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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aus dem Leder, aber Blackburn ging augenblicklich auf Tauchstation.
    Wir brauchten ihn nicht zu suchen. Er hatte uns gefunden! Nun lag es an uns, ihn nicht entkommen zu lassen. Jeder versuchte es auf seine Weise.
    Ich stürmte durch die Tür ins Freie, Bruce O’Hara sprang aus dem Fenster. Für mich stand fest, daß Blackburn versuchen würde, sich in den Wald zu retten.
    Ich trachtete, ihm den Weg dorthin abzuschneiden. Er war verdammt schnell, hatte Bruce àuf den Fersen. Als ich erkannte, daß ich den Wald unmöglich vor ihm erreichen würde, blieb ich keuchend stehen und streckte den Colt Diamondback mit beiden Händen vor.
    Der Schuß peitschte, und Gerry Blackburn flog in die schwarze Wand hinein. Getroffen? Nicht getroffen? Ich wußte es nicht. Als ich ihn mit unverminderter Kraft durch das Unterholz preschen hörte, wußte ich, daß ihn meine Kugel verfehlt hatte.
    Im Wald war das Tier mir gegenüber im Vorteil. Der Wolf fand sich in der Natur besser zurecht als ich. Bessere Chancen hatte da noch Bruce O’Hara, der ebenfalls von Wolfsinstinkten geleitet wurde.
    Viel Glück, Bruce, dachte ich, als er in die Schwärze des Waldes eintauchte. Faß den Killer! Bring ihn zur Strecke! Zeig, daß du besser bist als er!
    Die beiden Wölfe hetzten durch das verfilzte Unterholz. Ich folgte ihnen, orientierte mich an den Geräuschen, die mein Ohr erreichten.
    Der Abstand zwischen den Wölfen und mir vergrößerte sich von Minute zu Minute. Die Geräusche drohten sich in der Dunkelheit zu verlieren.
    Ich hastete aufs Geratewohl weiter, hoffte, daß Bruce den Leitwolf stellte und ich dann dazustieß.
    Die Geräusche verklangen. Ich überlegte mir, ob Gerry Blackburn ein Ziel hatte. War er zum Schloß unterwegs? Wollte er sich dort vor seinem Verfolger verstecken, wie es Tom Jagger getan hatte, als ihn die Werwölfe jagten?
    Wenn sich der Wirt zum Schloß durchschlug, kam er vom Regen in die Traufe, dann wurde es noch haariger für ihn, denn in diesem Fall würden sich Roxane und Metal seiner annehmen, und das würde er mit Sicherheit nicht überleben.
    Unter Umständen bekam ich diesen letzten Akt des Wolfsdramas noch mit, wenn ich mich ebenfalls zum Schloß begab. Ich schritt weit aus.
    Zweige schlugen nach mir, und wenn ich sie zurückbog, um sie gleich wieder loszulassen, pfiffen sie hinter mir elastisch durch die Luft. Plötzlich…
    Eine Bewegung vor mir!
    Ich war auf jemanden gestoßen. Aber auf keinen Menschen. Auch nicht auf Gerry Blackburn oder Bruce O’Hara. Dennoch war es ein guter Bekannter, den ich sah.
    Ihn hier anzutreffen, war eine große, unangenehme Überraschung für mich.
    Ich hatte Phorkys, den Vater der Ungeheuer, vor mir!
    ***
    Bruce O’Hara gab sein Bestes. Das Jagdfieber verbrannte ihn beinahe. Er wollte Gerry Blackburn unbedingt erwischen und vernichten.
    Das spürte der Leitwolf, und er setzte alles daran, um dem Verfolger zu entkommen. Die beiden Tiere stürmten den bewaldeten Hang hinauf.
    Sie verausgabten sich total.
    Ob ihnen später noch genügend Kraft zum Kämpfen blieb, war nicht vorauszusehen. Daran dachten sie im Augenblick nicht. Sie versuchten beide, ihren Willen durchzusetzen.
    O’Hara verfing sich in einem Dornengestrüpp. Wütend schlug er um sich, um schnellstens wieder freizukommen.
    Die Dornen hakten sich überall in seine Kleidung.
    Der weiße Wolf versuchte das Gestrüpp zu durchbrechen, doch es hielt seinem Ansturm stand, ließ ihn nicht durch. Das häßliche Ratschen von zerreißendem Stoff war zu hören.
    Bruce nahm keine Rücksicht auf seine Kleidung. Sie war unwichtig. Nur eines zählte: der Tod des Leitwolfs! Doch der rückte immer weiter ab.
    Wertvolle Sekunden schlugen sich auf Blackburns Seite, während Bruce O’Hara mit den Dornen kämpfte. Der Leitwolf nützte die geringe Zeitspanne, um seinen Vorsprung auszubauen.
    Bruce verlor den Todfeind aus den Augen. Er spitzte die Wolfsohren und hörte ungefähr, wo sich Blackburn befand. Er nahm auch den Geruch des Leitwolfs wahr.
    Diesem folgte er - keuchend, hechelnd, schnuppernd. Trotzdem hatte Blackburn das Glück, die Distanz weiter vergrößern zu können. Und zwar deshalb, weil Bruce O’Hara zweimal die falsche Richtung einschlug.
    Und dann…
    Eine Wasserader. Ein kleines, unscheinbares Bächlein. Blackburn, selbst ein Wolf, wußte, wie man einen Verfolger, der über einen besonders ausgeprägten Spürsinn verfügte, abhängen konnte.
    Er überquerte den kleinen Bach nicht, sondern blieb in dessen Bett.

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