zurücktreten und die Tür schließen.
    Warum er es nicht tat, vermochte er nicht zu sagen. Er glaubte das Knattern von Stoff zu hören, den der Wind bewegte. Woher er den Mut nahm, sich einige Schritte von der Küchentür zu entfernen, war ihm ein Rätsel.
    Er kniff die Augen zusammen, um die Dunkelheit besser durchdringen zu können. Wenn ihn nicht alles täuschte, stand etwa fünf Schritte von ihm entfernt eine große, schlanke schwarze Gestalt.
    Wieder vernahm der Landstreicher dieses leise Knattern. Bewegte sich die Gestalt? Kam sie näher?
    Tom Jagger biß sich auf die Unterlippe. Die schwarze Erscheinung… Das war jemand, der eine schwarze Kutte trug. Ein Mönch? Ein Priester? Jemand aus dem Dorf?
    Der Kuttenträger kam auf Jagger zu. Er konnte unter der Kapuze kein Gesicht sehen. Irgendwie flößte ihm die Kutte Vertrauen ein. Er hätte sich darüber Gedanken machen müssen, wie der Kuttenträger in den Schloßhof gelangt war.
    Im großen Tor befand sich eine kleine Tür, und den Schlüssel dazu hatte Tony Ballard.
    Jetzt hellte sich die Schwärze unter der Kapuze ein wenig auf, ein bleiches Oval wurde sichtbar, jedoch kein Gesicht, sondern eine Knochenfratze.
    Als Tom Jagger den grinsenden Totenschädel sah, blieb ihm vor Schreck fast das Herz stehen.
    Er wollte schreien, doch das ließ Rufus nicht zu.
    Die Kutte klaffte auf, und eine Skeletthand zuckte auf den Landstreicher zu. Der Schrei blieb in Tom Jaggers Kehle stecken…
    ***
    Rufus, in Tom Jaggers Gestalt, betrat die Küche. Er wandte sich um und winkte seinen Begleiter herein. Der Nebelteufel schwebte durch die Tür. Seine Füße berührten zwar den Boden, aber keiner seiner Schritte war zu hören.
    »Warte hier«, flüsterte der Dämon mit den vielen Gesichtern.
    Der Geisterteufel nickte.
    Rufus verließ die Küche und begab sich in den Salon. Ganz kurz starrte »Tom Jagger« Roxane und Metal haßerfüllt an.
    Als Roxane den Blick auf den Landstreicher richtete, verschwand dieser Ausdruck blitzschnell.
    »Na? Satt?« fragte die Hexe aus dem Jenseits.
    »O ja«, antwortete Jagger. »Ich war so unverschämt, mir den Wanst tüchtig vollzuschlagen. Ich habe deswegen beinahe ein schlechtes Gewissen. Schließlich wurden all die leckeren Sachen ja nicht für mich gekauft.«
    »Sie sind hier Gast«, sagte Roxane. »Es wäre schlecht um unsere Gastfreundschaft bestellt, wenn wir Sie hungern ließen.«
    »Ich hatte Glück, an Sie zu geraten«, sagte Jagger. »Sie sind alle schrecklich nett zu mir. Vielleicht sollten Sie mich nicht allzugut behandeln, sonst werden Sie mich nicht mehr los.«
    »Sie sind uns nicht lästig, Tom.«
    »Wären Sie bereit, mich mitzunehmen, wenn Sie dieses Schloß verlassen?« fragte Jagger. »Ich war schon mehrmals in London, aber ich kenne dort niemanden.«
    »Tragen Sie sich mit dem Gedanken, das Landstreicherdasein aufzugeben?« fragte Metal.
    »Ehrlich gesagt, richtig Spaß macht mir das Herumzigeunern nicht mehr. Ich muß es tun, weil ich keine andere Wahl habe. Niemand will mir Arbeit geben; Wenn ich jemanden fände… Ich bin sehr bescheiden, habe keine großen Ansprüche. Ein Dach überm Kopf, ein bißchen Geld, drei warme Mahlzeiten

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