Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich nicht mehr in den Griff. Sie erlebte die große Hitze in ihrem Innern, und sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde im nächsten Augenblick platzen.
    Aber sie hob ihn noch mal an und starrte über den Tisch hinweg auf Anna Bancroft. Sie saß noch vor ihnen, aber sie hatte sich verändert. Ihr Kopf war in die Breite gezerrt worden, als hätte sich die Haut in Gummi verwandelt. Das Gesicht glich einer Fratze, und als Lizzy das Lachen hörte, da kam es ihr vor, als hätte eine Hexe gelacht.
    Sie wollte aufstehen.
    Nichts zu machen.
    Sie wollte sprechen.
    Die Zunge versagte ihr den Dienst!
    Aber sie konnte noch denken, auch wenn sie in einen schlimmen Zustand geraten war.
    Wir sind reingelegt worden! Die Schlange treibt ein falsches Spiel.
    Verdammt noch mal. Das ist – ist…
    Was es war, bekam sie gedanklich nicht mehr mit. Jemand schien in ihrem Kopf etwas ausgeknipst zu haben.
    Die Lampen verloschen, und Lizzy sank auf der Couch zusammen, kippte nach rechts, fand Halt am Körper ihres Freundes und blieb bewusstlos sitzen.
    Das Kichern der alten Frau hörte sie nicht mehr. Anna stand auf, streifte ihr Kleid glatt und lächelte. »Wer sagt es denn?« Sie lachte kratzig. »Ich bin besser, ich bin viel besser als du, Sarah!« Dabei richtete sie ihren Blick zur Decke, als wäre sie der Himmel. »Endlich! Früher hast du immer die große Schau abgezogen und mich klein und unbedeutend aussehen lassen. Aber der letzte Sieg ist meiner.«
    Wieder musste sie lachen, und sie tanzte dabei von einem Bein auf das andere. Sie verhielt sich wirklich wie eine Hexe, die man aus Märchenbüchern kannte.
    Sie schaute auf Lizzy und ihren Freund. Beide hockten zusammen und glichen Puppen. Ihre Gesichter zeigten einen für Anna dämlichen Ausdruck, aber das war ihr egal und es würde den Ghoul ebenfalls nicht stören. Sie mussten nur noch umgebracht werden, dann konnte er mit seinem Mahl beginnen.
    Zudem freute sie sich besonders darüber, diesen Sinclair losgeworden zu sein. Das war schon ein misstrauischer Kerl, aber sie hatte es geschafft, ihn zu überlisten. Das freute sie fast noch mehr, denn sie wusste, dass Sinclair gefährlich war, obwohl sie sich eingestand, ihn überschätzt zu haben.
    Sie versuchte sich auszurechnen, wie lange er wohl wegbleiben würde. Hollow Field war ein ziemlich kleiner Ort, aber es würde in dieser Nacht schon dauern, ihn abzusuchen. Es waren viele Menschen unterwegs, und er würde auf der Suche nach dem Ghoul in jedes Haus und in jede Ecke schauen müssen.
    Das alles bezog sie in ihre Rechnung mit ein. Sie dachte auch an den Ghoul, der sich mit Amy beschäftigte. Wenn er mit ihr fertig war, würde er zurückkehren, und genau das wollte ihm Anna erleichtern. Der Ghoul sollte den Weg nehmen, den er kannte.
    Deshalb ging Anna Bancroft in das Gästezimmer und öffnete dort wieder das Fenster.
    Der Nebel wallte herein. Sie spürte die Kühle auf der Haut und überlegte bereits, wie sie Lizzy und den Fotografen umbringen sollte.
    Aber nicht nur sie.
    Im Versteck lag die Detektivin, und die würde auch ihr Leben lassen müssen.
    Drei Schüsse in den Kopf mit der Waffe dieser Collins, die sie ihr abgenommen hatte, und das Problem war erledigt. Damit umgehen konnte sie. Die Abschüsse würde niemand hören, und wenn, in dieser Nacht würde sich keiner darum kümmern.
    Mit sich und der Welt zufrieden verließ Anna Bancroft das kleine Gästezimmer. Sie ging nicht zurück in den Wohnraum, sondern steuerte die Küche an, um sich um das dritte Problem zu kümmern…
    ***
    Das Unbehagen hielt bei mir an, als ich die Gasse hinunter ging, um die Hauptstraße zu erreichen. Ich trat praktisch aus dem Nebel und der Dunkelheit in eine andere Szenerie, auf eine andere Bühne, die von ungewöhnlichen Gestalten bevölkert war.
    Es hatte sich nur wenig verändert. Nach wie vor liefen die Verkleideten über die Straßen. Einige hatten sich in die Kostüme der Superhelden geworfen. Ich sah einen Hulk, Spider Man ebenfalls, und auch Superman gab sich die Ehre.
    Die Feuer brannten noch an den Rändern der Straße. Ihr Rauch vermischte sich mit dem Nebel und gab ihm einen stechenden Brandgeruch. Da die Zeit fortgeschritten war, hatte so mancher schon zu viel getrunken. Einige hielten Flaschen in den Händen.
    Auch die beiden Pubs waren gut besucht. Da standen sogar die Türen offen, und ich erhaschte einen Blick in das Innere, das ebenfalls unheimlich geschmückt war.
    Ich war nicht der einzige Mensch, der normal gekleidet war.

Weitere Kostenlose Bücher